Internationales Fußball-Turnier in Unkel Flüchtlinge treffen auf Jugendliche

UNKEL · Zu einem internationalen Fußballturnier hatten am Samstagvormittag Nina Thyssen und Martin Diedenhofen in Kooperation mit der Kontaktgruppe "Asyl" auf den Unkeler Sportplatz eingeladen.

 Flüchtlinge spielen gegen die Fußball-Jugend von Unkel.

Flüchtlinge spielen gegen die Fußball-Jugend von Unkel.

Foto: Frank Homann

"Die Organisatoren der ökumenischen Willkommenscafés in Unkel waren sofort von unserer Idee begeistert durch das Turnier junge Flüchtlinge aus der Verbandsgemeinde und interessierte Jugendliche aus der Region zusammenzubringen, sagte die Spielerin der Rheinbreitbacher Damenmannschaft kurz vor Turnierbeginn und ergänzte: "Über den gemeinsamen Sport lässt sich ein Kennenlernen ermöglichen, und so dazu beitragen, Hemmungen zu überwinden".

Über Facebook hatte sie zusammen mit ihrem Freund, der in der 1. Mannschaft des FV Erpel spielt, Interessenten geworben. "Von Manuela Pangels, der Koordinatorin des Willkommenscafés in Bruchhausen, wussten wir, dass dort rund 20 junge Asylbewerber regelmäßig Fußball spielen und Dieter Wallek, der Vorsitzende des SV Unkel, hatte uns berichtet, dass einige schon in seinem Verein in spielen", so Diedenhofen.

Und so trabten Ibrahimovic und Müller laut Namenszug auf dem Rücken des Trikots bereits über den Platz, während Schriftzüge auf Kreppbandstreifen den richtigen Vornamen der Spieler verrieten. "Es haben sich so viele Interessenten, darunter auch drei Fußballerinnen, gemeldet, dass wir sechs Mannschaft mit jeweils mindestens fünf Spielern bilden können", so Thyssen. Bunt gemischt traten die Flüchtlinge und Einheimischen so als "Äpfel" oder "Bananen", "Pfirsiche" oder "Kirschen" sowie "Pampelmusen" oder "Pflaumen" aufeinander.

"Die Hauptschwierigkeit sind die mangelnden Sprachkenntnisse, denn bei weitem nicht alle Asylbewerber können Englisch sprechen. Glücklicherweise gibt es einige gebürtige Albanerinnen in Unkel, die uns als Übersetzerinnen helfen können", sagte Wolfgang Riemann, der sich als Betreuer der Asylbewerber engagiert.

Ein weiteres Problem sei die Mobilität. Es wäre schon schön, wenn die Flüchtlinge wenigstens Fahrräder zu Verfügung stünden, betonte Reimann. So hatte etwa der Erpeler Koordinator Klaus Schlüter vier junge Flüchtlinge zum Turnier nach Unkel gefahren, während Pangels sogar mit zehn Asylbewerbern aus Bruchhausen angereist war. "Insgesamt beteiligen sich 15 Flüchtlinge an dem Fußballturnier, die ausländischen Zuschauer nicht eingerechnet", berichtete Diedenhofen, während Andreas Nagel, der in der VG-Verwaltung für die Betreuung zuständig ist, vor den Augen von Verbandsbürgermeister Karsten Fehr gerade das erste Spiel pfiff.

"Es ist schön, dass sich der FC 90, aber auch die Stadt sofort bereit erklärt haben, den Sportplatz und das Vereinsheim für diese Veranstaltung zur Verfügung zu stellen", freute sich der in der Flüchtlingsbetreuung aktive Rheinbreitbacher Wolfgang Hermann. Die Arbeit des Kontaktkreises "Flüchtling", eine ökumenische Kooperation, funktioniere hervorragend. Jeden ersten Freitag im Monat treffe man sich zum Willkommenscafé im Pfarrheim Sankt Pantaleon, das stets gut besucht sei.

Ein positives Resümee zogen auch Thyssen und Diedenhofen am frühen Nachmittag, während die "Pampelmusen" gerade im Endspiel gegen die "Pfirsiche" antraten. "Wir konnten beobachten, dass nach den Spielen nicht nur innerhalb der Teams Kontakt aufgenommen wurde, sondern dass sich alle bemüht haben, trotz der bestehenden Sprachschwierigkeiten völlig unverkrampft miteinander ins Gespräch zu kommen", berichteten sie.

Auch mit der Beteiligung der Fußballerinnen an dem Turnier hätten die aus einem anderen Kulturkreis stammenden Sportler kein Problem gehabt. "Die erste Hürde ist locker genommen und wenn die Stadt und der FC Unkel wieder mitmachen, werden wir in diesem Jahr sicher noch zu einem weiteren Turnier einladen", sagte Diedenhofen, während es nach der Siegerehrung Eis für die Spieler gab.

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