GA-Sommergarten Eine wilde Mischung zum Tanzen

BONN · Alles was man sah, waren zappelnde, wirbelnde Leiber: Beim GA-Sommergartenkonzert mit der Multikulti-Ostblock-Latino-Balkan-Volkspunk-Combo "HopStopBanda" hielt es gestern viele Besucher, die bei strahlendem Sonnenschein auf das Dach der Bundeskunsthalle gekommen waren, nicht lange auf den Stühlen. Spätestens beim zweiten Set gab es kein Halten mehr, die gute Laune des Kölner Quintetts und die fetzigen Beats waren einfach zu ansteckend.

 Mischen diverse Musikstile wild, aber gekonnt: Die Kölner Band "HopStopBanda" auf dem Dach der Bundeskunsthalle.

Mischen diverse Musikstile wild, aber gekonnt: Die Kölner Band "HopStopBanda" auf dem Dach der Bundeskunsthalle.

Foto: Thomas Kölsch

Die wilde Mischung aus allen möglichen Stilen, die sich konsequent jeder Einordnung verweigert und laut Trommler Sava Freudenfeld nur von jenen als Balkan-Swing bezeichnet wird, die diese Region unmittelbar hinter Frankfurt/Oder verordnen, ging vom Ohr direkt in die Beine. Jiddische Lieder trafen auf russische Interpretationen ukrainischer Volkslieder, südamerikanische Klänge auf orientalisch anmutende Harmonien. Und alles passt zusammen. Selbst ein Experiment der Band, bei der deren Genom mit dem der Gypsy Kings gekreuzt wurde, war ein voller Erfolg: Die Musik-Chimäre entpuppte sich als waschechter Partylöwe.

Auch dem größten Sohn Bonns erwiesen "HopStopBanda" ihre Reverenz - auf ihre eigene Weise: "Für Elise" mutierte dank flottem Rhythmus zu einem swingenden Liebeslied mit frecher Instrumentierung, bei dem nur noch das beliebte Grundmotiv herauszuhören ist. Hier wird nicht geklaut, nur zitiert.

[kein Linktext vorhanden] "Ludwig van wird es uns nachsehen", sagte Freudenfeld, der mit diversen Anekdoten die Pausen zwischen den einzelnen Stücken zu überbrücken verstand. So wurde über die Bedeutung der Botanik für die osteuropäische Musik mit besonderer Berücksichtigung des Knallerbsenstrauches ebenso räsoniert wie über das Zögern des Publikums, direkt vor der Bühne zu tanzen. "Da gibt es keinen Orchestergraben", rief Freudenfeld - und schaffte es damit tatsächlich, auch diesen Raum zu füllen.

GA-Sommergarten: HopStop Banda (14.6.2015)
99 Bilder

GA-Sommergarten: HopStop Banda (14.6.2015)

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Tanzen, tanzen, tanzen. Jedes Lied kommt an. Ein älterer Herr von einer der vorderen Bänke führt nach und nach jede Dame in seinem Umkreis auf die Tanzfläche, während eine Mutter von ihren beiden Kindern im Kreis herumgezogen wird. Dazwischen wurde lauthals Freudenfelds Russisch-Lektion Nummer eins wiederholt, über die Frühlingsgefühle von Banditen und Piraten gelacht und einfach ein perfekter Sonntagvormittag genossen. Besser geht's kaum. Nur anders. So wie in zwei Wochen: Dann steht mit Still Collins Deutschlands gefragteste und erfolgreichste Genesis- und Phil-Collins-Coverband auf dem Programm.

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