GA-Filmecke 16. - 22. Februar Die Neustarts in den Bonner Kinos

Bonn · Eine platte deutsche Komödie, eine Kultfilm-Fortsetzung und eines der Film-Highlights des Jahres: Das und mehr gibt es diese Woche in den Kinos in Bonn. Ein Überblick über Neuheiten und Specials.

 Ewan McGregor als Mark Renton und Ewen Bremner als Spud in "T2 Trainspotting"

Ewan McGregor als Mark Renton und Ewen Bremner als Spud in "T2 Trainspotting"

Foto: Sony/dpa

Eine spannende Kino-Woche mit einigen interessanten Neustarts steht den Bonnern bevor. Zunächst aber zu einem Film, der genau das schlechte Bild vermittelt, was leider immer noch viele von deutschen Komödien haben - und was auch immer mal wieder zutrifft, wie "Schatz, nimm du sie" zeigt. Es ist das Kinodebüt von Comedian Carolin Kebekus in einem Film von Sven Unterwaldt ("7 Zwerge", "Siegfried"). Es geht um eine Frau und ihren Mann, die, kurz vor ihrer Scheidung stehend, sich um ihre Kinder streiten. Jedoch kämpfen sie nicht klassisch um das Sorgerecht, beide wollen stattdessen ihre Kids an den jeweils anderen vergraulen, um ihre eigenen Karrierepläne zu verfolgen und dem anderen eins auszuwischen.

Diese Geschichte könnte die Grundlage einer bissigen, politisch unkorrekten Satire sein - gäbe es das entsprechende Drehbuch und den entsprechenden Ansatz. Doch "Schatz, nimm du sie" - basierend auf dem französischen Film "Mama gegen Papa" - ist von dem weit entfernt. Uninspiriert und belanglos kommt der Film daher, in der die Eltern keine Peinlichkeit auslassen, um nicht nur die Kinder gegen sich zu bekommen, sondern auch den Zuschauer abzuschrecken. Und wenn einem dann das Ende präsentiert wird, hofft man einfach nur, dass den Eltern dieser Gedanke schon vor der Tour der Peinlichkeiten gekommen wäre (Kinopolis).

Eines der Filmhighlights des Jahres

Doch es gibt in dieser Kinowoche auch sehenswerte Neustarts. Da ist das imposante Kino-Comeback von Paul Verhoeven („Basic Instinct“, „RoboCop“), der sich mehr als zehn Jahre nach seinem letzten Film mit dem Thriller "Elle" zurückmeldet. Und wie. Darin wird die Geschäftsfrau Michèle in ihrem eigenen Haus brutal überfallen und vergewaltigt. Doch anstatt zur Polizei zu gehen, entschließt sie sich dazu, ihren Peiniger selbst aufzuspüren.

Die 130-Minuten-Odyssee ist eine unkonventionelle Rape-Revenge-Geschichte. Unkonventionell auch deshalb, weil Verhoeven darauf verzichtet, klare Täter-Opfer-Rollen zu beschreiben. Michèle lehnt es ab, sich als Opfer zu fühlen. Sie schmiedet einen kühlen und psychologisch ausgefeilten Racheplan. Michèle ist eine starke, selbstbewusste Alleingängerin, ihre rigorose und rücksichtslose Arbeitsweise bekommen ihre Kollegen zu spüren, unterkühlt zeigt sich die Leiterin einer großen Videospielfirma auch in ihrem Liebesleben. "Elle" ist ein vielschichtiger und bitterböser Film, der von einer herausragenden Isabelle Huppert getragen wird (Läuft in französischer Originalsprache mit Untertiteln im Kino in der Brotfabrik, auf Deutsch im Stern und in beiden Sprachversionen im Kinopolis).

Mark Renton und co. sind zurück

"Zuerst war da eine Gelegenheit... Dann passierte ein Verrat", hieß es 20 Jahren in Danny Boyles Drogendrama "Trainspotting". Am Ende des Films stahl Mark Renton (Ewan McGregor) 16.000 Pfund von seinen Freunden und verschwand nach Amsterdam. Nun kehrt er nach dem Tod seiner Mutter zurück nach Schottland, und trifft seine alten Freunde wieder. Von dieser erneuten Zusammenkunft erzählt "T2 Trainspotting", die Fortsetzung des Kultfilms.

Teils immer noch von Drogen abhängig oder in illegale Machenschaften verwickelt, sind die Wunden von damals noch lange nicht geheilt. Viel Handlung erzählt Regisseur Boyle nicht, es geht eher um die Emotionen und die Dynamik innerhalb der Gruppe. Ästhetisch und musikalisch knüpft "T2" an den Vorgänger an, erreicht aber nicht dessen Drastik und auch Ekel.

