Halle der Firma Thurn aus Neunkirchen-Seelscheid Neuer Lagerplatz für das Flüchtlingsnetzwerk Lohmar

RHEIN-SIEG-KREIS · Manu Gardeweg sieht Licht am Ende des Tunnels. Noch am Dienstag wusste die Koordinatorin des Flüchtlingsnetzwerkes Lohmar, das Unterkünfte im ganzen Kreis mit Kleidung versorgt, nicht, wie es weitergehen soll.

Wie am Mittwoch berichtet, hatte die 51-Jährige kurz zuvor erfahren, dass sie den Lagerraum für Spenden zugunsten von Flüchtlingen am Nogenter Platz in Siegburg "so schnell wie möglich" räumen muss. Der Grund: die Neuvermietung des ehemaligen Ladenlokals durch den Eigentümer. Seit Mittwoch gibt es eine Lösung: Der Waschmittelhersteller Thurn aus Neunkirchen-Seelscheid stellt der Initiative kostenlos einen Lagerplatz für die Spendenkisten im Industriegebiet Spich zur Verfügung.

"Das Hilfsangebot kam sehr schnell", berichtet Gardeweg. Am Mittwochmorgen rief der Unternehmer Adolf Günter Thurn bei ihr an. "Als ich gehört habe, dass die Initiative aus dem Ladenlokal raus muss, wollte ich direkt helfen. Ich habe selbst eine Flüchtlingsgeschichte", erzählt der 73-Jährige auf GA-Anfrage. Auch hat er der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid angeboten, Flüchtlinge auf dem Gelände seiner Firmenzentrale unterzubringen.

Am Mittwochmittag macht sich Manu Gardeweg mit ihrer Mitstreiterin Sandra Marxmeier (43) von Siegburg auf nach Troisdorf, um den Lagerplatz in Augenschein zu nehmen. Im Schlepptau: ein Kleintransporter, beladen mit Kartons voller gespendeter Kleidung, die bis dato in dem Siegburger Ladenlokal gestanden hatten. Es sind die ersten von 4000 Kisten, die Gardeweg mit ihrem Helferteam aus Spenden zusammengestellt hat und für die es jetzt ein neues Lager gibt. Vor der Halle im Industriegebiet wartet schon Arno Conrad (55), Logistik-Leiter der Firma Thurn. Die Begrüßung und Vorstellung der Beteiligten geht schnell: "Sie können mit dem Wagen hier über die Rampe direkt in die Halle fahren, wir laden die Kisten dann aus", so Conrad.

In den Kartons befindet sich vor allem Sommerkleidung, die derzeit nicht gebraucht wird. Vieles davon stammt aus den Kleiderkammern im Rhein-Sieg-Kreis, mit denen das Netzwerk kooperiert. "Auf diese Weise können wir dort Platz schaffen für derzeit dringend benötigte Winterkleidung für die Flüchtlinge. Wir brauchen vor allem warme Schuhe in den Größen 40 bis 43", erklärt Gardeweg. Die 51-Jährige freut sich sehr über die unkomplizierte Hilfe aus Neunkirchen-Seelscheid. "Das ist perfekt gelaufen", sagt sie.

Informationen zum Flüchtlingsnetzwerk gibt es unter www.rettesichwerkann.de.

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