Notunterkunft in Alfter Die ersten Flüchtlinge ziehen ins Schloss ein

Alfter · Alfterer Bürger besichtigen das als Notunterkunft eingerichtete Schloss mit dem Bürgermeister. Ab Montag ziehen die ersten Flüchtlinge in das Gebäude ein.

 Das Schloss Alfter: Ab heute dient es als Notunterkunft, in der bis zu 150 Zufluchtsuchende untergebracht werden können.

Das Schloss Alfter: Ab heute dient es als Notunterkunft, in der bis zu 150 Zufluchtsuchende untergebracht werden können.

Foto: Roland Kohls

781 Handtücher, 580 Bettbezüge, 290 Spannbetttücher, Bettlaken und vieles mehr: Die Liste der gespendeten Gegenstände, die die Olsdorferin Hedwig Göttner in ihrem Heimatort sammelte, ist lang. Dank ihres Einsatzes ist der Lagerraum des Alfterer Schlosses, das ab heute als Notunterkunft und Erstaufnahmestelle für Zufluchtsuchende dienen wird, gut gefüllt. Davon konnten sich am Sonntag weit über 100 interessierte Bürger überzeugen, die sich auf Einladung von Bürgermeister Rolf Schumacher ein Bild von der Einrichtung machen wollten, in der bald bis zu 150 Menschen Platz finden könnten.

Wenn in den nächsten Tagen die ersten Busse mit Asylbewerbern in Alfter eintreffen, ist alles gut vorbereitet: Erstaufnahme, Registrierung und ärztliche Untersuchung werden in einem beheizten Zelt vor dem Haupteingang des Schlosses erfolgen. Erst dann dürfen die Flüchtlinge ihre Zimmer beziehen, die mit Doppelstockbetten für bis zu zwölf Personen eingerichtet sind. "Wir können derzeit noch nicht sagen, wann und wie viele Personen hier ankommen werden", betonte Schumacher.

Mit dem DRK Bonn konnte der Bürgermeister einen Betreiber für die Notunterkunft gewinnen. Geleitet wird das Haus von Christoph Blessin, der als hauptamtlicher Mitarbeiter für das DRK in Bonn tätig ist. Georg Fenninger, Kreisverbandsvorsitzender des DRK, lobte ausdrücklich die gute Vorbereitung, die durch ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter zur Herrichtung des Schlosses geleistet worden sei. [kein Linktext vorhanden]

Zutritt zur Notunterkunft ist streng reglementiert

Ein Caterer wird drei Mahlzeiten am Tag anbieten sowie Wasser, Tee und Kaffee zur Verfügung stellten. In einem mit Bierzeltgarnituren ausgestattetem Raum können Mahlzeiten eingenommen werden. Gleichzeitig dient der Ort als Gesellschaftsraum, in dem man sich aufhalten und treffen kann. Der Kamin und das wertvolle Parkett in dem denkmalgeschützten Gebäude wurden mit einem Schutz versehen. "Für Kinder wird es ein Spielzimmer und qualifizierte pädagogische Betreuung geben", sagte Schumacher.

Der im ehemaligen "Kavaliershäuschen" befindliche Waldorfkindergarten "Sonnenblume" ist durch einen Bauzaun vom Innenhof, in dem sich die Flüchtlinge aufhalten dürfen, getrennt. "Das liegt daran, das der Zutritt zur Notunterkunft streng reglementiert ist", erklärte Sabine Zilger, Dezernentin der Hauptverwaltung und verantwortlich für den Aufbau der Notunterkunft. "Jeder, der die Notunterkunft betritt oder verlässt, wird registriert, damit wir einen Überblick haben und nicht jedermann hier ein- und ausgehen kann."

Soziale Betreuung rund um die Uhr

Park und Kinderspielplatz dürfen nach Ende des Kindergartenbetriebes ab 14.15 Uhr genutzt werden. Ein zertifizierter Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr in der Einrichtung sein. "Wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft, die Traumatisches erlebt haben, hier auf engstem Raum zusammen leben müssen, wird dies nicht ohne Reibungen ablaufen", so Schumacher. Auch für die soziale Betreuung ist rund um die Uhr gesorgt.

Neben dem Sicherheitsdienst werden auch die Polizei und die Freiwillige Feuerwehr Alfter präsent sein. Zehn ehrenamtliche Dolmetscher sind bereit, den Asylbewerbern behilflich zu ein. Zusätzlich werden zwei hauptamtliche, mehrsprachige Hausmeister für Ordnung auf dem Gelände sorgen. In den Erstaufnahmeeinrichtungen warten die Zufluchtsuchenden auf ihre Zuweisung in andere Kommunen, so dass es sich in der Regel nicht um einen langen Aufenthalt handelt. Als langfristige Unterkunft für Alfter zugewiesene Flüchtlinge war das Alfterer Schloss nicht infrage gekommen, weil es weder über eine Küche, noch entsprechende Elektrik und Sanitäranlagen verfügt. Letzteres wird nun durch zwei beheizte Duschcontainer, die auf dem Innenhof platziert werden, kompensiert.

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