Cremen, nicht kratzen: Pflegetipps bei Neurodermitis

Mönchengladbach · Der Winter ist für viele Neurodermitiker besonders hart: Heizungsluft und Kälte trocknen die Haut zusätzlich aus. Julia Kahle vom Deutschen Allergie- und Asthmabund kennt ein Patentrezept: Cremen, cremen, cremen.

 Neurodermitiker sollten sich im Winter gut eincremen. Sie greifen am besten zu einem fettreichen Produkt. Foto: Marina Leunig

Neurodermitiker sollten sich im Winter gut eincremen. Sie greifen am besten zu einem fettreichen Produkt. Foto: Marina Leunig

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Welches Pflegemittel empfehlen Sie bei Neurodermitis?

Julia Kahle: Im Herbst und Winter auf jeden Fall eine fettreiche Creme. Aber welches Produkt genau zu wem passt - da gibt es keine pauschale Antwort.

Müssen Neurodermitiker beim Eincremen etwas beachten?

Kahle: Sie sollten sich ein bis zweimal am Tag von Kopf bis Fuß eincremen und die besonders trockenen Stellen zusätzlich behandeln.

Jeden Tag den ganzen Körper eincremen? Das gilt aber nur im Winter, oder?

Kahle: Nein, das gilt für das ganze Jahr. Durch das regelmäßige eincremen wird die Haut ein Stück weit repariert und gestärkt. So können Betroffene kommende Neurodermitisschübe verhindern oder abmildern.

Und beim Duschen? Gibt es hier auch Empfehlungen?

Kahle: Ja, Neurodermitiker sollten eine milde Waschlotion oder ein Duschöl verwenden. Generell gilt: Je weniger duschen, desto besser. Zwei- bis dreimal die Woche reicht der Haut eigentlich aus. Außerdem ist Baden besser als duschen.

Warum ist Baden besser?

Kahle: Beim Duschen spült man das hauteigene Fett vom Körper. Beim Baden hingegen kann die Haut die Feuchtigkeit des Wassers aufnehmen. Am besten baden Neurodermitiker fünf Minuten lang in klarem Wasser, um Hautschuppen und Schmutz abzuspülen, und dann fünf Minuten lang mit einem Ölbadzusatz, der die Haut pflegt. Hier empfiehlt sich ein spreitendes Badeöl, das sich nicht ganz mit dem Wasser vermischt und auf der Oberfläche schwimmt.

Was hilft gegen den Juckreiz?

Kahle: Eincremen. Spezielle Pflegeprodukte enthalten zum Beispiel Polidocanol. Das lindert den Juckreiz. Bei einer leichten Entzündung können Neurodermitiker Präparate mit Zink oder Harnstoff verwenden, sofern sie das vertragen. Ein fettfeuchter Umschlag eignet sich auch gut. Ist die Entzündung schlimmer, ist ein cortisonhaltiges Präparat nötig.

Was ist denn ein fettfeuchter Umschlag?

Kahle: Bei einem fettfeuchten Umschlag cremt man die betroffene Stelle ziemlich dick ein. Darüber kommt erst ein mit Wasser, Schwarztee oder Kochsalzlösung angefeuchteter Schlauchverband und dann ein trockener Schlauchverband. Solche Umschläge können die Betroffenen über Stunden hinweg unter der Kleidung oder nachts tragen. Die Creme zieht dann bis in die tieferen Hautschichten ein.

Hilft gegen Juckreiz auch Kühlen?

Kahle: Kühlen ist auch gut. Es darf nur nicht zu kalt sein. Eiswürfel eigenen sich nicht so gut wie Kühlpads. Manchmal reicht auch ein Esslöffel, der kurz im Eisfach gelegen hat.

Und die Betroffenen dürfen die juckende Stelle auf gar keinen Fall anfassen, oder?

Kahle: Zumindest nicht mit den Fingernägeln aufkratzen. Die Haut soll nicht verletzt werden. Wenn es juckt, darf man die Stelle aber schon drücken, massieren, reiben oder kneifen.

Service:

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund bietet vom 15. November bis 15. Dezember 2013 unter der +49 1805 052122 eine Expertenhotline an (14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)

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