GA-Filmecke 24. - 30. August Open-Air-Filme und mehr: Unsere Kinotipps aus Bonn

Bonn · Auf dem Dach der Bundeskunsthalle starten die Filmnächte, Charlize Theron kämpft sich stilsicher durch Berlin. Das und mehr läuft in dieser Woche über die Bonner Kinoleinwände. Ein Überblick über Neustarts und Specials.

Open-Air-Kino auf der Bundeskunsthalle

Die Bonner Stummfilmtage sind zu Ende, doch das Open-Air-Kino-Programm in Bonn geht weiter. Nach dem Sommerkino im Arkadenhof der Universität beginnen an diesem Freitag die Filmnächte auf dem Dach der Bundeskunsthalle. Zum fünften Mal werden dann zwei Wochen lang an jedem Abend bis zum 6. September verschiedene Spielfilme gezeigt – die meisten davon sind in den vergangenen Monaten veröffentlicht worden. Filmstart ist an jedem Abend um 20.30 Uhr, der Einlass beginnt um 19.30 Uhr.

In dieser ersten Woche erwartet die Besucher unter anderem der Jim-Jarmush-Film "Paterson" mit Adam Driver in der Hauptrolle (Freitag, 25. August) sowie der diesjährige Oscar-Gewinner in der Kategorie Bester Film "Moonlight" (Sonntag, 27. August) und mit "The Salesman" (Dienstag, 29. August) auch ein Oscar-Gewinner als Bester fremdsprachiger Film. Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, finden die Vorführungen nicht auf dem Dach, sondern in der Bundeskunsthalle statt. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Tickets gibt es in der Bonner Kinemathek, telefonisch unter 0228/478489 oder an der Abendkasse.

Der Terminator ist zurück

In den vergangenen Wochen sind immer wieder Filme nach vielen Jahren wiederaufgeführt worden. Nach "Das fünfte Element" und "Die Reifeprüfung" können Filmfans in dieser Woche am Dienstag, 29. August, noch einmal Arnold Schwarzenegger in seiner Paraderolle erleben. Das Woki und das Kinopolis zeigen um jeweils 20 Uhr den Sci-Fi-Action-Klassiker "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" von David Cameron. Der Film wurde noch einmal überarbeitet und kommt nun als 3D-Fassung auf die Leinwand.

Action kurz vor dem Mauerfall

Action ist auch in "Atomic Blonde" angesagt. In dem Kinoneustart wird Charlize Theron als Spionin Lorraine Broughton ins Berlin des Jahres 1989 kurz vor dem Fall der Mauer geschickt. Der Grund: Ein MI6-Offizier, der eine streng vertraulich Liste bei sich trug, wird tot aufgefunden. Da die Liste bei der Leiche nicht gefunden wurde, wird nun Broughton geschickt, um die Liste aufzutreiben. Auf ihrer Mission trifft sie unter Anderem den Ex-Geheimdienstler David Percival (James McAvoy) und die verführerische französische Agentin Delphine (Sofia Boutella).

Um den Mauerfall geht es in dem auf der Graphic Novel „The Coldest City“ basierendem Actionfilm irgendwie auch. Doch vor allem präsentiert "Atomic Blonde" eine hyperstilisierte Spionagegeschichte in einem postapokalyptisch angehauchten Berlin. Fast alles ist in kalten Farben gehalten, nur ab und an flackern einige Neon-Farben durchs Bild. Dazu verkörpert Charlize Theron nach ihrer Rolle in "Mad Max: Fury Road" erneut eine Actionheldin und meistert diese Rolle mit vollem Körpereinsatz und vor allem mit Bravour.

Doch hinter der coolen Fassade offenbaren sich erzählerische Defizite. Zwischen Freund und Feind kann in dieser Geschichte kaum unterschieden werden, die mysteriöse Liste ist nicht mehr als ein Aufhänger, der die Erzählung irgendwie zusammenhält. Was eigentlich passiert, wer zu wem gehört und wer etwas warum tut, wird im Verlauf immer egaler. Die Geschichte schlägt immer wieder Haken.

Für dieses Durcheinander entschädigt wenigstens die vielleicht beste Actionszene des bisherigen Kinojahres. In einer minutenlangen Einstellung, die ohne einen einzigen (sichtbaren) Schnitt auskommt, kämpft sich Charlize Theron durch eine Wohnung und ein Treppenhaus. Das Ganze ist spektakulär, perfekt choreographiert und zwar immer in Bewegung, aber nie hektisch inszeniert. Neben dieser Szene wird sich der Zuschauer am Ende vielleicht noch an die saucoolen Theron und McAvoy erinnern sowie an die Tatsache, dass Major Tom und Nena auch als Untermalung für brutalste Actionszenen hinhalten können. Der Film läuft täglich, teilweise auch im englischen Original, mehrmals im Woki und im Kinopolis.

Prominent besetze Liebesgeschichten

Ebenso prominent besetzt ist "Tulpenfieber" mit Alicia Vikander und Christoph Waltz. Der Film geht zurück ins Holland der 1630er-Jahre, wo eine verarmte Waise eine glücklose Ehe mit einem wohlhabenden Kaufmann führt. Als sie mit einem Maler eine Affäre beginnt und ihre Magd schwanger wird, heckt sie einen Plan aus, der für alle Seiten das Beste aus der Situation herausschlagen soll. Das Liebesdrama ist im Kinopolis und im Stern zu sehen.

