Flüchtlingsunterkunft in Meckenheim Bürger informieren sich über neues Gelände

MECKENHEIM · Die hohe Teilnehmerzahl machte deutlich, wie groß das Interesse der Meckenheimer am Thema ist: Etwa 250 Bürgerinnen und Bürger haben der Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung in der Stadt am Mittwoch im Pädagogischen Zentrum des Schulcampus beigewohnt.

 Blick vom Siebengebirgsring auf das Grundstück, auf dem die neue Unterkunft entstehen soll: Die Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft mbH (MEWoGe) wird dort ein dreigeschossiges Gebäude zur Unterbringung von bis zu 80 Flüchtlingen errichten.

Blick vom Siebengebirgsring auf das Grundstück, auf dem die neue Unterkunft entstehen soll: Die Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft mbH (MEWoGe) wird dort ein dreigeschossiges Gebäude zur Unterbringung von bis zu 80 Flüchtlingen errichten.

Foto: MEWOGE

Über die aktuelle Situation und die Pläne der Stadtverwaltung gaben Bürgermeister Bert Spilles und der Erste Beigeordnete Holger Jung Auskunft.

Bei der abschließenden Fragerunde wurden auch Vorwürfe laut, dass die Bürger im Hinblick auf den geplanten Neubau zur Unterbringung von Asylbewerbern am Siebengebirgsring vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. Angesprochen wurden zudem Beschäftigungsmöglichkeiten für die Asylbewerber, von denen viele junge Männer sind, und die Wichtigkeit des Erlernens der deutschen Sprache.

"Wir haben eine hervorragende Willkommenskultur", erklärte Spilles den Anwesenden und hob insbesondere die Hilfsbereitschaft der Bürger und die Leistung des "Runden Tisches" hervor, in dem sich hauptamtlich und ehrenamtlich Tätige vernetzt haben. "Alle sind herzlich willkommen. Wir wollen bei der Integration nicht differenzieren, ob das Asylverfahren Aussicht auf Erfolg hat", betonte Jung.

Ausgelastet seien die bestehenden Unterkünfte am Siebengebirgsring, wo 77 Flüchtlinge und 13 Obdachlose untergebracht seien. Insgesamt seien im Stadtgebiet 160 Asylbewerber dezentral untergebracht. Dazu verwende die Stadt eigene Liegenschaften, so die ehemalige Hausmeisterwohnung der Katholischen Grundschule in Merl, die Raum für zehn Personen biete, und eine Wohnung an der Schwitzerstraße für acht Personen. In einem angemieteten Mehrfamilienhaus in Lüftelberg wohnten derzeit 30, in einem Einfamilienhaus in Merl zehn Flüchtlinge.

Etwa 20 Menschen würden der Stadt seit September wöchentlich zugewiesen. "Wir hangeln uns quasi von Woche zu Woche", beschrieb Jung die Herausforderung.

Auch in Richtung Notunterkünfte müsse die Stadt planen und gegebenenfalls die Sperrung von Turn- und Mehrzweckhallen, die Unterbringung in Hotels oder außerhalb von Wohngebieten im Industriepark vorsehen. Dringend suche die Stadt nach weiterem privaten Wohnraum. Als Mieter trete die Stadtverwaltung auf. Auch zeitlich begrenzte Mietverhältnisse seien möglich.

Eine nachhaltige Lösung stelle der geplante zusätzliche Bau einer Flüchtlingsunterkunft mit 18 Wohneinheiten am Siebengebirgsring dar, betonte Spilles. Das voll unterkellerte, dreigeschossige Gebäude soll auf einem 1800 Quadratmeter großen Grundstück zwischen den bereits bestehenden Unterkünften und der Werferwiese gebaut werden. Jede der 18 Zwei-Zimmer-Wohnungen verfüge über Balkon oder Terrasse und sei 52 bis 54 Quadratmeter groß. Weil ein gleiches Haus bereits in Euskirchen gebaut wird, liegen alle Pläne vor.

Innerhalb von einem Jahr könnte der Neubau bezugsfertig sein. Das Grundstück sei baureif, eine Bebauungsplanänderung nicht nötig. Vorteile der Lage seien die gute Infrastruktur, die soziale Kontrolle und die guten Freizeitmöglichkeiten. Die kleinen Einheiten bedeuteten ein geringes Konfliktpotenzial und machten eine flexible Belegung und eine Anschlussnutzung als sozialen, bezahlbaren Wohnraum möglich.

Der Verkauf des städtischen Grundstücks an die Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft mbH (MEWoGe), die den Bau realisieren soll, sei vom Rat im September beschlossen worden. Eine Woche später habe der Aufsichtsrat der MEWoGe dem Kauf zugestimmt.

Auch die Container an der Mühlenstraße sollen später für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Sie dienen zurzeit als Übergangslösung für die Betreuung der Kindergartenkinder des "Sonnengartens", der nach einem Wasserschaden saniert wird.

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