Es ist ein Film, der weniger erinnerungswürdige Szenen als Teil 1 erzeugt, sich dafür umso mehr an genau diese erinnert. Oder sie auf die heutige Zeit überträgt, wenn Mark beispielsweise seine berühmte "Sag Ja"-Rede noch einmal hält. Die Nostalgie hat den Zuschauer während der gelungenen Fortsetzung jederzeit im Griff (Woki, Kinopolis). Das Woki zeigt am Freitag, 17. Februar, um 20 Uhr im Double-Feature beide Teile hintereinander.

Oscarnominiertes Kino

Darüber hinaus startet in dieser Woche der oscarnominierte Animationsfilm "Mein Leben als Zucchini", der von einem Neunjährigen handelt, der nach dem Unfalltod seiner Mutter im Kinderheim landet. Wie andere Kinder dort hat auch er Vernachlässigung und Missbrauch erfahren müssen. Davor wollen sie nun ein neu angekommenes Mädchen retten (Kinopolis).

Action-Fans kommen mit "John Wick: Kapitel 2" voll auf ihre Kosten, der Fortsetzung der Geschichte um den von Keanu Reeves gespielten Profikiller John Wick (Kinopolis). Der wollte sich eigentlich zur Ruhe setzen. Daraus wird aber nichts, als er einen neuen Auftrag erhält.

Ebenfalls fortgesetzt wird die türkische Produktion "Recep Ivedik", die nunmehr einen fünften Teil erhält. Der gleichnamige Titelheld muss darin den Auftrag eines befreundeten Busfahrers übernehmen, nachdem dieser überraschend gestorben ist: Er soll als Busfahrer für die türkische Jugend-Olympiamannschaft fungieren (Kinopolis).

Vorpremieren und Filmreihen

Neben den unterschiedlichen Neustarts bieten die Lichtspielhäuser der Stadt auch einige Specials. Das Kinopolis setzt seine filmreif-Reihe fort. Als Filme mit "gehobenen Anspruch", wie das Kino die Reihe bewirbt, stehen in dieser Woche die Tragikomödie "Café Society" von Woody Allen sowie das deutsche Drama "Die Mitte der Welt" auf dem Programm.

Jüngere Zuschauer können am Sonntag, 19. Februar, einen Vorabblick in den vierten Teil der "Bibi & Tina"-Reihe werfen. Sowohl das Kinopolis (14.30 Uhr), das Woki (15 Uhr) als auch das Stern (14.30 Uhr) zeigen den Film in einer Vorpremiere.

In der Filmreihe "Zukunft gestalten" zeigt das Kino am Bertha-von-Suttner-Platz am Donnerstag, 16. Februar, das Drama "Private Revolutions - Jung, Weiblich, Ägyptisch".

Kunstvoll geht es im Rex zu. Die Oper "Il trovatore" aus der Reihe "Kinosaison aus dem Royal Opera" wird am Sonntag, 19. Februar, um 11 Uhr, im Endenicher Kino gezeigt. Im Anschluss um 15 Uhr und am Mittwoch, 22. Februar, um 17 Uhr ist dort die vierte und neueste Staffel von Exhibition on Screen mit dem Film "Ich, Claude Monet" zu sehen.

Alte Filme neu auf der Leinwand

In der Reihe Juwelen der Filmgeschichte zeigt das Kino in der Brotfabrik am Montag, 20. Februar, um 20.30 Uhr "Stranger than paradise" von Jim Jarmush aus dem Jahr 1984. Zuvor um 19 Uhr läuft "Skin Deep", ein Drama um die Lesbe Caitlin, deren Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Der australische Film wird im Rahmen des "Queer Monday" präsentiert.

Sechs Möglichkeiten, sich von einem Film überraschen zu lassen stehen, gibt es auch in dieser Woche wieder. Mit einer Sneak Preview in deutscher Sprache startet das Stern am Donnerstag, 16. Februar, um 20 Uhr. Eine halbe Stunde später beginnt die Vorführung in Originalsprache im Kinopolis. Am Montag, 20. Februar, geht es dann um 20.30 Uhr auf Englisch mit deutschen Untertiteln im Woki weiter, bevor das Kino in der Bonner Innenstadt am Mittwoch, 22. Februar, einen Überraschungsfilm gleich zweimal um jeweils 20.30 Uhr und 22.30 Uhr zeigt. Zuvor gibt es am Dienstag, 21. Februar, um 20.30 Uhr bereits eine deutschsprachige Sneak Preview im Kinopolis.

Das Programm der Bonner Kinos in der Übersicht:

Und zum Schluss bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

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