Gastro aktuell Brüder veröffentlichen Buch über 35 Jahre "Sassella" in Bonn

Bonn-Kessenich · Die Eigentümer des Ristorante "Sassella" in Bonn-Kessenich, Giorgio und Francesco Tartero, haben ein Buch mit Anekdoten, Fotos und Gästebucheintrage aus 35 Jahren im "Sassella" geschrieben.

Wirte der Bonner Republik: Giorgio (links) und Francesco Tartero.

Wirte der Bonner Republik: Giorgio (links) und Francesco Tartero.

Zwei Brüder, eine gastronomische Institution - und jetzt auch noch ein Buch. Denn nach dreieinhalb Jahrzehnten hat man etwas zu erzählen. Das gilt in besonderem Maße, wenn man wie Giorgio und Francesco Tartero jahrelang die Prominenz der Bonner Republik verpflegt hat. Ihre Erinnerungen aus nun mehr 35 Jahren haben die beiden Eigentümer des Ristorante Sassella jetzt in Gestalt eines Buches für die Nachwelt festgehalten.

Tisch 34, unauffällig im Nebenraum gelegen, bevorzugte beispielsweise jahrelang die Bundesministerin für Frauen und Jugend namens Angela Merkel, wenn sie und ihre Büroleiterin Beate Baumann nach einem langen Tag an der Kennedyallee noch einen späten Hunger verspürten. Ihr Chef, so erzählt man sich, habe niemals den Trüffeln, dafür aber umso lieber Nudeln mit Steinpilzen und dem lombardischen Roten aus dem Valtellina zugesprochen.

Bei der legendären Pizza-Connection im Weinkeller des Restaurants, einem informellen bis konspirativen Zusammenschluss junger Bundestagsabgeordneter von CDU und Grünen, habe Helmut Kohl nur einmal die Nase hineingesteckt und den Nachwuchs generös gewähren lassen.

Buch als Ausdruck der Dankbarkeit

Die Wortschöpfung "Pizza-Connection" übrigens ging seinerzeit ganz schön am Thema vorbei: Pizza steht im "Sassella" nämlich überhaupt nicht auf der Speisekarte. Die war gleichwohl stets vielfältig genug, um zuweilen den Kanzler und Mitglieder seines Kabinetts in der einen und Vertreter der Opposition in einer anderen Ecke des Lokals gleichzeitig zu bedienen.

Ihr Buch solle nun auch Ausdruck der Dankbarkeit sein, sagen die beiden Brüder. Dankbarkeit dafür, dass sie in Deutschland die Möglichkeiten zur unternehmerischen Entfaltung gehabt hätten. Auch davon ist in ihrem Buch die Rede: Von ihrem Weg aus der Lombardei über das "Amigo" als erstem gemeinsamen Restaurant in Bonn bis zu den ersten Erfolgen mit dem Sassella und dem benachbarten Rincón de Espana bis hin zur eigenen Nudelmanufaktur in Rheinbach, die heute sechs Tonnen Nudeln täglich produziert. Ein Erfolgsrezept gebe es nicht, sagt Francesco Tartero: "Wir haben uns einfach immer nur jeden Tag Mühe gegeben".

Das Gesamtunternehmen hat inzwischen mehr als 60 Mitarbeiter und ist nicht nur eine Bonner Institution, sondern ein "historischer Ort der Bonner Republik", wie Norbert Blüm sagt. Für den früheren Bundesarbeitsminister liegen die Unterschiede zur Berliner Hauptstadtgastronomie auf der Hand: "Ins Sassella ist man gegangen um zu essen; in Berlin geht man essen, um gesehen zu werden", sagt Blüm, der das Geleitwort für das Buch schrieb.

Sommerfest zum 35-jährigen Bestehen

Darin finden sich nicht nur zahlreiche Anekdoten, Fotos und Gästebucheinträge. So ist der "Pizza-Connection" ein eigenes Kapitel gewidmet, für das sowohl Cem Özdemir (Grüne) als auch Armin Laschet" (CDU) ein Grußwort beisteuerten. Für einen Fan von "Der Pate" sei der Weinkeller "quasi das Bonusmaterial" oder der "Director's Cut" gewesen, so Özdemir: "Du gehst rein, fragst einen Kellner und muss das richtige Code-Wort sagen.

Dann wirst Du quer durch die Küche, vorbei an einem langen Küchentisch, scharfen Messern und talentierten Köchen hindurchgelotst, um dann im hinteren Teil des Gebäudes eine Treppe tief hinabzusteigen in den Keller...." Bei allem anderen, was die Bundeshauptstadt Berlin zu bieten habe, so Özdemir, merke man eben doch das Fehlen des "Sassella". Trösten mag er sich mit dem Rezeptteil, der etwa ein Drittel des Buches ausmacht.

Das Buch "Sassella. 35 Jahre Geschichte und viele Rezepte" ist nicht im Handel, sondern vorerst nur im Restaurant erhältlich. An diesem Sonntag, 1. Juli, wird das 35-jährige Bestehen mit einem großen Sommerfest mit geladenen Gästen im Innenhof gefeiert.

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