Freibad-Alternativen Sommer! Sonne! Badesee?

REGION · Endlich! Der Sommer ist da. Und mit Sonne und Hitze steigt die Lust auf Abkühlung von Kopf bis Fuß. Wer als leidenschaftlicher Schwimmer nach Alternativen zu Freibädern sucht und zugleich Recht und Gesetz achten will, hat in der Region Bonn nicht gerade die große Auswahl. Denn in vielen Gewässern, gleich ob Himberger See (Bad Honnef), Eschmarer See (Troisdorf), Madbachtalsperre (Rheinbach) oder Dornheckensee (Bonn), ist das Baden verboten.

 Zum Baden freigegeben und gut besucht: Familien entspannen sich am Rotter See in Troisdorf.

Zum Baden freigegeben und gut besucht: Familien entspannen sich am Rotter See in Troisdorf.

Foto: Holger Arndt

Als Badesee ausgewiesen ist im Raum Bonn und Rhein-Sieg-Kreis ausschließlich der Rotter See (Troisdorf). Die zweitnächste Möglichkeit bietet der Rhein-Erft-Kreis zwischen Brühl und Hürth in gleich fünffacher Ausfertigung: Otto-Maigler-See, Zieselsmaar, Bleibtreusee, Liblarer See und Heider-Bergsee.

Wobei am Zieselsmaar eine ganz andere Regel unbedingt einzuhalten ist: Der Badesee gehört dem Familiensportbund Erftland Ville e.V. (FSB). Der Naturisten-Verein sieht externe Gäste immer gern, aber grundsätzlich nur in jenem Zustand, wie Gott sie schuf.

Ob mit oder ohne Badebekleidung: All diese Seen sind, so wie auch der Rotter See, kürzlich erst wieder von einer Kommission der Europäischen Union für ihre sehr gute Wasserqualität ausgezeichnet worden. Die Qualität von mit Badeverbot belegten Seen wird von dieser Kommission nicht untersucht. Was bedeuten kann, dass man sich unter Umständen schlimme Infektionen einfangen kann.

In anderen Fällen werden Seen mit Badeverbot belegt, um Flora und Fauna in Naturschutzgebieten oder aber den Menschen vor sich selbst zu schützen. Denn in manchen ehemaligen Gruben und Steinbrüchen ist das Baden lebensgefährlich, und schon aus haftungsrechtlichen Gründen rücken die Kommunen mit dem Verbotsschild an.

Wer sich etwas mehr Zeit für An- und Abreise nehmen kann, findet weitere schöne Badegewässer ohne Verbotsschild in Eifel und Westerwald. Etwa der Blaue See in Vettelschoß (Kreis Neuwied, A3, Abfahrt Neustadt), der Laacher See (A61, Abfahrt Mendig, dann rechts), wo das Baden am Nordufer in Höhe des Campingplatzes offiziell erlaubt ist und am Ostufer (jenseits des Klosters) geduldet wird, die traumhaft schönen Eifelmaare auf halber Strecke zwischen Koblenz und Trier (A48, Abfahrt Daun; Baden erlaubt: Pulvermaar, Gemündener Maar, Schalkenmehrener Maar, Meerfelder Maar), oder in der Nordeifel der Kronenburger See bei Dahlem (südwestlich von Bad Münstereifel) oder der Rursee am Nordrand des Nationalparks Eifel mit seinen drei eigens ausgewiesenen und beschilderten Bademöglichkeiten.

Bernhard Ehrich, Leiter des Medizinischen Dienstes beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises, appelliert an die Vernunft der Menschen: "Zum Badespaß gehört auch der rücksichtsvolle Umgang mit der Natur. Müll und Speisereste locken Ratten und Wespen an und lassen Bakterien und Schimmelpilze wachsen. Das gefährdet wieder andere Erholungssuchende."

Der Rhein

Spielende Kinder auf der Autobahn? Unvorstellbar! Aber Kinder, die im Rhein planschen, sind immer wieder zu beobachten. Es ist ein lebensgefährlicher Irrtum, dass das Baden zwischen den Kribben ungefährlich sei. Durch die gewaltige Wasserverdrängung der Frachtschiffe entsteht auch in Ufernähe eine enorme Sogwirkung. An den Spitzen der Kribben können gefährliche Strudel Menschen in die Tiefe reißen.

Die Sieg

An manchen Stellen ist die Sieg tatsächlich tief genug zum Baden oder wenigstens zum ausgiebigen Planschen - allerdings ist dies aus Gründen des Naturschutzes nur an den wenigsten Stellen erlaubt. Große blaue Schilder weisen diese Stellen aus. Dort dürfen auch Kanu-Wanderer pausieren. Die Kreisverwaltung hat die Stellen im Internet auf einer Karte ausgewiesen: www.rhein-sieg-kreis.de/badenundpaddeln

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