Ann Sophie punktet bei der Generalprobe Am Samstag geht es um die Wurst

WIEN · "Ann Sophie? Oh no!" Jennifer und Magdalena sind sich einig: Die deutsche ESC-Hoffnung Ann Sophie wird es noch nicht einmal in die Top Ten schaffen. Die beiden jungen Frauen aus Großbritannien sind eingefleischte Fans des Song Contests, der heute Abend (21 Uhr, ARD) sein großes Finale feiert - und haben die Hamburgerin als mögliche Nachfolgerin von Vorjahressiegerin Conchita Wurst nicht wirklich auf der Rechnung. Der Song sei zwar gar nicht so schlecht. Aber es gebe weitaus stärkere Konkurrenten.

 Jeder so, wie er will (v.l.n.r.): Guy Sebastian singt für Australien mit Hut, die Litauer Monika Linkyte und Vaidas Baumila setzen auf heiße Küsse, Serbiens Star Bojana Stamenov wirkt wie eine üppige Operndiva und der Schwede Mans Zelmerlow setzt auf dämonisches Licht.

Jeder so, wie er will (v.l.n.r.): Guy Sebastian singt für Australien mit Hut, die Litauer Monika Linkyte und Vaidas Baumila setzen auf heiße Küsse, Serbiens Star Bojana Stamenov wirkt wie eine üppige Operndiva und der Schwede Mans Zelmerlow setzt auf dämonisches Licht.

Foto: dpa

Auch bei den internationalen Medien fiel Ann Sophie zuletzt nicht wirklich positiv auf. Viele Journalisten im Pressezentrum interessierte auch gestern noch weniger der Auftritt von Ann Sophie, sondern vielmehr der Teilnahmeverzicht von Andreas Kümmert, der zwar den deutschen Vorentscheid gewonnen hatte, aber sein Ticket nach Wien lieber der Zweitplatzierten Ann Sophie übergab. "Was war denn da los bei euch in Deutschland? So etwas geht doch gar nicht!", so ein schwedischer Journalist. Österreichische Boulevardblätter machten zudem Stimmung gegen die 24-Jährige und warfen ihr vor, sie habe vor allem mit Starallüren und Absagen von sich reden gemacht.

Tatsächlich konnte Ann Sophie zuletzt einen wichtigen Promo-Termin im Eurovision Village im Wiener Zentrum nicht wahrnehmen - jedoch aus gesundheitlichen Gründen. Eine Erkältung machte der Hamburgerin zu schaffen. "Ich bin zwar noch etwas krank, aber mir geht's trotzdem gut", sagte Ann Sophie gestern bei ihrer letzten Pressekonferenz vor dem heutigen Finale. "Ich kann es kaum glauben, dass am Samstagabend schon wieder alles vorbei ist."

Von der Erkältung war bei der letzten großen Probe vor Publikum gestern Nachmittag in der Wiener Stadthalle aber nichts mehr zu spüren. Im hautengen schwarzen Jumpsuit sang die 24-Jährige ihren ESC-Song "Black Smoke" - und konnte dabei in der Halle noch mal punkten. Ihr Auftritt wurde von den Zuschauern lautstark gefeiert. Und auch die beiden britischen ESC-Fans Jennifer und Magdalena, die wir nach dem Auftritt nochmals befragt haben, zeigen sich dann doch angetan: Ann Sophie habe sich bei der Generalprobe wirklich gesteigert.

Auch heute Abend wird sie als 17. der 27 Teilnehmer auf der Bühne stehen - sechs Startplätze nach dem australischen Vertreter Guy Sebastian, der aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums des Wettbewerbs ausnahmsweise seine ESC-verrückte Heimat vertreten darf.

Als einer der größten Favoriten gilt aber der Schwede Mans Zelmerlöw - und dies mag auch an seiner besonderen Show liegen. Parallel zu seinem Gesang läuft ein animierter Comic, in dem Zelmerlöw die Hauptrolle spielt.

Apropos Technik: Während in den Vorjahren der ESC für Feuerwerk und Windmaschinen stand, kommen in diesem Jahr Fans von Lichtinstallationen und Computeranimationen zum Zuge. Eine riesige Videowand auf der Rückseite der Bühne zaubert beeindruckende Kulissen.

Neben Schweden geht auch Italien als Favorit ins Rennen. Das Tenöre-Trio Il Volo steht mit seinem geschmetterten Liebeslied "Grande Amore" als letzter Teilnehmer auf der Bühne. Auf dem Schirm sollte man zudem die Russin Polina Gagarina und das estländische Duo Elina Borg & Stig Rästa haben. Entscheiden werden aber erst die etwa 100 Millionen Fernsehzuschauer und die Länderjurys heute Abend. Für ausgelassene Stimmung wollen dann die rund 10 000 Zuschauer in der Halle sorgen. Bevor sie aber die Show genießen können, müssen sie sich den strengen Sicherheitskontrollen unterziehen. Wie am Flughafen werden Personen und Taschen durchleuchtet - zu groß ist die Angst vor Anschlägen in Wien.

Aktuelle Infos aus Wien vom ESC-Finale liefert GA-Redakteur Michael Wrobel in seinem Liveblog.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort