„Maggie's Plan“ Dialoge von feinstem Witz

Rebecca Millers Großstadtkomödie „Maggie's Plan“ erinnert an die besten Woody-Allen-Filme. Neben dem intelligenten, saukomischen Skript und den gut getimten Dialogen ist es vor allem das Darsteller-Trio, das diese Komödie heraushebt.

 Rivalinnen: Greta Gerwig (links) und Julianne Moore.

Rivalinnen: Greta Gerwig (links) und Julianne Moore.

Foto: dpa

Maggie (Greta Gerwig) ist über Dreißig und hat sich entschieden Mutter zu werden, ohne dafür einen Mann fürs Leben in Anspruch zu nehmen. Einen willigen Samenspender hat sie auch schon bei der Hand: Der gut gebaute, sanfte Gurkenverkäufer vom Biomarkt hat in das Fortpflanzungsvorhaben eingewilligt, ohne väterliche Ansprüche stellen zu wollen. Aber kurz vor Eisprung und künstlicher Befruchtung läuft Maggie in der Universitätsverwaltung John (Ethan Hawke) über den Weg, der ein wenig älter ist, am Institut Seminare fikto-kritischer Anthropolgie gibt und gerade an seinem ersten Roman schreibt.

John ist mit der erfolgreichen Professorin Georgette (Julianne Moore) verheiratet, deren akademischer Glanz seine Karriere deutlich überschattet. „In jeder Beziehung gibt es eine Rose und einen Gärtner“ sagt er, und es ist unschwer zu erkennen, dass dieser Mann auch gerne einmal Rose spielen möchte. Maggie bietet sich als Erstleserin für seinen Roman an und von da aus sind es nur ein paar Schritte bis zur Affäre, die folgerichtig in die Scheidung führt.

Ein paar Jahre später haben John und Maggie ein reizendes Töchterchen zusammen und auch die Kinder aus erster Ehe sind oft im Hause zu Besuch. Während John sich ganz und gar seiner schriftstellerischen Arbeit widmet, wird Maggie allmählich die mütterliche und stiefmütterliche Doppelbelastung und auch das egozentrische Wesen ihres Lebensgefährten zu viel. Sie schmiedet einen Plan und versucht John vor Ablauf der Garantiezeit zurückzugeben und erneut mit seiner Ex-Frau zu verkuppeln.

Hollywoods Screwball-Comedies der dreißiger und vierziger Jahre, in denen sich etwa Katharine Hepburn und Spencer Tracy sich wortgewandt beharkten, dienten schon oft als Vorbild für lauwarme romantische Komödien, die nie die Spritzigkeit der historischen Originale erreichten. Rebecca Millers „Maggie's Plan“ gehört zu den wenigen Gegenwartskomödien, die sich dieses Etikett wirklich verdient haben. Fantastische Dialogfeuerwerke werden hier um ein wunderbar dysfunktionales Liebesdreieck herum entfacht. Der Einfluss von Woody Allen ist in dieser typischen New Yorker Komödie aus dem Akademikermilieu unübersehbar, ohne dass hier altmeisterliche Kopiervorlagen benutzt werden.

Neben dem intelligenten, saukomischen Skript und den gut getimten Dialogen ist es vor allem das Darsteller-Trio, das diese Komödie mit sichtbarer Spielfreude abheben lässt. Indie-Queen Greta Gerwig bringt ihre Maggie als sympathischen Kontrollfreak mit Indifferenzproblemen zum Erstrahlen. Ethan Hawke füllt die Rolle des eitlen Akademikers und Möchte-Gern-Schriftsstellers mit souveräner Selbstironie aus und Julianne Moore entwickelt als skandinavische Poststrukturalistin echte Kultqualität.

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