Wakeboarding Der See ist sein zweites Zuhause

Brühl · Ingo Sträter aus Niederkassel hat erst spät seine Leidenschaft für Wassersport entdeckt. Heute ist er fast täglich auf dem Brühler Bleibtreusee unterwegs. Sein Sohn war anfangs ziemlich skeptisch – und fand den Vater auf dem Wakeboard peinlich.

Jahrelang hat er seinen heute 16-jährigen Sohn zum See kutschiert, fast jeden Tag. Stundenlang saß oder stand Ingo Sträter dann draußen am Strand oder Steg des Bleibtreusees und schaute ihm beim Fahren zu. Doch irgendwann wurde dem Niederkasseler das zu langweilig: „Das kann ich auch“, dachte sich der 49-Jährige. Es folgte ein Crashkurs. „Da habe ich den halben See leer getrunken“, erinnert er sich an seinen ersten Tag auf dem Wakeboard. Nach zig Versuchen habe es in der letzten Runde – kurz vor Einbruch der Dunkelheit – schließlich noch geklappt. Das war im Herbst 2012.

Seither hat Sträter in Brühl schon rund 1500 Runden absolviert. „Ich bereue, dass ich nicht früher damit angefangen habe“, sagt Sträter über die späte Entdeckung seiner Leidenschaft. Früher habe er Fußball und Handball gespielt, jetzt geht er ins Fitnessstudio. Das helfe auch für das Wakeboarden und verhindere den Muskelkater.

Nach den ersten Versuchen auf einem „Easy-Up“-Verleihboard fuhr Ingo Sträter zwei Tage auf einer Anlage am Nordseestrand in Hooksiel. Sein Ehrgeiz war geweckt: Schon am nächsten Tag kaufte er sich direkt sein eigenes Board, den Neoprenanzug und einen Helm. Im Gegensatz zu den Wasserskiern haben Wakeboards eine feste Bindung und geben dadurch deutlich mehr Halt, so Sträter: „Damit kann man besser Kanten und Kurven fahren.“

Das neue Hobby Wakeboarding hätte seine Freunde zunächst belächelt, erzählt Sträter. Doch an einem Nachmittag am Bleibtreusee ließen sie sich schnell von der neuen Leidenschaft überzeugen. „Der ist mit Leib und Seele dabei“, erzählen auch die anderen Stammgäste am See – man kennt sich. Immerhin ist die Anlage für Sträter im Sommer sein zweites Zuhause. „Das Publikum am Bleibtreusee ist super“, sagt Sträter. Seine Wakeboarding-Ausrüstung hat der Beamte vom Bundesrechnungshof meistens schon im Auto: „Da kann ich direkt nach der Arbeit noch für ein paar Stunden an den See und die Seele baumeln lassen.“

Sein Sohn war übrigens anfangs ziemlich skeptisch – und fand den Vater auf dem Wakeboard peinlich. „Als er gesehen hat, dass ich auch was drauf habe, hat bei ihm ein Umdenken eingesetzt,“ erzählt Sträter. Kein Wunder, wenn man beobachtet, wie Sträter mit seinem Brett ins Wasser springt, zu Tricks wie einem „Kicker“ oder „Table“ ansetzt und durch die Luft fliegt.

Sogar bei Turnieren ist der Wassersportler am Start: Erst vor kurzem startete er bei den NRW-Meisterschaften in der Veteranen-Klasse auf seiner Heimatbahn in Brühl. Auf dieser will er in diesem Sommer aus den bislang 1500 Runden Wakeboard noch viele mehr machen.

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