Jung schildert Lage in Meckenheim Räume in Grundschule werden nicht benötigt

MECKENHEIM · Dem Thema Flüchtlinge hat sich die Meckenheimer SPD während einer öffentlichen Mitgliederversammlung in der Gemeinschaftsgrundschule Merl gewidmet.

Über die aktuellen Entwicklungen vor Ort berichtete Holger Jung, Erster Beigeordneter der Stadt, vor etwa 50 Zuhörern. Einblicke aus Sicht der Kreis-SPD gab Ömer Kirli, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der SPD Rhein-Sieg.

Die Stadt habe es bisher verstanden, mit der Zahl der Flüchtlinge gut zurechtzukommen, sagte SPD-Ortsverbandschefin Erdmute Rebhan. Sie sei optimistisch, dass auch die Meckenheimer in ihren ehrenamtlichen Anstrengungen nicht nachlassen. "Das ehrenamtliche Engagement in Meckenheim ist überragend", lobte Jung und beschrieb die Möglichkeiten, sich einzubringen. Wichtig seien vor allem Sprachunterricht und Freizeitangebote für die Asylsuchenden.

Durch interne Umorganisation sei es gelungen, einen hauptamtlichen Koordinator innerhalb der Verwaltung benennen zu können. Jung bat die Bürger um Nachsicht: "Es kann schon mal was liegen bleiben, wir müssen unsere Prioritäten setzen und Kräfte bündeln für diese Mammutaufgabe."

Nachdem es am Donnerstag acht und am Freitag 16 Neuankömmlinge waren, kommen nun 298 Flüchtlinge in Meckenheim unter. "Die Unterbringung hält uns in Atem", erklärte Jung. Mit 77 Flüchtlingen und 14 Obdachlosen sei die Unterkunft am Siebengebirgsring bereits überbelegt. Mehr als 200 Flüchtlinge seien dezentral untergebracht. Ab Ende Oktober soll die Fronhofhalle mit bis zu 70 Flüchtlingen belegt werden. Aufgrund von "Kommunikationsproblemen" sei die Stadt vorübergehend davon ausgegangen, dass hier eine Notunterkunft eingerichtet werden müsse für noch nicht registrierte Flüchtlinge.

Weil das auch die medizinische Erstuntersuchung und melderechtliche Registrierung bedeutet hätte, waren auch Räume im Gebäude 3 der Katholischen Grundschule geräumt worden. Diese könnten ab November wieder regulär genutzt werden, versprach Jung.

Unter den etwa 300 Flüchtlingen seien 150 Männer, 50 Frauen und 80 Minderjährige. Die Zahl der Herkunftsländer habe sich auf 30 verringert. Zurzeit kommen vor allem Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ziel des Arbeitsstabs sei es, neue Kapazitäten zu schaffen. "Wir denken in alle Richtungen." Container und Feldhäuser seien ebenso denkbar wie die Unterbringung außerhalb von Wohngebieten oder in Turn- oder Mehrzweckhallen. Dringend benötigt würde Wohnraum zur Anmietung.

Die Prognosen gingen von einer dauerhaft hohen Zuweisung von Flüchtlingen aus. Nicht beantworten konnte Jung die Frage, nach welchem Schlüssel die Verteilung auf die Kommunen erfolge. "Das ist für uns nicht nachvollziehbar", sagte er. Rechtsextreme Tendenzen gegen Flüchtlinge gebe es vor Ort nicht: "Wir sind wachsam". Dafür, Flüchtlinge als Chance für die demografische Entwicklung, das Rentenproblem und den Arbeitsmarkt zu sehen, plädierte Ömer Kirli.

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