Weihnachtsmann zum Mieten "Möchte mit niemandem tauschen"

KÖLN · Zehn Familien besucht "Miet-Weihnachtsmann" Stefan Dößereck am Heiligabend. Die Nachfrage ist aber viel größer. Deshalb wünscht er sich für das nächste Jahr ganz viele Kollegen.

 Miet-Weihnachtsmann Stefan Dößerek posiert mit Glocke und Goldenem Buch in einem Einkaufszentrum in Köln.

Miet-Weihnachtsmann Stefan Dößerek posiert mit Glocke und Goldenem Buch in einem Einkaufszentrum in Köln.

Foto: dpa

"Weihnachtsmann" Stefan Dößereck hat am 24. Dezember volles Programm. Der 45-Jährige besucht an Heiligabend rund um Köln zehn Familien, die ihn gebucht haben. In Windeseile durch Wohnzimmer rasen will er dabei nicht. "Das Wort "Stress" kommt überhaupt nicht im Vokabular eines richtigen Weihnachtsmannes vor", sagte er im Interview. Das A und O für einen guten Auftritt sei die Vorbereitung.

Herr Dößereck, wie rüsten Sie sich für Heiligabend?
Stefan Dößereck: Ich werde sehr früh morgens aufstehen und das Goldene Buch pflegen, da stehen die Eigenschaften der Kinder drin. Dann wird die Route noch mal angeguckt, das Navi wird kurz programmiert. Auch wenn ich im Ansehen der Menschen den Schlitten mit meinen Rentieren besteige, muss ich ja doch ab und zu mal auf konventionelle Verkehrsmittel umsteigen. Dann wird das Auto gepackt - da kommen zwei, drei Flaschen Wasser rein, ein paar Bananen, ein Butterbrot.

Was könnte schiefgehen am 24. Dezember?
Stefan Dößereck: Manchmal machen einem andere Menschen das Leben schwer. Also man glaubt es kaum, was an Heiligabend auf den Straßen los ist. Und da kann es passieren, dass man mal in einen kleinen Stau gerät. Es könnte da der Zeitplan durcheinandergeraten, wenn eine zweistündige Autobahnsperrung wäre. Aber davon ist ja erstmal nicht auszugehen.

Mit wem würden Sie am liebsten an Heiligabend tauschen?
Stefan Dößereck: Ich möchte mit niemandem tauschen! Momentan ist der Job das absolut Schönste, was ich mir an Heiligabend vorstellen kann - weil ich ja auf zehn verschiedenen Bescherungen bin. Und den Vorteil habe: Ich gehe meistens, bevor der große Streit ausbricht (lacht). Das passiert ja leider auch mal an Heiligabend.

Und was machen Sie, wenn Sie endlich Feierabend haben?
Stefan Dößereck: Eigentlich habe ich immer versucht, an Heiligabend noch den Film "Ist das Leben nicht schön?" zu sehen. Das ist für mich der klassische Weihnachtsfilm - mit James Stewart, der sich umbringen will und von einem Engel gerettet wird. Ein richtig schöner, kitschiger, amerikanischer Film.

Was wünschen Sie sich fürs nächste Jahr, für den 24.12.2014?
Stefan Dößereck: Ganz, ganz viele gute Weihnachtsmänner, die helfen, die vielen Anfragen zu erfüllen, die die Menschen haben. Denn es ist wirklich so, ich kriege das ja deutschlandweit mit, wie früh wir anfangen müssen, Anfragen abzusagen. Das ist doch schade.

Und jetzt sagen Sie mal, wo steckt eigentlich gerade das Christkind?
Stefan Dößereck: Das Christkind macht denselben Job wie der Weihnachtsmann. Das hat aber den großen Vorteil: Es ist ja eigentlich nie zu sehen. Das ist am Heiligen Abend so schnell, dass es wirklich nur die Geschenke ablädt. Und der arme Weihnachtsmann, weil er ein bisschen behäbiger und langsamer ist, wird meistens erwischt.

Zur Person

Stefan Dößereck ist seit 18 Jahren zur Winterzeit als "Miet-Weihnachtsmann" unterwegs. Der gebürtige Kölner hat Maschinenbau studiert, plant heute Werbung und Veranstaltungen. Das rote Kostüm trägt er bei seinen Auftritten von Ende November bis 27. Dezember.

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