In "Hampstead Park - Aussicht auf Liebe" lebt in London eine verwitwete Amerikanerin (Diane Keaton) antriebslos vor sich hin. Eines Tages trifft sie einen kauzigen Mann (Brendan Gleeson), der in einem Park in einem selbstgebauten Schuppen lebt. Da ihm die Zwangsräumung droht, unterstützt sie ihn. Doch damit gerät sie in Konflikt mit ihrem versnobten Bekanntenkreis. Die Liebeskömodie läuft täglich im Kinopolis.

Horror mit Puppen und "Horror" für Kids

Die Horrorreihe um "The Conjuring" hat sich zu einem großen Kinoerfolg entwickelt. Nach einer entsprechenden Fortsetzung und dem Spin-Off "Annabelle" kommt nun mit "Annabelle 2: Creation" die Nummer Eins der amerikanischen Kinocharts auch in die deutschen Kinos. Nach dem Tod ihrer siebenjährigen Tochter nehmen ein Puppenmacher und seine Frau zwölf Jahre nach dem Unglück eine Nonne und sechs Waisenmädchen auf ihrem Anwesen auf. Nach einiger Zeit kommt es jedoch zu unheimlichen Vorgängen in dem Haus. Der Puppenhorrorfilm läuft täglich im Kinopolis.

Für junge Besucher bietet sich in dieser Woche der in Deutschland produzierte Animationsfilm "Happy Family" an. Darin leidet Graf Dracula an Einsamkeit, bis er sich in eine verheiratete Hausfrau und Mutter verliebt. Mit Hilfe einer Hexe verwandelt er sie in eine Vampirbraut. Doch auch der Rest der Familie wird zu Monstern. Nun versucht Dracula, den Fluch wieder umzukehren. Der Animationsfilm ist täglich im Kinopolis zu sehen.

Anspruchsvolles im Programmkino

"Einsteins Nichten" ist ein Dokumentarfilm um zwei Zwillingsschwestern, die als Kinder von Robert Einstein, dem Cousin des bekannten Physikers Albert Einstein, adoptiert wurden. Die Familie erlebt eine unbeschwerte Zeit, bis die beiden Zeugen werden, wie Frau und Töchter der Einsteins 1944 von deutschen Soldaten getötet werden. Das Rex zeigt den Film am Sonntag und am Mittwoch.

Ganz ruhige Töne schlägt das Drama "Western" an. Darin kommt ein wortkarger Einzelgänger mit einer Gruppe deutscher Bauarbeiter in ein entlegenes Gebiet in Bulgarien. Sie wollen dort ein Wasserkraftwerk errichten. Während der Arbeiten knüpft er Kontakte und Freundschaften mit den Bewohnern eines nahe gelegenen Dorfes. Doch dies führt auch zu Konflikten, die ihn bald zwischen die Fronten geraten lassen. Das Drama ist bis Dienstag jeden Abend in der Neuen Filmbühne zu sehen

Ganz viele Ferienfilme

Vor allem das junge Publikum dürfte sich bei den Kinderfilmreihen im Woki, im Rex und in der Neuen Filmbühne angesprochen fühlen. Dort laufen in dieser Woche immer im Mittags- und/oder Nachmittagsprogramm und mit täglich wechselndem Programm "Bibi & Tina - Tohuwabohu total" (Woki),"Hanni + Nanni - Mehr als beste Freunde" (Woki), "Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf" (Woki), "The Boss Baby" (Woki), "Sing" (Woki), "Vaiana" (Woki), "Gregs Tagebuch - Böse Falle" (Woki), "Findet Dorie" (Woki, Neue Filmbühne), "Feuerwehrmann Sam - Achtung Außerirdische" (Woki), "Nur ein Tag" (Rex, Neue Filmbühne), "Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch" (Rex, Neue Filmbühne) und "Burg Schreckenstein" (Rex, Neue Filmbühne).

Preisverdächtige Kurz- und Langfilme

Wer auf Kurzfilme steht, ist am Donnerstagabend im Kino in der Brotfabrik richtig aufgehoben. Ab 19 Uhr zeigt das Programmkino sieben Kurzfilme vom diesjährigen Sundance, inklusive den Gewinnern des Festivals. Das Kino verspricht eine Mischung aus Dokumentarfilm, Animation und Spielfilm, darunter auch dem Regiedebüt von Kristen Stewart.

Das Rex zeigt am Mittwoch, 30. August, den Gewinner des Oscars und des Golden Globes 2014 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film sowie den Gewinner von vier Europäischen Filmpreisen 2014: "La Grande Bellezza - Die große Schönheit" von Paolo Sorrentino. Gezeigt wird der Directors Cut, der 30 Minuten länger als die ursprüngliche Kinoversion ist.

Überraschungen

Für Freunde der Überraschungen gibt es wieder eine Reihe von Sneak Previews. Einen Film vor dem offiziellen Kinostart zeigt das Stern am Montag, 28. August, um 20 Uhr. Am selben Abend zieht das Woki mit einer Sneak im Original mit Untertiteln um 20.30 und um 22.30 Uhr nach. Tags drauf geht es mit einer deutschsprachigen Sneak um 20 Uhr im Kinopolis weiter, bevor das Woki ganz traditionell die Kinowoche mit der Sneak Preview am Mittwoch, 30. August, um 20.30 und um 22.30 Uhr die Kinowoche abschließt.

Am Ende bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

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