"Chiapas" im Brühler Phantasialand Ein mexikanischer Bundesstaat als Namenspatron

BRÜHL · Chiapas liegt im äußersten Südosten des lateinamerikanischen Landes und ist bekannt für seine kulturelle und landschaftliche Vielfalt.

 Original: Eine Tempelanlage in Palenque im Bundesstaat Chiapas.

Original: Eine Tempelanlage in Palenque im Bundesstaat Chiapas.

Foto: dpa

Wer im Internet nach dem Bundesstaat Chiapas (4,9 Millionen Einwohner, 75 634 Quadratkilometer Fläche) im äußersten Südosten Mexikos sucht, findet blumige Beschreibungen: Von "tosenden Wasserfällen, reißenden Flüssen, eindrücklichen Höhlensystemen, üppigem Urwald, gebirgigem Hochland, einer reichen tropischen Flora und Fauna sowie ruhigen Flussläufen und Seen" ist da die Rede. Und natürlich von der "kulturellen und landschaftlichen Vielfalt" und dem "Tor zu den Mayas".

Kein Wunder also, dass sich das Phantasialand diesen Bundesstaat als Namensgeber für seine Wasserbahn "Chiapas" ausgesucht hat. Denn auf und rund um das Herzstück des unter anderem mit 40.000 Pflanzen, Felsformationen und Wasserfällen komplett neu gestalteten Themenbereichs Mexiko soll der Besucher Ähnliches vorfinden.

Vom Marktplatz im Zentrum blickt man auf in Felsen gebaute Häuser, einen Glocken- und einen Wasserturm. "Wir befinden uns dabei in der 'Jetzt-Zeit', nicht in der Vergangenheit. Wir wollen den christlichen und städtischen Einfluss mit dem indigenen verbinden. So wie es auch heute in Mexiko der Fall ist", erklärt Pascal Tischler von der Presseabteilung des Phantasialandes.

Der Freizeitpark ist bekannt dafür, seine Attraktionen in detailgetreuer Art und Weise in das Umfeld zu integrieren - egal ob Afrika, China Town, Berlin oder eben Mexiko. Und dabei verwendet das Unternehmen nach eigenen Angaben meist mehr Geld für die Thematisierung als für das eigentliche Fahrgeschäft. Der Bau von "Chiapas" samt der Umgestaltung des Bereichs Mexiko soll dem Vernehmen nach insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet haben.

Die Wasserbahn selbst erzählt die Geschichte einer archäologischen Ausgrabung, der Besucher ist ein Teil davon. In 29 individuell gestalteten Baumstamm-Booten beziehungsweise Baumstamm-Rutschen, die früher zum Transport von Gegenständen auf dem Wasser genutzt wurden, starten die Fahrgäste vom Hafen aus zur Erkundung. Sie fahren zunächst durch eine gerade verlassene Ausgrabungsstätte; Hammer, Meißel, Pinsel, Lupen, Schreibmaschinen, Blöcke, Fotoapparate, Statuen und Wandmalereien sind zu sehen. Nach der ersten Schussfahrt geht es in den "Templo di Fiesta", wo die "Días de los Muertos" gefeiert werden.

An diesen Tagen (31. Oktober bis Allerseelen am 2. November) feiern die Einwohner Chiapas' ein Volksfest zu Ehren ihrer Vorfahren und zelebrieren so die "Tage der Toten". Gemäß ihrem Glauben kehren die Seelen der Verstorbenen dann zu den Angehörigen zurück. Aus diesem Anlass werden die Straßen liebevoll und farbenfroh mit Blumen geschmückt. Es geht mit viel Musik und Gebäck ausgelassen zu, immer mit dem landestypischen Augenzwinkern. Das Symbol des Totenkopfes ist bei diesem Brauch allgegenwärtig - genau wie in der Wasserbahn.

Nach einem Rückwärtsschuss geht es weiter um eine Maya-Stufenpyramide herum und hinauf zum offenen Teil der Attraktion, bevor die finale Abfahrt wartet. Zurück im Hafen warten die zahlreichen Exportgüter und Funde, zum Beispiel Malereien, Bildhauereien, Gefäße, Masken, Artefakte, sowie Kisten, Container und Fässer darauf, in alle Welt verschifft zu werden.

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