Notunterkunft am Neuenhof in Siegburg "Wir wollen es den Flüchtlingen einfach schön machen"

SIEGBURG · Um 19.14 Uhr am Montagabend sind die ersten rund 50 Flüchtlinge in die Notunterkunft am Neuenhof eingezogen. Sie kamen mit einem Bus aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna. Die Bezirksregierung Köln als verantwortliche Behörde hatte die Einsatzkräfte am Nachmittag darüber informiert, dass viele syrische Kriegsflüchtlinge darunter sind.

 Willkommen in Siegburg: Bürgermeister Franz Huhn begrüßt eine Asylsuchende am Neuenhof.

Willkommen in Siegburg: Bürgermeister Franz Huhn begrüßt eine Asylsuchende am Neuenhof.

Foto: Paul Kieras

Das sagte Bernd Lehmann, Co-Dezernent für zentrale Dienste und Bürgerservice. Der zweite und der dritte Bus mit weiteren etwa 100 Flüchtlingen sollte wenige Stunden später kommen. "Das wird eine Nachtaktion", sagte Hartmut Kreutz, Katastrophenschutzbeauftragter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nach der Ankunft der ersten Flüchtlinge.

Die Stadt Siegburg selbst geht davon aus, dass der Neuenhof drei Monate Auffangstelle bleibt - so sei die Rechtslage. Montag am frühen Abend schauten sich laut Kreutz auch Vertreter der Stadt Lohmar die Dreifachturnhalle an, die Stadt bereitet sich demnach vorsichtshalber auf eine mögliche Zuweisung von Flüchtlingen zu. Als weitere mögliche Kommunen nannte Kreutz Niederkassel und Meckenheim, die bald folgen könnten.

Manu Gardeweg, Leiterin des Flüchtlingsnetzwerkes Lohmar, sagte: "Von den Direktzuweisungen bleibt keine Stadt verschont." Gardeweg betreut mit ihrer Organisation nach den Notunterkünften in Troisdorf und Hennef auch den Siegburger Standort. Über ihre Motivation sagte sie: "Wir wollen es den Flüchtlingen einfach schön machen."

Tatsächlich hängen viele selbst gestaltete Plakate an den Wänden, es gibt einen Geräteraum, den das verantwortliche Jugendamt zur Spielecke umgestaltete. "Das ist eine Herzensangelegenheit. Die Menschen sollen denken, dass sie hier in Siegburg zu Hause sind. Und sie sollen sich hier bei uns sicher fühlen", sagte Waso Lehmann vom Jugendamt.

Nach der Ankunft stand für die Flüchtlinge eine erste Untersuchung an: Mit dabei war auch Arzt Frank Wösten vom Helios-Klinikum. Zum Prozedere sagte er: "Zuallererst schauen wir, ob die Menschen ernsthaft krank sind. Dann müssen sie ins Krankenhaus. Andernfalls bleiben sie in der Notunterkunft." Zur Verständigung waren etwa 15 Dolmetscher vor Ort. Die Einsatzkräfte registrierten die Menschen, sie erhielten zudem einen Namensschein.

Zu seinen Erfahrungen in Hennef und Troisdorf sagte DRK-Katastrophenschutzbeauftragter Hartmut Kreutz: "Bislang gab es überhaupt keine Probleme im Umfeld und in den Notunterkünften. Wir hatten keine Problemfälle." Und: "Meistens fragen die Menschen direkt zu Beginn, ob sie hier sicher sind. Dann weiß man schon, was los ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort