Nachtschwimmen in Bornheim "Es handelt sich um Hausfriedensbruch"

Bornheim · Bei den sommerlichen Temperaturen der vergangenen Wochen bietet das Freibad eine willkommene Abwechslung. Für einige auch nachts. Doch das Baden unter freiem Sternenhimmel ist in der Regel nicht erlaubt. Lars Kaiser, Betriebsleiter des Bornheimer Schwimmbads, hat Simon Bartsch über die Gefahren einer Nacht im Freibad aufgeklärt.

 Lars Kaiser ist Betriebsleiter des Bornheimer Schwimmbads. Der 48-Jährige ist in dieser Funktion seit mehr als zehn Jahren tätig. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er in unmittelbarer Nähe des Schwimmbads.

Lars Kaiser ist Betriebsleiter des Bornheimer Schwimmbads. Der 48-Jährige ist in dieser Funktion seit mehr als zehn Jahren tätig. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er in unmittelbarer Nähe des Schwimmbads.

Foto: Nicolas Ottersbach

Herr Kaiser, bei diesen Temperaturen suchen viele Menschen auch nachts die Abkühlung im örtlichen Freibad. Sie als Betriebsleiter legen sich zum Teil auf die Lauer. Warum sind Ihnen die Nachtbader ein Dorn im Auge?
Lars Kaiser: Das Baden hier im Freibad ist nachts eine ganz gefährliche Nummer. Man sieht eben nichts. Die komplette Beleuchtung ist ja aus. Wenn jemand ausrutscht oder sogar zerbrochenes Glas im Spiel ist, kann es ganz furchtbare Verletzungen geben. Das sind dann zum Teil schwere Schnittwunden.

Wo liegt die größte Gefahr?
Kaiser: Die Nachtschwimmer unterschätzen oft die geringe Tiefe der Schwimmbecken. Wie gesagt, man sieht ja nichts. Und dann kann es bei Sprüngen ganz fiese Verletzungen geben.

Aber es sind ja nicht nur die gesundheitlichen Risiken, die die Nachtbader in Kauf nehmen. Wie sieht es rechtlich aus?
Kaiser: Das stimmt. Zu dieser Zeit haben wir ja geschlossen. Es handelt sich natürlich um Hausfriedensbruch und kann strafrechtlich verfolgt werden. Wenn zusätzlich randaliert wird, kommen natürlich noch ganz andere Punkte hinzu.

Dennoch nehmen viele Menschen die Gefahr in Kauf. Gibt es da eine bestimmte Gruppierung - etwa Jugendliche?
Kaiser: Nein, die gibt es nicht. Wir haben schon Pärchen, aber auch Rockergruppen aus dem Wasser geholt. Manchmal sind es Jugendliche, die hier eine Party feiern, manchmal Menschen, die einfach ihre Bahnen ziehen. Wir hatten hier aber auch schon Einbrecher und Drogensüchtige, die auf der Suche nach wenigen Euros waren.

Um sechs Uhr morgens beginnt in der Regel Ihre Schicht. Da können Sie doch unmöglich die ganze Nacht auf Kontrolle gehen. Gibt es noch weitere Schutzmechanismen?
Kaiser: Natürlich. Wir haben eine Alarmanlage, die uns vor Einbrechern und ungebetenen Gästen schützt. Diese ist mit der Polizei verbunden. Ich bekomme auch sofort ein Signal. Dann geht es in der Regel ganz schnell, bis jemand vor Ort ist. Die Polizei kontrolliert hier aber auch zusätzlich. Die Beamten haben einen Schlüssel und können so jederzeit in das Schwimmbad rein.

Mal angenommen, die Polizei oder Sie erwischen die Nachtbader: Was blüht den Eindringlingen?
Kaiser: Dann gibt es auf jeden Fall Hausverbot. In manchen Fällen eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs oder widerrechtlichen Betretens. Das kann unter Umständen zu einer Strafe von bis zu 100 Euro führen.

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