GA-Filmecke 23. - 29. November Deutscher Oscarkandidat und mehr: Unsere Kinotipps aus Bonn

Bonn · Mit dem Thriller "Aus dem Nichts" von Fatih Akin und dem Thriller-Drama "Detroit" von Kathryn Bigelow starten zwei hochpolitische Filme in den Kinos. Was es sonst gibt: Ein Überblick über Neustarts und Specials.

"Aus dem Nichts" von Fatih Akin

Kino kann auch politisch sein. Das beweisen in dieser Woche gleich zwei Filme. Mit "Aus dem Nichts" kommt der neue Film von Fatih Akin in die Lichtspielhäuser, der für Deutschland in das Rennen der kommenden Oscar-Verleihung geht. Die Hauptrolle in dem Drama-Thriller spielt Diane Kruger, die auf dem Filmfestival in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Kruger verkörpert Katja, die ihren Mann und ihren Sohn bei einem Bombenanschlag verliert und in tiefe Depressionen fällt.

Als sich ein Neonazi-Paar als mögliche Täter des Anschlags verantworten müssen, schöpft Katja wieder neue Hoffnung. Als das Verfahren jedoch mangels Beweisen mit einem Freispruch endet, will Katja die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen. Der Film wird als Mischung aus Melodram, Gerichtsfilm und Rachethriller beschrieben.

Eine Kritik zum Film finden Sie hier: Fatih Akins bedingungslos emotionales NSU-Drama.

"Aus dem Nichts" läuft in diesen Kinos.

Polit-Drama von Kathryn Bigelow

Ebenfalls als Thriller-Drama tituliert ist "Detroit". Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow thematisiert darin die Unruhen in Detroit im Jahr 1967. Nach Jahren der Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit eskaliert der Konflikt, Straßenschlachten brechen aus. Fünf Tage lang halten diese an, Soldaten werden als Unterstützung in die Stadt eingerückt. Als aus dem überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Hotel „Algiers“ Schüsse ertönen, stürmt die Polizei und das Militär das Haus und setzen die Anwohner in Verhören mit brutalen Mitteln unter Druck.

Kathryn Bigelow schafft mit dem packenden Thriller-Drama eine Abrechung mit dem jahrzehntelangen Rassismus in den USA. Für ihren Film rekonstruierte sie auf Basis der Erinnerungen der Beteiligten den Algiers Hotel Vorfall und stellt diesen ins Zentrum ihrer Erzählung. Bevor sich das Geschehen jedoch in dem Hotel zuspitzt, schildert sie, wie die Aufstände immer weiter hochkochen. Ohne dies an einem Protagnosten festzumachen, entwirft die Regisseurin ein umfassendes Bild der Lage. Erst nach und nach werden die Hauptfiguren eingeführt und die Handlung verdichtet sich. In dem Hotel intensiviert Bigelow dann das Geschehen ins Unermessliche, um die schockierende Gewalt für den Zuschauer erlebbar zu machen. Es herrscht pure Intensität.

Es macht wütend, den brutalen Rassismus auf der Leinwand zu sehen. 7000 Verhaftete, mehr als 1100 Verletzte und 43 Tote brachten die Unruhen 1967 in Detroit hervor. Gerade nach den rechtsextremen Demonstrationen und Ausschreitungen von Charlottesville in diesem Jahr wirkt der Film jedoch erschreckend aktuell. So spielt "Detroit" zwar in der Vergangenheit, der Bezug zum Rassismus in der Gegenwart ist allerdings allgegenwärtig.

"Detroit" ist bedauerlicherweise in keinem Kino in Bonn und der näheren Umgebung zu sehen. Für den Thriller lohnt sich jedoch auch die Fahrt beispielsweise nach Köln.

Weitere Neustarts

Im Jahr 1973 spielt die Drama-Komödie "Battle of the Sexes - Gegen jede Regel". Emma Stone spielt die Tennisspielerin Billie Jean King, die sich auf ihrem vorläufigen Karriere-Höhepunkt befindet. Sie kämpft für die Gleichberechtigung der Frauen und ruft sogar eine eigene Tennisorganisation ins Leben. Auf der anderen Seite steht der Tennisstar Bobby Riggs, der den Ruhm alter Tage wieder aufleben lassen will und dafür sogar seine eigene Reputation aufs Spiel setzt. Er fordert King zu einem Tennismatch der Geschlechter - zu einem "Battle of the Sexes" - heraus.

Der Film ist in diesen Kinos zu sehen.

Der liebenswerte Bär Paddington hat nach den Geschehnissen von Teil eins ein Zuhause gefunden. In "Paddington 2" sucht der Bär nun ein Geburtstagsgeschenk für Tante Lucy, die ihren 100. Geburtstag feiert. Er stößt auf ein einzigartiges Bilderbuch und nimmt verschiedene Berufe an, um das Geld für das Präsent aufzutreiben. Als das Buch plötzlich gestohlen wird, lässt das Chaos nicht lange auf sich warten.

Der Animationsfilm läuft in diesen Kinos.Hier gibt es den Film auch im Originalton.

Eine klassische romantische Komödie erwartet die Zuschauer in "Liebe zu Besuch". Reese Witherspoon spielt Alice, die nach der Trennung von ihrem Mann neu durchstarten will. Sie lernt drei junge Filmemacher kennen und macht mit ihnen wild einen drauf. Da das Trio eine Bleibe sucht, nimmt Alice sie in ihrem Haus auf. Mit einem von ihnen beginnt sie auch eine Romanze, als plötzlich ihr Ex vor der Tür steht.

In diesen Kinos ist der Film zu sehen.

Eine Auswahl an Specials

Das Kinopolis setzt seine filmreif-Reihe mit "Produktionen aus dem Bereich des gehobenen Mainstream" fort. Gezeigt werden mehrmals in dieser Spielwoche das Krimi-Drama "The Book of Henry" mit Naomi Watts sowie der Thriller "Die Nile Hilton Affäre". Im Godesberger Multiplex ist zudem am Sonntag das russische Fantasy-Familienabenteuer "Posledniy bogatyr" (dt: "The Last Warrior") und das russische Drama "Mify o Moskve - Die Mythen" zu sehen.

Das Rex zeigt einmalig am Mittwoch um 18.30 Uhr "Manifesto", in dem Cate Blanchett in zwölf gleich Episoden zu sehen ist. Der Film greift auf die Texte von Futuristen, Dadaisten, Fluxus-Künstlern, Suprematisten, Situationisten und anderer Künstlergruppen zurück, ebenso wie auf die Überlegungen einzelner Künstler, Architekten, Tänzer und Filmemacher.

Unter dem Titel "Arbeit & Ekstase" zeigt das Kino in der Brotfabrik am Freitag ab 19 Uhr elf internationale Kurzfilme. Von Büromenschen mit Tanzbegabung über einem Lieferservice in SciFi-Realität bis Jesus im Härtetest: Die "Shorts Attack"-Ausgabe im November widmet sich auf heiterer Weise den Tücken des Arbeitslebens.

Sneak Previews

Wer sich lieber überraschen lassen will, ist in einer der Sneak Previews bestens aufgehoben. Einen Überraschungsfilm vor dem offiziellen Starttermin zeigt das Kinopolis am Donnerstag um 20.30 Uhr in der Originalfassung. Zum Wochenstart am Montag läuft im Stern um 20 Uhr eine deutschsprachige Sneak. Eine halbe Stunde später startet die Sneak im Originalton mit Untertiteln im Woki. Einen Überraschungsfilm erwartet die Zuschauer am Dienstag um 22.30 Uhr im Kinopolis, bevor das Woki ganz traditionell die Kinowoche mit der Sneak am Mittwoch um 20.30 und um 22.30 Uhr abschließt.

Am Ende bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

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