Mayener Grubenfeld Erlebniszentrum Terra Vulcania ist der jüngste Baustein des Vulkanparks

MAYEN · Immer wieder erschüttern donnernde Sprengungen die Ausstellungshalle. Obwohl der Steinbruch der Firma Adorf in Mayen schon längst geschlossen ist, gibt es hier Arbeitsalltag zum Anfassen, von Werkzeug über Stempelkarten bis hin zum Grollen auf Knopfdruck. Im vergangenen Jahr wurde das Erlebniszentrum Terra Vulcania eröffnet.

 Blick von oben in den mit Wasser gefüllten Steinbruch: Die Natur hat sich das stillgelegte Grubenfeld zurückerobert.

Blick von oben in den mit Wasser gefüllten Steinbruch: Die Natur hat sich das stillgelegte Grubenfeld zurückerobert.

Foto: Bettina Köhl

Es gehört zum Vulkanpark, der nun insgesamt fünf spannende Ausstellungen und zahlreiche Naturdenkmäler bietet. In Mayen geht es vor allem um die Steinverarbeitung. Hier werden heute noch Produkte vom Bordstein über die Fassadenplatte bis hin zum Schüttstein für den Deichbau hergestellt. Die Geschichte des Bergbaus reicht in der Osteifel 7000 Jahre zurück.

Das Adolf-Firmengebäude im Stil der 1950er Jahren und der Schotterparkplatz von Terra Vulcania wirken zunächst etwas nüchtern. Drinnen wird man freundlich von Sabine Leonard empfangen, die mitten im Vulkan sitzt. Ihr kegelförmiger Informationstresen ist Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise, die mit einer Mitmach-Ausstellung in einer ehemaligen Lagerhalle beginnt. "Bei uns sollen die Kinder anfassen", sagt Leonard.

Wie beschwerlich die Arbeit der Bergmänner war, kann ermessen, wer einen Hammer hochhebt. Aber es gibt auch Tricks: schwere Steinblöcke lassen sich auf Baumstämmen leichter ziehen. Nach den praktischen Übungen geht es eine Treppe hinauf auf die "Chefetage", wo man das erworbene Wissen in einem Klassenzimmer testen kann. Insgesamt ist die Schau sehr alltagsnah.

Besucher können sich Henkelmänner und verbeulte Thermoskannen anschauen, die die Suppenträger mittags auf die Grubenfelder brachten, einen Kran ausprobieren und sich nach getaner Arbeit an die Theke setzen. Oder auch ohne gearbeitet zu haben. "Viele Kneipen in Mayen und Umgebung hielten für ihre Kundschaft eine Kiste Steinstaub aus den Gruben bereit, um sich damit die Arbeitsschuhe schmutzig zu machen", erfährt man in der Museumskneipe.

Es geht im Erlebniszentrum um Technik, vor allem aber um die Menschen und ihre Arbeitsbedingungen im Wandel der Zeit. Die Herstellung von Steinprodukten war lange reine Handarbeit. Ein Trickfilm bringt den Besuchern verschiedene "SteinZeiten" von Vulkanausbrüchen vor Millionen von Jahren über die römischen Bergwerke bis heute nahe.

Hinter den Ausstellungsgebäuden öffnet sich ein großes Außengelände, das die Besucher auf eigene Faust erkunden können. Der jahrhundertelange Basaltabbau hat auf dem Grubenfeld tiefe Spuren hinterlassen. Reizvoll ist die Mischung aus Industrie, Natur, Kunst und Geschichte, die mit stillgelegten Zechengeländen im Ruhrgebiet zu vergleichen ist. Morbide und idyllisch zugleich.

Im Steinbruch gibt es rohe Felswände und einen friedlich glitzernden Silbersee. Die üppige Vegetation überwuchert an vielen Stellen die Abbauspuren. Grubenlärm weht nur noch aus den Betrieben in der Nachbarschaft herüber. Sehenswert ist auch der Skulpturenpark. Künstler haben dem harten Stein Formen und Gesichter abgetrotzt. Zwischen den Skulpturen rostet ein alter Grubenkran kunstvoll vor sich hin.

Die unterirdischen Basaltsteinbrüche sind wichtiger Lebensraum für Fledermäuse. "Wenn wir hier Abendveranstaltungen haben, schwirren sie um unsere Köpfe", berichtet Sabine Leonard. Kein Wunder, Mayen und Mendig haben laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) das größte deutsche Fledermausvorkommen. Hier beziehen ganze Schwärme seltener Arten Quartier.

Was sich auf dem Gelände von Terra Vulcania tummelt, können kleine und große Besucher am Samstag, 31. August, bei einer Fledermaus-nacht erleben (Info siehe rechts). Über eine Treppe sollen die Besucher künftig in einen Schacht im ehemaligen Bierkeller auf dem Grubenfeld steigen können, damit sie sich den Lebensraum der Fledermäuse besser vorstellen können.

Wann genau das Treppenhaus eröffnet wird, steht laut Nabu noch nicht fest. Es ist so angelegt, dass die Fledermäuse nicht gestört werden. Beobachten kann man Zwergfledermaus und Mausohr draußen bei der Jagd.

Fledermausnacht am 31. August

Auf dem Mayener Grubenfeld dreht sich am Samstag, 31. August, alles um die Fledermäuse. Das Erlebniszentrum Terra Vulcania, An den Mühlsteinen 7, ist an diesem Tag bis 20.30 Uhr geöffnet, ab 17 Uhr gibt es Führungen und Bogenschießen. Besucher können Fledermauskästen bauen, die Kinder werden geschminkt.

Um 19 Uhr bieten die Veranstalter, die Stadt Mayen und der Nabu Rheinland-Pfalz, zwei Vorträge an: Andreas Kiefer stellt die Fledermäuse im Grubenfeld vor, und Manfred Braun hält zum selben Thema einen Erlebnisvortrag für Kinder. Ab 20.15 Uhr können Besucher dann im Bierkeller Fledermäuse beobachten. Der Eintritt zur Fledermausnacht kostet vier, ermäßigt zwei Euro, die Vorträge zwei, ermäßigt einen Euro.

Infos und Kontakt:

  • Erlebniszentrum Terra Vulcania, An den Mühlsteinen 7 in Mayen; Rufnummer 02651/491506
  • Geöffnet: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr
  • Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder ab einem Meter Größe und Jugendliche bis 16 Jahre 3,50 Euro.
  • Internet: www.terra-vulcania.de und www.vulkanpark.com
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