Flüchtlingsunterkunft am Neuenhof Vereine rücken enger zusammen

SIEGBURG · Der neue Plan steht. In enger Zusammenarbeit haben der Stadtsportverband Siegburg und die Stadtverwaltung die Trainingszeiten der Vereine, die normalerweise in der Dreifachturnhalle am Neuenhof trainieren, neu auf andere Siegburger Hallen verteilt.

 Die Dreifachturnhalle am Schulzentrum Neuenhof ist seit vergangener Woche eine Flüchtlingsunterkunft.

Die Dreifachturnhalle am Schulzentrum Neuenhof ist seit vergangener Woche eine Flüchtlingsunterkunft.

Foto: Kieras

In der Sporthalle am Schulzentrum Neuenhof sind seit Anfang vergangener Woche 150 Flüchtlinge untergebracht. Wie lange, steht noch nicht definitiv fest. "Es war von zwei bis drei Monaten die Rede", berichtet der Beigeordnete Andreas Mast. Die Planungen der Sportler gehen indes schon weiter: "Wir sind darauf vorbereitet, uns bis zum Frühjahr Alternativen überlegen zu müssen", sagt Peter Hillesheim vom Stadtsportverband.

Am Montagabend stellte er zusammen mit Angelika van Doorn von der Stadt den neuen Trainingsplan vor. Der gilt zunächst nur bis zum 19. Oktober. "Nach den Herbstferien beginnt der Winterplan", so Hillesheim. Der stelle die Planer vor noch größere Herausforderungen.

Denn während aktuell nur sechs Mannschaften direkt vom Wegfall der Dreifachturnhalle betroffen seien, müssten im Winter bis zu 20 Mannschaften und Gruppen koordiniert werden. "Da müssen wir noch enger zusammenrücken", so Hillesheim. In vier Wochen werde man sich erneut zusammensetzen und den Plan in Angriff nehmen. "Noch gehen wir aber davon aus, dass die Halle nach den Herbstferien wieder frei ist", betont Andreas Mast.

Dann könnten dort auch wieder Schulsport und Meisterschaftsspiele stattfinden, die derzeit in die Vierfach-Turnhalle am Anno-Gymnasium oder andere Hallen verlegt worden sind. Obwohl der neue Trainingsplan Einbußen zwischen einer halben und 18 Stunden mit sich bringt, haben die betroffenen Sportler am Montag durchweg positiv reagiert, wissen Hillesheim und Mast zu berichten.

"Es herrscht der Fair-Play-Gedanke", gibt Peter Hillesheim die allgemeine Stimmung der Versammlung im Rathaus wieder. Alle hätten Verständnis und große Kooperationsbereitschaft gezeigt. "Alle haben der Umorganisation zugestimmt", sagt Andreas Mast. "Es gibt sogar Vereine, die anderen Trainingszeiten abgegeben haben", freut sich Hillesheim.

Das bestätigt Stefan Rosemann, der die Handball-Abteilung des Siegburger Turnvereins (STV) leitet. Es sei kein böses Wort gefallen unter den Sportlern. Seine Mannschaften trifft der Wegfall der Trainingsstätte am Neuenhof besonders hart. Von den insgesamt 46,5 Stunden, die sie normalerweise jede Woche in den drei parallelen Hallen trainieren, verlieren sie 18,5.

"Wir wissen, dass es eine Lösung auf Zeit ist", sagt Rosemann und zeigt sich dankbar für das Angebot der STV-Faustballer, die den Handballern etwas ihrer Zeit abgeben wollen. Auch die Behinderten-Sportgemeinschaft Siegburg zeigte sich flexibel. Sie bot an, ihre Gymnastik übergangsweise in ein Bürgerhaus zu verlegen. Muss sie aber nicht. "Wir ziehen mit Gymnastik und Bosseln in die Turnhalle der Grundschule Stallberg um", so der Vorsitzende Rüdiger Enzenauer.

Weniger Verständnis zeigten die Sportler hingegen dafür, dass ihnen die ungenutzte Halle auf dem Gelände der Brückberg-Kaserne versperrt bleibt. Während die Siegburger Schulen und Kindergärten wie auch der Kreis mit seinem Berufskolleg verfügbare Kapazitäten in ihren Hallen angeboten haben, gibt die Bundeswehr ihre Halle nicht für den Vereinssport frei.

"Dabei hätte sie uns bei den Planungen schon sehr weitergeholfen", sagt Peter Hillesheim. "Der Standortälteste hat uns Hallenzeiten für den Schulsport angeboten, also tagsüber", erklärt Andreas Mast. Für den Vereinssport am Abend ginge das allerdings aus sicherheitstechnischen Gründen nicht.

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