Der 200 Jahre Mann

Als Chris Columbus und Robin Williams im Jahr 1993 zusammen die Komödie "Mrs. Doubtfire" drehten, gingen sie dabei der Frage nach, was die Natur einer Familie ausmacht. In "Der 200 Jahre Mann" erforschen sie, was den Menschen zum Menschen macht.

Anders als in "Mrs. Doubtfire" ist jedoch hier die Unterhaltung vor dem philosophischen Experiment in den Hintergrund getreten. Und dass der Regisseur, der auf seichte Ware à la "Kevin - allein zu Haus" spezialisiert ist, daran gescheitert ist, überrascht kaum.

Basierend auf einer Kurzgeschichte von Isaac Asimov, erzählt Columbus die Geschichte der Roboters Andrew, der Anfang 2000 seine Dienste als elektronischer Butler bei einer amerikanischen Familie aufnimmt.

Bald stellt sich heraus, dass Andrew nicht nur die ihm gestellten Aufgaben im Haushalt problemlos erfüllt, sondern dass er auch eine Art (künstlicher?) Intelligenz besitzt, die ihn bald tiefer gehende Fragen nach dem Wesen der Welt stellen lässt.

Als der künstlerisch begabte Andrew schließlich sein Herz an eine Menschenfrau verliert, steht sein Wunsch fest: Er möchte nicht nur die intellektuelle, sondern auch die sinnliche Seite des Menschseins auskosten können.

Hätte Chris Columbus sich doch nur ein paar kurzweilige Star-Trek-Folgen angesehen. Statt dessen erzählt er die langatmige Mär von der Odyssee einer Kreatur, die am Ende die Beschränkung des Menschseins doch nicht akzeptiert, sondern sich per Euthanasie aus dem Dasein befördern lässt.

Zwar haben die Maskenbildner Interessantes geleistet, als sie Robin Williams nach und nach vom Blechmännchen in einen (fast) Normalsterblichen verwandelten. Doch sind ihre Mühen verschwendet, denn "Der 200 Jahre Mann" ist eine rührselige Schmonzette, der jedes Gespür für gutes Erzählen fehlt.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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