Die aktuelle Saison hat den sechs neuen Betreibern aus Bonn, die seit diesem Jahr unter dem Dach der Gesellschaft Kult Event versammelt sind, soviel Aufwind verschafft, dass sie sich entschlossen haben, das Projekt Museumsplatzkonzerte fortzusetzen.

Nach dem unfreiwilligen Ausstieg der Bundeskunsthalle im vergangenen Jahr konnten die von Frank Asbecks Bonner Firma Solarworld als Hauptsponsor unterstützen Neulinge ihre Arbeit erst Anfang des Jahres aufnehmen.

Das Programm war in Anbetracht dieser Umstände durchaus vielfältig und spannend. Zu den Höhepunkten zählten etwa das bereits Wochen vorher ausverkaufte Konzert der Ärzte, der Auftritt der legendären Jazz-Rock-Formation "Return To Forever" sowie die Konzerte von ZZ Top und der Band Ich & Ich.

Insgesamt fanden in diesem Jahr 100 000 Menschen den Weg zum Museumsplatz, wobei sämtliche Veranstaltungen inklusive der zwei EM-Public-Viewing-Termine eingerechnet sind.

Kult-Event-Mitgesellschafter Wolfgang Koll ist zuversichtlich, dass die Attraktivität der Konzerte in der nächsten Saison noch größer sein wird. "Durch die längere Vorlaufzeit werden wir sicherlich ein noch interessanteres und breiter gefächertes Programm anbieten können", sagte er auf Anfrage.

Auch sein Kollege Jürgen Harder sieht das so: "Für die kurze Vorlaufzeit haben wir sehr viel bewegt." Neben den 26 Konzerten erwähnte er unter anderem auch die Etablierung einer Kindermusical-Reihe.

In der nächsten Saison sollen laut Harder noch mehr größere Events nach Bonn kommen, wobei man auch wieder eng mit den führenden örtlichen Veranstaltern in Nordrhein-Westfalen zusammenarbeiten wird. "Wir hatten in dieser Saison sechs Konzerte mit über 6 000 Zuhörern. Daran wollen wir jetzt anknüpfen."

In Bonn will man laut Harder natürlich auch davon profitieren, dass Live-Konzerte für Musiker wirtschaftlich immer interessanter werden, nachdem der Tonträgermarkt eine stark rückläufige Tendenz hat. Wichtig sei da vor allem das Weihnachtsgeschäft, sagte Harder. Das bedeutet, dass in den kommenden Wochen bereits etliche Namen bekanntgegeben werden dürften.

Fürs erste hält man sich jedoch wegen der noch laufenden Verhandlungen mit den Tourmanagern bedeckt. Immerhin war zu erfahren, dass man sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf den vielstimmigen Gute-Laune-Pop der Beach Boys ebenso freuen darf wie auf eine Begegnung mit den New-Wave-Klassiker Orchestral Manoeuvres in the Dark und dem irischen Barden Chris De Burgh.

Dass Frank Asbecks Solarworld 2009 auch wieder dabei sein wird, freut die Betreibergesellschaft natürlich besonders. "Ohne Asbecks Hilfe wäre das Ganze unmöglich", sagte Harder.

Zu der Bonner Betreibergesellschaft gehören Jürgen Harder (Betreiber des Brückenforums Beuel und Inhaber des Veranstaltungsbüros Bonn Musik), Manuel Banha (Veranstaltungsbüro together-bonn), Martin Nötzel (Veranstalter) sowie das Veranstalter-Trio Bert Jakwerth, Wolfgang Koll und Josef Schnorbus vom Musikclub Harmonie in Endenich.

Die Krise der Museumsplatzkonzerte war von den Turbulenzen ausgelöst worden, die Anfang 2007 ein Bericht des Bundesrechnungshofes ausgelöst hatte. Darin war von Verlusten in Höhe von rund sechs Millionen Euro die Rede, die durch die Konzerte entstanden seien. Damals mussten Intendant Wenzel Jacob und Geschäftsführer Wilfried Gatzweiler ihren Hut nehmen.

In der neuen Konstellation tritt die Bundeskunsthalle als Konzessionsgeberin auf. Dass sie selbst in kleinerem Rahmen auch wieder als Veranstalterin auftreten wird, ist durchaus möglich. Die Frage, ob sie es auch tun wird, konnte am Dienstag niemand im Hause beantworten.

MuseumsplatzkonzerteDie Konzerte auf dem Platz zwischen Bundeskunsthalle und Kunstmuseum sind längst zu einem Bonner Markenzeichen geworden. In den vergangenen zwölf Jahren haben hier knapp drei Millionen Menschen mehr als 400 Konzerte besucht, um Auftritte unter anderem von Elton John, Ray Charles, Liza Minelli, David Bowie, Iggy Pop, Carlos Santana, Bob Dylan, R.E.M., Lou Reed, Tokio Hotel oder The Who zu erleben.