Peugeot 406: Mehr Schwung durch neuen Motor

Als erstes Peugeot-Modell wird die Mittelklasse-Limousine 406 mit dem HDi-Motor, einem hochmodernen Turbodiesel-Direkteinspritzer ausgerüstet.

Die wesentlichen Stärken des Selbstzünders, der wie die neuen Mercedes- und Fiat-Motoren nach dem Common Rail-Verfahren arbeitet, liegen in seinem bärenstarken Drehmoment und dem deutlich abgesenkten Kraftstoffverbrauch.

Sowohl die Peugeot 406 Limousine als auch die Kombivariante Break werden mit dem neuen Dieselmotor ausgerüstet. Der zusammen mit Bosch entwickelte Hochdruck-Direkt-Einspritzer (HDi) leistet bei einem Hubraum von zwei Litern 80 kW/109 PS. Der Vierzylinder glänzt durch sein beachtliches Drehmoment von 250 Newtonmetern, das er bereits bei 1750 Umdrehungen erreicht. Dadurch erhöht sich seine Durchzugskraft gegenüber dem bisherigen 2,1-Liter- Turbodiesel um 30 Prozent.

Peugeot hat sich zusammen mit dem Schwesterunternehmen Citroën für das Common Rail-Prinzip entschieden, weil es nach Auffassung der französischen Techniker das derzeit beste und zukunftsträchtigste System ist. In der Dachgesellschaft beider Unternehmen (PSA) hält man den HDi-Motor auch für besser als das Pumpe-Düse-System, das vom VW-Konzern bevorzugt wird. Zwar können bei dieser Technik noch höhere Drücke, nämlich bis 2000 bar, aufgebaut werden, aber in niedrigen Drehzahlen sind diese noch nicht verfügbar. Hier sinke der Druck sogar unter 1300 bar, während im HDi mit Common Rail immer 1350 bar zur Verfügung stünden. Außerdem sei der "Druck noch steigerungsfähig".

Schon jetzt geht der HDi zur Sache - ohne das früher bei Selbstzündern übliche Nageln. Dank einer Piloteinspritzung, bei der eine winzige Treibstoffmenge vor dem eigentlichen Arbeitstakt den oberen Teil des Zylinders "aufheizt", setzt die Millisekunden später einsetzende Verbrennung der vollen Dieselmenge weicher ein. Positiv wirken sich zudem die Versteifungen des Motorblocks aus; trotzdem konnte das Gewicht um insgesamt 22 Kilogramm gesenkt werden.

Die Charakteristik des Direkteinspritzers paßt gut zum 406. Man fühlt sich ausreichend motorisiert, kann bei Bedarf mit den Schnellen auf der Autobahn mithalten. Überholmanöver absolviert er zügig und ohne den bei Dieselmotoren früher üblichen Anlauf. Laufkultur und Komfort entsprechen praktisch denen der Benzin-Modelle. Das leicht sänftenartige Hinweggleiten über lange Bodenunebenheiten wird nur selten als unangenehm empfunden.

Aus dem Stand beschleunigt der Peugeot-HDi in 11,2 (Break: 11,4) Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 191 km/h (185 km/h). Besonders in den Verbrauchswerten kann der Neue überzeugen: Mit 5,5 l/100 km im Euromix liegt er um 22,5 Prozent unter dem Verbrauch des Vorgängers. Gleichzeitig sinken die Schadstoffemissionen deutlich. Den 2.0 HDi gibt es im 406 ST ab 40 400 Mark, für den Kombi verlangt Peugeot moderate 1 000 Mark mehr. Die Händler werden seit Ende November beliefert, bereits 1 500 Kundenbestellungen liegen vor.

Die PSA-Manager setzen auf hohe Stückzahlen. Täglich wollen sie ab Mitte '99 täglich 2 000 HDi-Motoren produzieren. Bis dahin sollen die Motoren auch die strengere D3-Abgasnorm schaffen, indem der Brennverlauf optimiert wird. Derzeit liegt der Dieselanteil in Europa bei 15 Prozent, optimistische Fachleute erwarten in den nächsten Jahren eine Steigerung auf bis zu 35 Prozent.

Um für die steigende Nachfrage nach Diesel-Pkws gewappnet zu sein, hat sich Ford entschieden, mit Peugeot beim Bau eines Common Rail-Motors mit 1,8 Liter Hubraum zu kooperieren. Peugeot will dann zunächst drei Hubraumklassen abdecken: Der hier vorgestellte 2-l-HDi wird ergänzt vom gemeinsam entwickelten 1,8-l-Aggregat und einem stärkeren 2,2-l-Motor.

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