"Forum Asyl" Notunterkunft in der Europaschule bleibt vorerst

BORNHEIM · Die Frage, wie lange die Turnhalle der Bornheimer Johann-Wallraf-Grundschule noch als Erstaufnahmestation für Flüchtlinge genutzt wird, war eine von vielen, die Sozialdezernent Markus Schnapka beim ersten "Forum Asyl" beantwortete.

 Kinder spielen in der Bornheimer Notunterkunft.

Kinder spielen in der Bornheimer Notunterkunft.

Foto: Axel Vogel

"Die Turnhalle wird wieder Turnhalle werden - ich kann Ihnen nur noch nicht sagen, wann." Die Frage, wie lange die Turnhalle der Bornheimer Johann-Wallraf-Grundschule noch als Erstaufnahmestation für Flüchtlinge genutzt wird, war eine von vielen, die Sozialdezernent Markus Schnapka beim ersten "Forum Asyl" am Mittwochabend in der Aula der Bornheimer Europaschule zu beantworten hatte.

Rund 70 Interessierte nutzten das Angebot der Stadt, das zukünftig regelmäßig im Abstand von etwa acht Wochen über den aktuellen Stand rund ums Thema "Flüchtlinge in Bornheim" informieren soll. Rede und Antwort standen nicht nur Sozialdezernent Schnapka, sondern auch der stellvertretende Jugendamtsleiter Thomas Mandt, Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer sowie Michelle Schnitker von der Flüchtlingshilfe Bornheim.

Neben aktuellen Zahlen - in Bornheim leben derzeit 295 Flüchtlinge in Wohnheimen, Pavillons und in angemieteten Wohnungen, sowie 153 Personen in der Erstaufnahmestation - informierte Schnapka unter anderem über den aktuellen Kabinettsbeschluss zur Änderung des Asylverfahrens, der zum 1. November in Kraft treten soll.

Um das Thema Ehrenamt kümmert sich Michelle Schnitker, die in Bornheim, Roisdorf und Brenig mittlerweile 87 Helfer zu ihren Unterstützern zählt. Insgesamt sind im Bornheimer Stadtgebiet sechs Helferkreise mit etwa 300 Ehrenamtlichen aktiv, die untereinander in guter Verbindung stehen. Dennoch müsse weiter an der Koordination des Ehrenamts gearbeitet werden, so der Tenor.

Sorge wurde in Bezug auf die langfristige Belegung der Turnhalle mit Flüchtlingen vor allem aus der Elternschaft der Johann-Wallraf-Grundschule laut. Ängste bezüglich gesundheitlicher Gefahren für Flüchtlinge und Schulkinder aufgrund der räumlichen Enge versuchten ehrenamtliche Mitarbeiter zu nehmen: Die Erstuntersuchung sei erfolgt, und alle zwei Tage sei ein Arzt vor Ort. Zudem bestünden gute Kontakte zu örtlichen Kinderarztpraxen. Im Vordergrund stand der Wunsch der Bürger nach einem guten Informationsfluss. Die Devise müsse lauten, Eltern und Kinder mit ins Boot zu holen, um keinen Unmut aufkommen zu lassen.

Veranstaltungen wie St. Martin, eine Weihnachtsfeier oder Klassenfeste dürften nicht aus Platzmangel unter den Tisch fallen, so der Wunsch. Um zusätzlichen Platz zu schaffen, plant die Stadt ein 14 mal 20 Quadratmeter großes Zelt auf dem Parkplatz gegenüber der Turnhalle zu errichten, das bereits in zwei Wochen stehen soll. Das Zelt soll Raum für Sprachbildung oder Angebote für Kinder bieten. Zudem könne es beispielsweise für gemeinsame Feiern von Grundschul- und Flüchtlingskindern genutzt werden.

"Um die Stimmung unter den Flüchtlingen erträglich zu halten, ist es hilfreich, Tage zu strukturieren und Angebote zu schaffen", ist Schnapka überzeugt. Dies funktioniere schon sehr gut. Zudem sei ein Sicherheitsdienst Tag und Nacht mit fünf Kräften vor Ort.

Die Kritik der Eltern, dass durch die Errichtung des Zeltes weiterer Parkraum für Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen wollen, wegfalle, nahm Schnapka auf. Eventuell könne mit Kurzzeitparkplätzen oder den Verweis auf andere Plätze für Dauerparker Abhilfe geschaffen werden. "Eine Alternative zur Erstaufnahme in der Turnhalle hat die Stadt derzeit nicht", schloss Schnapka. In etwa einem halben Jahr sollen die beiden Wohnpavillons in Widdig und Kardorf fertig sein. Dort können dann jeweils 20 Asylbewerber untergebracht werden.

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