Rihanna und John Lennon

"Manchmal stelle ich mir vor, wie Rihanna zu leben", sagt Franziska (11) und fragt sich, wie stressig das wohl wäre. Ihr Onkel Thomas Kliemann (51) wollte sein wie John Lennon: Unangepasst, frech, pazifistisch, cool und unangreifbar.

 Superstar Rihanna veröffentlicht morgen ihr sehnlich erwartetes Studioalbum "Talk That Talk".

Superstar Rihanna veröffentlicht morgen ihr sehnlich erwartetes Studioalbum "Talk That Talk".

Foto: dpa

An meiner Wand hängen Posters von Victoria Justice und Selena Gomez, von Taylor Swift, Kate Perry und Bruno Mars. Die habe ich alle aus Zeitschriften oder mit Freundinnen getauscht. Ich finde auch Avril Lavigne und Beyoncé ganz toll. Aber mein Star ist Rihanna. Mir gefällt ihre Musik, und sie sieht einfach cool aus.

Ich höre sie, wenn ich zu Hause meine Topmodels zeichne oder bei der Busfahrt zur Schule. Ich habe auch schon gezeichnet, was sie anhat. Aber im Konzert habe ich sie noch nicht live gesehen. Das wäre mein Traum.

Viele meiner Freundinnen finden Rihanna toll. Die finden aber auch Lady Gaga gut. Die ist mir wirklich zu gaga. Ich habe auch schon Lieder von Rihanna mit "Sing Star" auf der Playstation gesungen und habe zu ihrer Musik getanzt.

Besonders gut finde ich "Only Girl in The World", weil das Lied einen guten Text hat: "Ich will, dass du mich fühlen lässt, ich bin das einzige Mädchen auf der Welt..."

Manchmal stelle ich mir vor, wie Rihanna zu leben. Ich weiß nicht so richtig, ob mir das gefallen würde. Wahrscheinlich ist es ganz schön stressig, im Rampenlicht zu stehen und von Termin zu Termin zu hetzen. Ich fände das aber cool.

Es ist auch Wahnsinn, dass Rihanna auf alle angesagten Partys gehen kann. Aber so aufregend das auch ist, ein Popstar will ich nicht werden. Am liebsten würde ich als Modedesignerin arbeiten.

Franziska (11), Nichte von Thomas Kliemann, geht auf das Josef-Bernhart-Gymnasium in Türkheim.

Gibt es tatsächlich Schnee auf dem Mond? Eine Frage, die mich im Juli 1969 beschlich, als ich meine ersten verrauschen TV-Bilder von der Mondlandung sah. Das Ganze in einem kleinen tragbaren Fernseher.

Mein Fenster in die Medienwelt sah anders und auch größer aus. Es war ein Radio - ich bin mir fast sicher von Telefunken - , mein Ticket in die weite Welt. Fremde Sprachen, wüste Klänge - und die Beatles. Meine ersten Hörerlebnisse verknüpfen sich mit den Vier aus Liverpool.

Ich bekam natürlich nicht mit, als sich die Beatles trennten. Die spielten ja noch im Radio. Als das Ende der Beatles dann doch auf dem Schulhof diskutiert wurde, hatte bereits jeder seine eigene Karriere begonnen. Für mich war die Scheidung der Pilzköpfe kein Drama oder Trauma, denn spätestens seit den Richard-Lester-Filmen war der kauzige, lakonische, hintergründig witzige John Lennon mein Held.

Noch bevor ich seine musikalische Power für mich entdeckte, die wunderbaren Melodien und Texte, faszinierte und prägte mich seine Haltung: Unangepasst, frech, pazifistisch, cool und unangreifbar - wer wollte nicht so sein? Rauschebart und runde Brille - das musste sein.

Ein echter, tiefer Schock, als ich am Montag, den 8. Dezember 1980, im Radio von dem Attentat auf ihn hörte. Ein sehr prägendes Jahrzehnt endete damals.

Was bleibt? Noch immer Herzklopfen bei "Imagine", dem Lied und dem gleichnamigen Mosaik vor dem Dakota Building in New York, wo Lennon erschossen wurde. Und der Traum von einer Nacht im Amsterdamer Hilton, in der Suite, in der John und Yoko zur Klampfe "Give Peace a Chance" sangen.

Thomas Kliemann (51) ist Redakteur im Feuilleton des General-Anzeigers.

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