Flüchtlinge in Alfter Herrichtung des Alfterer Schlosses hat bereits begonnen

ALFTER · Die Brandschutzexperten waren schon da, die Suche nach einem Caterer läuft, und Schreiner kümmern sich um den Schutz historischer Einbauten: Die Herrichtung des Alfterer Schlosses als Notunterkunft für Flüchtlinge hat bereits begonnen und soll per Dringlichkeitsbeschluss am kommenden Donnerstag auch vom Gemeinderat abgesegnet werden.

 Im Schloss Alfter sollen bald Flüchtlinge untergebracht werden. Derzeit wird die nötige Infrastruktur eingerichtet.

Im Schloss Alfter sollen bald Flüchtlinge untergebracht werden. Derzeit wird die nötige Infrastruktur eingerichtet.

Foto: Axel Vogel

Die Kommune reagiert damit wie berichtet auf das Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung Köln. Die Kommune will ihre Erstaufnahmeeinrichtung für 150 Personen aber "ordentlich planen" und wird sich damit bis zum 15. November Zeit lassen. Das erläuterte Sabine Zilger, Leiterin des Fachbereichs Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste, am Donnerstagabend bei der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur.

Erst seit Montagvormittag steht fest, dass Schlossbesitzer Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht die Anfrage von Bürgermeister Rolf Schumacher positiv beantwortet hat und der Gemeinde das denkmalgeschützte Gebäude zunächst bis zum 31. Juli 2016 vermietet. Seither laufen die logistischen Vorbereitungen der Verwaltung, Hand in Hand mit Luise Wiechert, die seit 2003 für die Grafenfamilie als Schlossverwalterin tätig ist.

Unter anderem muss für Verpflegung, medizinische Versorgung und Brandschutz gesorgt werden; es geht aber beispielsweise auch um den Schutz des frisch renovierten Eichenparketts im Parterre und die Verkleidung der Holztafeln aus dem 18. Jahrhundert in der Vertäfelung des ersten Geschosses.

Sanitärcontainer im Hof

"Viele Kleinigkeiten müssen bedacht werden", erläutert Luise Wiechert. Der Mangel an Sanitäranlagen und Küchenausstattung im Schloss soll durch Sanitärcontainer im Hof und die Lieferung von Essen durch einen Caterer ausgeglichen werden. All diese Vorbereitungen leistet die Gemeindeverwaltung selbst; ob die Trägerschaft der Notunterkunft später eventuell einer Hilfsorganisation übertragen wird, ist noch nicht geklärt.

In einer Notunterkunft werden neu in Deutschland eintreffende Flüchtlinge registriert und medizinisch untersucht. Sie bleiben dort nur wenige Wochen, bis sie von der Bezirksregierung dauerhaft einer Kommune zugewiesen werden.

Wie Markus Jüris, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen der Gemeindeverwaltung, im Ausschuss erläuterte, bleibe die Gemeinde bei Errichtung einer Notunterkunft nur für vier bis sechs Wochen von regulären Zuweisungen verschont. Danach müssten weitere Asylbewerber aufgenommen und untergebracht werden.

Mögliche Kapazitätsgrenzen in Oedekoven

Dabei stößt die Kommune trotz der neu gebauten Unterkunft für 60 Menschen auf der Rathauswiese in Oedekoven möglicherweise bald erneut an Kapazitätsgrenzen. Im Juli und August waren Alfter jeweils 20 Flüchtlinge zugewiesen worden, im September und Oktober schnellte die Zahl auf rund 60 und 70 Personen hoch.

Die Flüchtlingsunterkunft in Oedekoven bewohnen bereits an die 40 Menschen. "Wenn ich bis Mitte November keinen weiteren Wohnraum erhalte, muss ich im Bestand stopfen", befürchtet Jüris. Das heißt, in den bestehenden Unterkünften muss enger zusammengerückt werden, und auch im Neubau müssen gegebenenfalls mehr als die geplanten 60 Personen untergebracht werden. Rund 300 Asylbewerber hat Alfter inzwischen aufgenommen. Darunter sind verstärkt Familien mit Kindern im Alter bis zu vier Jahren. Hauptherkunftsländer sind Syrien, der Irak, Albanien, Serbien und Afghanistan.

Der Dringlichkeitsbeschluss der Verwaltung zur Errichtung der Notunterkunft im Schloss steht auf der Tagesordnung der Ratssitzung am Donnerstag, 29. Oktober. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Rathaus, Alfter-Oedekoven, Am Rathaus 7. Zur Informationsveranstaltung über die Nutzung des Schlosses als Notunterkunft lädt die Gemeinde für Dienstag, 27. Oktober, ab 18 Uhr ins Rathaus, Alfter-Oedekoven, Am Rathaus 7, ein.

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