Wegen fahrlässiger Tötung Ermittlungen nach tödlichem Unfall auf Pützchens Markt

Beuel · Ein 31-jähriger Arbeiter stürzte beim Abbau des Riesenrads auf Pützchens Markt aus rund 30 Metern in den Tod. Prüfer stellten nun schwerwiegende Arbeitsschutz-Mängel fest. Ermittelt wird wegen fahrlässiger Tötung.

Der tödliche Unfall eines Arbeiters beim Abbau eines Fahrgeschäfts auf Pützchens Markt im vergangenen Jahr hat rund vier Monate das Amt für Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung in Köln beschäftigt. Das Ergebnis der Untersuchung liegt jetzt vor. Wie der Bonner Oberstaatsanwalt Robin Faßbender mitteilt, habe das Amt „gravierende arbeitsschutzrechtliche Mängel“ festgestellt. Soll heißen, es liegt der Tatvorwurf der fahrlässigen Tötung vor.

„Derzeit wird überprüft, wer bei dem Schaustellerbetrieb für die Einhaltung der arbeitsschutzrechtlichen Bestimmung verantwortlich ist“, erläutert Faßbender. Die Akte sei daher an die Polizei übersandt worden, um die Verantwortlichen zu ermitteln und zu vernehmen.

Am Mittwoch, 13. September 2017, gegen 11 Uhr war auf Pützchens Markt ein 31-jähriger Wanderarbeiter aus Rumänien beim Abbau des Riesenrads des Bonner Schaustellerbetriebs Kipp aus etwa 30 Metern Höhe in den Tod gestürzt. Der Rettungsdienst konnte nichts mehr für den Mann tun. Er starb am Unfallort an den schweren Verletzungen.

Etwa zwei Stunden später begutachteten zwei Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz das Fahrgeschäft, um Indizien zur Aufklärung des Unfallhergangs zu sichern. Laut dem damaligen Polizei-Einsatzleiter für Pützchens Markt, Gerd Mainzer, habe der Verunglückte in der Mitte des etwa 55 Meter hohen Rads gearbeitet, als der Unfall geschah.

Keine Hinweise auf Fremdverschulden

Hinweise auf ein Fremdverschulden fand die Polizei nicht. „Es besteht kein Zweifel, dass es sich um einen Arbeitsunfall handelt“, sagte Faßbender. Wie Mainzer damals erläuterte, seien die Arbeiter gehalten, einen Sicherheitsgurt umzulegen. Dieses Geschirr um Beine und Oberkörper habe der Verunglückte getragen.

An dem Tag herrschte stürmisches und regnerisches Wetter. Ob der 31-Jährige den Gurt befestigt hatte, ob er ausgerutscht ist oder der Wind ihn aus dem Gleichgewicht brachte, war Teil der Untersuchung. Augenzeugen berichteten damals, der Arbeiter sei zwischen den Gestängen herumgeklettert. Er war damit beschäftigt, einen Kranhaken am Europastern im Zentrum des Riesenrads zu befestigen.

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