Landesvater wird im Brückenforum zum Talkmaster

Mehr als 300 Bürger kommen zur "Zuhör-Tour" des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers nach Beuel.

Landesvater wird im Brückenforum zum Talkmaster
Foto: Max Malsch

Beuel. Da mussten selbst die Atomkraftgegner aus dem Bündnis für Atomausstieg lachen: Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) wusste natürlich, dass einige von ihnen am Donnerstagabend mit im Publikum im Beueler Brückenforum saßen und seine "Zuhör-Tour" mit einem Flash Mob (scheinbar spontaner Menschenauflauf) stören wollten. "Wenn, dann bitte jetzt", forderte er die Aktionisten auf. Sie kamen der Bitte des Landesvaters umgehend nach und hielten etwa 30 Sekunden lang Plakate gegen die Atompolitik von CDU und FDP hoch.

Nachdem sie sich wieder gesetzt hatten, gab Rüttgers Feuer frei für Fragen aus den Zuschauerreihen. Mehr als 300 Bürger aus Bonn und der Region saßen wie in einer Arena im großen Saal des Brückenforums und mitten drin stand - ganz nach dem Vorbild der amerikanischen "Townhall-Meetings" - Jürgen Rüttgers wie ein Talkmaster.

Übrigens mit schwarz-gelb gestreifter Krawatte zum Anzug. Dabei müsste er Grün-Schwarz tragen, scherzte ein Zuhörer hinter vorgehaltener Hand angesichts der aktuellen schlechten Umfragewerte für die FDP. Doch Aussagen zur Koalition spielten am Donnerstag weniger eine Rolle.

Einer Mutter brannte das Thema verkürzte Schulzeit (G 8) und die damit verbundene Zusatzbelastung für Kinder unter den Nägeln. Sie forderte Wahlfreiheit an den Gymnasien, doch das lehnt der NRW-Regierungschef ab: "Diesen Prozess dürfen wir jetzt nicht stoppen", sagte er.

Breiten Raum nahmen die Fragen eines Atomkraftgegners ein, der Rüttgers "Vertuschung" vorwarf. Dagegen verwahrte sich der CDU-Mann und konterte: "Sie hören nicht zu, sondern sagen nur das, was sie auf ihre Transparente schreiben." Er sei dafür, dass zunächst einmal eine Einigung über den Energiemix gefunden werden müsse, bevor weitere Fragen geklärt werden könnten.

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