Parforceritt durch die Jahrhunderte Neva Brass beim GA-Sommergarten in Bonn

Bonn · Bach trifft Berlin, Bizet trifft Cole Porter und alle treffen russisches Blech: Beim GA-Sommergarten hat das Blasquintett Neva Brass aus Sankt Petersburg am Sonntag einen Parforceritt durch die Jahrhunderte vollführt.

Neva Brass haben auf dem Dach der Bundeskunsthalle Hits aus Barock, Wiener Klassik und frühem Jazz zum Klingen gebracht. Die fünf Musiker, die in ihrer Heimat in verschiedenen Sinfonieorchestern spielen und außerhalb der Saison in Europa und insbesondere in Deutschland als Straßenmusiker durch die Innenstädte ziehen, beherrschten einfach jede Spielart und nahmen sich ein populäres Stück nach dem anderen vor, um es auf ihre Art zu interpretieren – selbst wenn das Stück wie etwa ein Auszug aus Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ ursprünglich für zarte Streicher und nicht für wuchtige Trompeten, Horn, Posaune und Tuba geschrieben worden war. Was nicht passte, wurde passend gemacht.

Das Publikum war durchaus angetan, wenn auch mitunter ein wenig überrascht, hatte es doch mit einem deutlich größeren Anteil an Jazz gerechnet. Vor allem im ersten der insgesamt drei Sets blieb das Quintett konsequent in der Klassik, bevor es sich später öffnete.

Und zwar sowohl dem Swing als auch der ein oder anderen Filmmusik, die Neva Brass meisterhaft zu intonieren verstand. Auf einmal tanzte der Pink Panther mit Carmen eine Habanera, bevor Winnetou über die Prärie ritt und im Hintergrund die Tuba leise die berühmte Basslinie des Pachelbel-Kanons spielte.

Gut, nicht gleichzeitig, dafür war das Quintett dann doch zu konservativ, dafür aber auf einem herausragenden Niveau. Ohnehin erwiesen sich die Mitglieder des Ensembles allesamt als herausragende Techniker, die sich in sämtlichen musikalischen Welten zu Hause fühlten und bei strahlendem Sonnenschein genüsslich und mitunter augenzwinkernd zu unterhalten verstanden.

Zum Abschluss des GA-Sommergartens steht am Sonntag, 26. August, ab 11.30 Uhr Hop Stop Banda auf der Bühne. Das Gute-Laune-Quintett steht dann mit einer schrägen Mischung aus russischen, ukrainischen, jüdischen und orientalischen Elementen sowie pfiffigen Latin- und Balkan-Grooves auf der Bühne.

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