Parallelen Scorsese: Terroristen ähneln Amokläufer aus "Taxi Driver"

Dublin · Ein tragischer Anti-Held, der sich in Wut, Hass und blutige Gewalt steigert, hat Martin Scorsese 1976 weltbekannt gemacht. Der Blick auf den Nahen Osten beschert dem Regisseur nun ein Déjà-vu.

 Martin Scorsese, seine Frau Helen morris (r) und seine Tochter Francesca.

Martin Scorsese, seine Frau Helen morris (r) und seine Tochter Francesca.

Foto: Brian Lawless

Hollywood-Regisseur Martin Scorsese (74) hat radikalisierte Menschen in der arabischen Welt mit dem Anti-Helden aus seinem Welterfolg "Taxi Driver" verglichen.

Die Nachwirkungen des Irakkrieges im Jahr 2003 hätten "Tausende und Abertausende Travis Bickles hervorgebracht", sagte Scorsese am Freitag in Dublin laut der Nachrichtenagentur PA mit Blick auf den Terrorismus. "Sie sagen sich, sie hätten nichts zu verlieren."

Der Taxifahrer und Einzelgänger Travis Bickle, gespielt von Robert De Niro, hatte sich in dem US-Drama von 1976 aus Abscheu über die New Yorker Halbwelt immer mehr in Frust, Wut, Hass und Gewalt gesteigert. Am blutigen Ende des Films gibt es Tote. Scorsese bekam am Freitag beim Trinity College die Goldmedaille der Philosophischen Gesellschaft verliehen.

Der Oscar-Preisträger äußerte sich sehr besorgt über die politische Lage in der Welt. Die derzeitigen Entwicklungen erinnerten ihn an die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs. "Ich bin fasziniert von Geschichte und lese soviel darüber wie ich kann. Es erinnert mich an die späten 20er- und die 30er-Jahre, wenn ich so lese, wie all diese Dinge damals passieren konnten. Es ist eine beängstigende Zeit."

Frühere Empfänger der Medaille sind etwa der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden, die schottische Politikerin Nicola Sturgeon sowie die Schauspieler Al Pacino und Helen Mirren. Die Philosophische Gesellschaft am Trinity hat eine jahrhundertealte Tradition. Prominente Mitglieder waren unter anderem Samuel Beckett, Bram Stoker und Oscar Wilde.

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