Eurovision Song Contest Trotz Niederlagen liefen die Karrieren von Katja Ebstein & Co. grandios

BONN · "Wunder gibt es immer wieder" gehört zu jeder Schlager-Party einfach dazu. Wenn der Evergreen von Katja Ebstein aus den Lautsprechern dröhnt, muss jeder sofort mitsingen - und ja, jeder kennt den Text aus dem Eff-Eff. Der Grand-Prix-Song, mit dem die rothaarige Sängerin 1970 bei dem Musikwettbewerb antrat, gehört heute zu einem der erfolgreichsten Schlager überhaupt.

 Die Collage zeigt deutsche Teilnehmer vergangener Grand Prix.

Die Collage zeigt deutsche Teilnehmer vergangener Grand Prix.

Foto: dpa

Und dabei schaffte es Ebstein mit dem von ihrem ersten Ehemann Christian Bruhn komponierten Lied beim Grand Prix "nur" auf den dritten Platz. Doch der Hit markiert zugleich den Startschuss für Ebsteins internationale Karriere. Noch im selben Jahr nahm die aus der Liedermacherszene stammende Sängerin das Lied in der englischen, französischen, spanischen, italienischen und sogar japanischen Version auf.

Ein Jahr später stand Ebstein erneut auf der Grand-Prix-Bühne, diesmal mit dem Titel "Diese Welt", der sich kritisch mit der Umweltverschmutzung auseinander setzte. Öko-Pop beim Grand Prix - das hatte es zuvor nicht gegeben. Doch Ebstein konnte Publikum und Jury gleichermaßen überzeugen.

Am Ende landete sie auf Platz drei. Und auch der dritte Auftritt beim Song Contest 1980 mit "Theater" endete auf Platz zwei, nicht aber auf dem Siegertreppchen. Ihrer Karriere tat dies keinen Abbruch - ganz im Gegenteil. In den Folgejahren wurde Ebstein im In- und Ausland mit Auszeichnungen geradezu überhäuft.

Kräftig ankurbeln konnte auch Mary Roos ihre Karriere mit Hilfe des Song Contests, gewonnen hat sie ihn bekanntermaßen jedoch nie. Den internationalen Durchbruch erreichte sie nach ihrer Teilnahme 1972, als sie mit "Nur die Liebe lässt uns leben" auf dem zweiten Platz landete.

Vor allem in Frankreich war Roos in der Folgezeit sehr populär. Unter anderem hatte sie als erste Deutsche im renommierten Pariser Konzertsaal "Olympia" ein eigenes Programm. Ein besonderes Highlight war ihr Auftritt 1976 in der legendären Muppet-Show - als bisher einzige Deutsche, der diese Ehre zuteil wurde. Bei ihrem zweiten Auftritt beim Grand Prix 1984 landete Roos dann lediglich auf Rang 13. Doch auch dieser Rückschlag bedeutete keinen ernsthaften Karriereknick.

Im Geburtsjahr des Grand Prix 1956 schickte Deutschland unter anderem Freddy Quinn ins Rennen. Der Rock'n'Roll-Titel im Stil von "Rock Around The Clock" fiel bei der Jury zwar völlig durch. Viel erfolgreicher war jedoch der Titel auf der B-Seite von Quinns erster Single. "Heimweh" entpuppte sich zum Chart-Dauerbrenner, verkaufte sich acht Millionen Mal und bescherte dem damals 25-Jährigen die erste Goldene Schallplatte. Es sollte nicht die einzige sein.

Gold-Status erreichte auch die von Song-Contest-Dauerkomponist Ralph Siegel zusammengestellte Retortenband Dschinghis Khan mit ihrem gleichnamigen Song. Beim Contest selbst reichte es 1979 nur für Platz vier - dennoch wurde das Lied zum Welthit und machte die Musiker Steve Bender, Wolfgang Heichel, Leslie Mandoki, Edina Pop, Louis Potgieter und Henriette Strobel zu Stars. Wochenlang wurde "Dschinghis Khan" weltweit rauf und runter gespielt. Und auch die Nachfolge-Single "Moskau" war ein Chartstürmer. Erst 1985 riss die Erfolgswelle schließlich ab.

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