GA-Filmecke 05. - 11. Oktober 2017 Blade Runner und mehr: Unsere Kinotipps aus Bonn

Bonn · Eine Kurzkritik zur bildgewaltigen und klugen "Blade Runner"-Fortsetzung, die Rückkehr von Dirty Dancing sowie eine Übersicht über Specials und Neustarts in den Bonner Kinos: Das alles gibt es in der neuen GA-Filmecke.

 Bei der Suche nach der Wahrheit reist Blade Runner K (Ryan Gosling) an den verlassenen Rand der Stadt.

Bei der Suche nach der Wahrheit reist Blade Runner K (Ryan Gosling) an den verlassenen Rand der Stadt.

Foto: Warner Bros. Pictures via AP

Ein neuer Blade Runner

"Blade Runner" gilt heute, 35 Jahre nach Erscheinen, als wegweisender und bahnbrechender Science-Fiction-Film. Angesiedelt im Jahr 2019 erzählt der Film von einer düsteren Welt, von künstlichen Wesen - die sogenannten Replikanten - und stellt Fragen, was das Menschsein ausmacht. Nun wird die Geschichte fortgesetzt - und weitere 30 Jahre in die Zukunft verlegt.

In "Blade Runner 2049" werden - nachdem es aufgrund schwerer Vorfälle lange Zeit verboten war - neue, verbesserte Replikanten erschaffen. Doch die alten, nicht zugelassenen Modelle verstecken sich weiterhin auf der Erde. Der Polizeibeamte K (Ryan Gosling), ein Blade Runner, spürt diese auf und eliminiert sie. Bei einem Einsatz stößt er auf ein gut behütetes Geheimnis. Die Suche nach Antworten führt ihn zu Rick Deckard (Harrison Ford), einem ehemaligen Blade Runner, der vor 30 Jahren aus Los Angeles verschwand.

Mehr als dies sollte man vor dem Kinobesuch nicht über den Plot wissen. Denn so werden nicht nur keine Details verraten, sondern es bleibt so vielmehr ein großes Vergnügen zu sehen, wie Regisseur Denis Villeneuve seine Geschichte nach und nach ausbreitet und den Zuschauern immer wieder Hinweise an die Hand gibt. Dafür nimmt sich der Filmemacher, noch mehr als in seinem grandiosem Sci-Fi-Drama "Arrival", sehr viel Zeit. Trotz seiner knapp 165 Minuten Laufzeit ist "Blade Runner 2049" geradezu entschleunigt erzählt, von einem Action-Spektakel, wie die Trailer vermuten lassen könnten, ist das intelligente Drama weit entfernt.

Konsequente und kluge Weiterführung

Die Fortsetzung geht wie der Vorgängerfilm ebenfalls der Frage nach, was den Menschen ausmacht und was ihn von künstlichen Wesen unterscheidet. Villeneuve knüpft an die Themen und Fragen des Scott-Films an und führt sie klug und konsequent weiter.

"Blade Runner 2049" ist ein optisches Meisterwerk. Die (gebauten) Sets sind beeindruckend, die Farbgestaltung in den Bann ziehend. Villeneuve spielt mit Licht und Schatten, mit Dunkelheit und Neonlichtern, mit der Ödnis von riesigen Feldern und dem Nichts von ausgestorbenen Landschaften. Der Film ist eine Augenweide, die grandiose Kamera von Roger Deakins lässt in jedem Bild viele neue Details und prächtige Panoramen aufleben. Wobei auf"leben" fast das falsche Wort ist, die künftige Welt im Jahr 2049 wirkt vielfach leblos; ohne Menschen und vielerorts ohne ein gesellschaftliches Leben. Ein beeindruckendes und bedrückendes Zukunftsszenario, verpackt in intelligentes, düsteres und zugleich wunderschönes Kino.

Vorbereitung für den Kinobesuch

Das Rex zeigt in dieser Woche zudem einmalig das Original "Blade Runner" im Final Cut. Neben dem Original lohnt es sich außerdem, vor dem Kinobesuch von "2049" den Kurzfilm "Blade Runner Blackout 2022" zu sehen, der sich mit den Ereignissen zwischen den beiden Filmen beschäftigt. Die beiden Kurzfilme "2036: Nexus Down" sowie "2048: Nowhere to Run" beleuchten zudem die Hintergründe zweier Figuren aus der Fortsetzung. Alle drei Kurzfilme sind auf Englisch veröffentlicht worden.

"Blade Runner 2049" wird im WOki, im Rex und im Kinopolis in vier verschiedenen Fassungen gezeigt. In 2D und auf Deutsch gibt es den hier zu sehen, in 2D und im englischen Original gibt es den hier und zu diesen Zeiten, in 3D und auf Deutsch hier und schließlich in 3D und auf Englisch hier.

Lustiges mit der Ferres und den Ponys

Neu im Kino startet auch "Unter deutschen Betten", die neue Komödie mit Veronica Ferres. Die spielt darin darin eine Schlagersängerin, die nach einem großen Hit vom Durchbruch träumt. Doch der Erfolg bleibt aus, sodass sie plötzlich ohne Freunde, Wohnung und Geld dasteht und sie einen Job als Putzfrau annehmen muss. Sie arbeitet mit ihrer ehemaligen Putzhilfe zusammen, stellt jedoch schnell fest, dass der Job so garnichts für sie als verwöhnten "Star" ist.

Der Film läuft in diesen Kinos.

Kunterbunt geht es in "My little Pony - Der Film" zu. Im Kinofilm, der auf der gleichnamigen Spielzeugreihe basiert, lebt ein Einhorn mit seinen Freunden in der kunterbunten Stadt Ponyville. Bei der Vorbereitung zu einem Freundschaftsfest tritt plötzlich der böse Storm King in die Geschichte, um die Macht an sich zu reißen und den Ponys ihre magischen Kräfte zu rauben. So brechen die Freundinnen zu einem Abenteuer auf, um ihre Heimat zu retten.

"My little Pony" gibt es hier und auf Deutsch und hier auf Englisch zu sehen.

Weitere Neustarts

"Felicite" arbeitet als Sängerin in einer Bar in Kinshasa, einer Stadt in der Republik Kongo. Dort begeistert die selbstbewusste Frau mit ihrer rauen Stimme und taucht ab in eine Welt fernab ihres Alltags. Als ihr Sohn bei einem Unfall jedoch schwer verletzt wird, muss die unabhängige Mutter das Geld für die Operation auftreiben. Ihr Weg führt dazu quer durch die Metropole, wo Armut und Reichtum direkt nebeneinander existieren.

Die Neue Filmbühne zeigt den Film im Original mit Untertiteln.

Kurz vor der ägyptischen Revolution im Jahr 2011 spielt der Thriller "Die Nile Hilton Affäre". In einem Hotel wird eine Sängerin tot aufgefunden. Der Polizist Noredin übernimmt die Ermittlungen und findet schnell raus, dass es sich um ein Verbrechen handelt, bei dem die Elite des Landes involviert zu sein scheint. Doch dann wird der Fall als Selbstmord zu den Akten gelegt, woraufhin Noredin schließlich beginnt, selbst zu ermitteln.

Der Film ist hier im Original mit Untertiteln zu sehen.

Der Dokumentarfilm "Das grüne Gold" beleuchtet die Zusammenhänge internationaler Entwicklungshilfe und weltweiter Spekulation im Ackerland. Ausgehend von der Lage in Äthiopien, wo trotz Hungersnot Nahrungsmittel nach Europa exportiert werden, geht der Dokumentarfilmer Joakim Demmer der Investitionspolitik von Nahrungsmitteln nach.

"Das grüne Gold" gibt es zu diesen Zeiten zu sehen.

Dirty Dancing und Filmfair

Am Sonntag, 8. Oktober, kehrt ein Kultfilm auf die große Leinwand zurück, wenn "The Time of my life" wieder anbricht. "Dirty Dancing" kam vor 30 Jahren in die Kinos und ist nun um 20 Uhr im Stern und um 20.30 Uhr im Kinopolis noch einmal zu sehen.

Im Woki gibt es weitere Filme im Rahmen der Reihe "Filmfair" zu sehen, die sich mit dem fairen Umgang mit Menschen und Kulturen, Ländern und Ressourcen befasst. Zu den Themen werden noch bis zum 15. Oktober verschiedene Dokumentar- und Spielfilme gezeigt. Im Anschluss an die jeweilige Vorführung wird mit Experten über den Film und die angesprochenen Themen diskutiert.

Am Donnerstag, 5. Oktober, läuft um 19.30 Uhr "Dead Man Working", der sich mit dem Finanzsystem in Deutschland auseinandersetzt. Der hochrangige Investmentbanker Jochen Walther ist darin auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er vom Dach der Bankzentrale stürzt. War es Selbstmord oder gar Mord? Sein Assistenz macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Der Dokumentarfilm "Asyland" begleitet Flüchtlinge im Alltag und dokumentiert ihre Gedanken und Gefühle, aber auch ihre Ängste. Zu sehen ist der Film am Dienstag, 10. Oktober, um 19.30 Uhr.

Kino für Säuglinge und Asiatisches Kino

Im Rex ist wieder Zeit für das große Schreien, ein Angebot für Eltern mit einem Säugling im Alter bis zu 18 Monaten. Am Mittwoch, 11. Oktober, wird um 11 Uhr die Tragikomödie "Schloss aus Glas" gezeigt. Der Ton wird bei der Vorstellung etwas leiser gedreht, zudem ist das Licht nicht ganz abgedunkelt.

In der Reihe "Once upon a time in Hongkong, Rapid Eye Movies (3)" reist das Kino in der Brotfabrik wieder in das asiatische Kino der Vergangenheit. Am Montag, 9. Oktober, ist um 21 Uhr "The Odd One Dies" zu sehen, ein südkoreanisches Krimidrama aus dem Jahr 1997. In dem Film, der in Deutschland auch unter dem Titel "Engel der Coolness" erschienen ist, heuert der spielsüchtige Loser Mo als Auftragskiller an, um seine Schulden begleichen zu können. Als er jedoch mit dem Vorschuss plötzlich viel Geld beim Glücksspiel gewinnt, will er seinen Auftrag an eine aus dem Gefängnis entlassene junge Frau weitergeben.

Sneak Previews

Kinobesucher können sich natürlich auch wieder in eine der vielen Sneak Previews überraschen lassen. Das Stern zeigt am Montag, 9. Oktober, um 20 Uhr einen Überraschungsfilm in deutscher Synchronisation. Um 20.30 Uhr am selben Abend läuft im Woki eine Sneak im Original mit Untertiteln. Das Kinopolis zieht am Dienstag, 10. Oktober, mit einem Überraschungsfilm auf Deutsch nach, bevor das Woki traditionell die Kinowoche mit der Mittwochssneak um 20.30 und um 22.30 Uhr abschließt.

Am Ende bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort