Flüchtlinge Die erste Familie ist schon eingezogen

ALFTER-IMPEKOVEN · Um weitere 15 Asylbewerber unterbringen zu können, richtet die Gemeinde Alfter auf die Schnelle das ehemalige Kindergartengebäude in Impekoven her.

 Neue Matratzen sind schon da: Claudia Gerhardi (l.), Monika Mair (2.v.r.) und Michael Kleefuß (r.) von der Gemeindeverwaltung sowie Ortsvorsteher Klaus Tschiersch (2.v.l.) in der provisorischen Unterkunft.

Neue Matratzen sind schon da: Claudia Gerhardi (l.), Monika Mair (2.v.r.) und Michael Kleefuß (r.) von der Gemeindeverwaltung sowie Ortsvorsteher Klaus Tschiersch (2.v.l.) in der provisorischen Unterkunft.

Foto: Mohr

Besonders wohnlich wirkt das verlassene Haus mit seinen kahlen Wänden nicht, aber es ist geräumig und mit Sanitäranlagen und Küche gut ausgestattet. Von einem Tag auf den anderen hat die Gemeinde Alfter das ehemalige Kindergartengebäude in Impekoven für die Unterbringung von Asylbewerbern eingerichtet, weil die Verwaltung sonst nicht weiß, wohin mit der steigenden Zahl an Zufluchtsuchenden.

15 angekündigte neue Zuweisungen innerhalb dieser Woche hatten die Gemeindeverwaltung vor ein massives Unterbringungsproblem gestellt. Es wurde kurzfristig mit der Belegung des gemeindeeigenen Gebäudes in der Engelsgasse 2 gelöst. Am Dienstag fiel die Entscheidung im Rathaus, am Mittwoch zog die erste Flüchtlingsfamilie bereits in das leer stehende Haus ein. Heute kommen weitere Familien und Einzelpersonen.

"Das Kitagebäude dient einer temporären Entlastung"

In den 15 kommunalen und privat angemieteten Wohnungen und Häusern ist kein Platz mehr. Die neu gebaute Unterkunft für 60 Personen auf der Rathauswiese in Oedekoven wird wohl erst Ende September bezugsfertig sein. Dann erst kann die Verwaltung damit beginnen, die Asylbewerber neu zu verteilen und die beengten Verhältnisse in den bestehenden Unterkünften zu entspannen.

"Das Kitagebäude dient einer temporären Entlastung", sagt Claudia Gerhardi, Leiterin des Fachbereichs Planen, Entwickeln, Bauen bei der Gemeindeverwaltung. Wann wie viele Menschen kämen, wisse man nicht. "Man kann nicht planen. Aber wir sind froh, dass wir den Menschen ein Dach überm Kopf bieten können."

Aus Sicht von Impekovens Ortsvorsteher Klaus Tschiersch spricht nichts dagegen, in dieser Notlage das Haus zu nutzen, und Ratsfrau Ilse Niemeyer aus Impekoven hat bereits ihr Netzwerk im Ort aktiviert, damit auch zwischenmenschliche Kontakte zu den Flüchtlingen geknüpft werden.

Frauen und Männer müssen sich sanitäre Anlagen teilen

An der Infrastruktur des Hauses muss wenig getan werden. Die Einbauküche des Kindergartens ist noch drin, im Sanitärbereich fehlte nur eine Kabine für die Dusche. Ein Nachteil ist, dass Dusche, Toiletten und Waschbecken allesamt in einem Raum sind, den sich Männer und Frauen teilen müssen. Lediglich eine Toilette kann vom Badezimmer voraussichtlich noch abgeteilt werden, so dass sie getrennt nutzbar ist. Michael Kleefuß von der Gemeindeverwaltung bespricht sich mit Handwerkern, während sich Hausmeister und Sozialamt um die Ausstattung kümmern. "Unsere Lager sind sehr gut gefüllt", berichtet Monika Mair vom Fachbereich Sozialwesen.

Sowohl das ehemalige Leiterinnenzimmer, das eine dreiköpfige Familie aus Albanien bezogen hat, als auch die beiden Gruppenräume für je acht bis zehn Personen können problemlos mit Betten und Matratzen, Tischen und Stühlen, Spinden und Kühlschränken ausgestattet werden. Dank der enormen Spendenbereitschaft der Bevölkerung mangelt es auch nicht an Bettwäsche, Handtüchern und sonstigem Hausrat.

Und selbst wenn in den Zimmern zusammengerückt werden muss - das Gebäude bietet durch seine großen Flure, die überdachte Pausenhalle und das Gartengelände zusätzlichen Aufenthaltsraum. Der Außenbereich des Kindergartens wurde ebenfalls kurzfristig von den Bauhofmitarbeitern Dirk Faßbender und Wilfried Friedrich gemeinsam mit Asylbewerber Thierno Sadon Bah aus Guinea in Ordnung gebracht. Einstweilen kann die Gemeinde Alfter den Neuankömmlingen nun ruhig entgegensehen. Was die nächsten Wochen bringen, weiß allerdings niemand.

Die Gemeinde sucht deshalb weiterhin frei werdende Mietwohnungen oder Einliegerwohnungen, zum Verkauf stehende Immobilien oder Baugrundstücke. Kontakt: Markus Jüris, Fachbereich Sozialwesen der Gemeinde Alfter, Tel. 02 28/64 84-179.

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