Weihnachtsbaum-Plantagen in Walberberg Besonders beliebt ist die Nordmanntanne

BORNHEIM · Er hat viele Namen - Christbaum, Tannenbaum, Weihnachtsbaum - und darf, geschmückt mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln und Figuren, an Heiligabend nicht fehlen.

 Fertig zum Transport: Damit sich die Weihnachtsbäume besser tragen lassen, zieht ein Mitarbeiter der Kremers diese auf der Plantage in Sechtem durch eine Netztrommel.

Fertig zum Transport: Damit sich die Weihnachtsbäume besser tragen lassen, zieht ein Mitarbeiter der Kremers diese auf der Plantage in Sechtem durch eine Netztrommel.

Foto: Wolfgang Henry

Alleine im vergangenen Jahr wurden laut Angaben des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie knapp 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Und die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" in Bonn hat aktuell ermittelt, dass etwa 80 Prozent der privaten Haushalte mit mehr als drei Personen einen Weihnachtsbaum im heimischen Wohnzimmer aufstellen.

Damit setzt dieser Wirtschaftszweig knapp 700 Millionen Euro um. 90 Prozent der in Deutschland gekauften Weihnachtsbäume stammen dabei aus heimischen Anbaugebieten.

In Deutschland gibt es etwa 12 000 Produzenten, die haupt- oder nebenerwerbsmäßig mit der Aufzucht und der Kulturpflege von Weihnachtsbäumen beschäftigt sind. Zwei von ihnen kommen aus Walberberg: Michael Kremer (36) und Vater Peter Josef Kremer (71).

Auf 25 Hektar betreibt ihre seit 1975 bestehende Baumschule auf ihren landwirtschaftlichen Flächen den Anbau von Nadelgehölzen. Die Flächen reichen von Walberberg, Sechtem, Rösberg und Hemmerich über Merten und Widdig bis nach Urfeld. Zum Weihnachtsbaum-Sortiment gehören beispielsweise Nordmanntanne, Korktanne, Engelmannsfichte, Türkische Tanne, Amerikanische Silbertanne und Frasertanne.

Knapp zehn Jahre braucht es, bis ein Baum so weit gewachsen ist, dass er geschlagen werden kann. Was in diesem Zeitraum zu tun ist, erklärt Baumschulinhaber Michael Kremer. "Da wir eigenes Saatgut bevorzugen, trennen wir zunächst die Samen von den eigenhändig gepflückten Zapfen." Das geschieht mit Hilfe einer selbstgebauten Windfege im Herbst eines jeden Jahres. Hierbei werden mit einem durch ein Windrad erzeugten Luftstrom die Samen vom Zapfen getrennt.

Nach dem Trocknen erfolgt die Aussaat im April per Hand auf freien Plantagenflächen. Nach drei Jahren sind die Jungpflanzen etwa 20 Zentimeter groß und werden im Abstand von einem Meter umgepflanzt. Durch den Reihenabstand von 1,10 Metern und benötigten Wartungsgängen finden am Ende knapp 7000 Jungpflanzen Platz auf einem Hektar Fläche. Mit maschineller Hilfe unternimmt ein Mitarbeiter eine jährliche "Überkopfspritzung", um die Bodenflächen unkrautfrei zu halten.

"Erst wenn die Bäume auf 80 Zentimeter herangewachsen sind, gehen wir zu einer sogenannten Unterspritzung über", erklärt Peter Josef Kremer die Folgeschritte. Im Alter von fünf Jahren erhalten die Bäume einen Korrekturschnitt. Hier werden Doppelspitzen entfernt und hochgestellte Äste in Form gebracht. Eine Behandlung gegen Ungeziefer wie die Gallmilbe oder die Nordmanntannenlaus ist nur bei Befall der Pflanzen notwendig.

In ihrem Lebenszyklus erfahren die Pflanzen einen einmaligen Formschnitt und eine Stumpfbeschneidung. "Das dient der besseren Durchlüftung und schützt zudem vor einem möglichen Pilzbefall der Bäume", sagt Michael Kremer. Zum Einsatz kommen auch sogenannte Vogelschutzstäbe. Diese verhindern, dass Vögel die noch recht zarten Spitzen durch ihr Eigengewicht abbrechen. Nach etwa zehn Jahren sind die Weihnachtsbäume schließlich auf etwa 1,80 bis 2,20 Meter angewachsen. Sie haben dann die von den Kunden bevorzugte Höhe erreicht und gehen in den Verkauf.

Natürlich gibt es Tipps und Tricks, damit die Weihnachtsbäume in der Wohnung noch bis in den Januar ihre grünen und kräftigen Nadeln behalten. Michael Kremer verrät: "Absolut überflüssig ist die Beimischung von Zucker oder Glycerin im Gießwasser. Das bringt überhaupt nichts." Und sein Vater fügt hinzu: "Da der Baum das Wasser ausschließlich über die Rinde und nicht über die Baumunterseite aufnimmt, ist es ganz wichtig, keine Rinde am unteren Teil des Stammes zu entfernen.

Bleibt noch zu klären, welche Nadelbäume bevorzugt den Weg in die Wohnzimmer finden. Auch 2014 ist die Nordmanntanne mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent der beliebteste Nadelbaum der Deutschen. Dahinter folgen die Blau- und Engelmannfichte. "Im Kommen ist aber auch die Korktanne", so Michael Kremer. "Sie duftet intensiver, hat weiche Nadeln und besticht durch ihre lange Haltbarkeit."

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