Nintendo und Tonbandgerät

In der Oberstufe habe ich während der Ferien zum ersten Mal eigenes Geld verdient, in einer Konservenfabrik. Für ein Tonbandgerät, eine richtige große Bandmaschine. Der Kassettenrekorder, den ich von meinen Eltern zur Konfirmation bekommen hatte, hatte seine Grenzen schnell erreicht, 30 oder 45 Minuten Laufzeit, das war nicht das, was ich wollte; auch das hohe Bandrauschen nicht.

 Nintendo produzierte weitere Handheld-Konsolen, wie beispielsweise den Nintendo DS. Das neue Gerät übertraf die Erwartungen mit reichlich Technik: Ein Mikrofon zwei Bildschirme und davon einer als Touchscreen. Noch dazu ist der Nintendo W-LAN-fähig.

Nintendo produzierte weitere Handheld-Konsolen, wie beispielsweise den Nintendo DS. Das neue Gerät übertraf die Erwartungen mit reichlich Technik: Ein Mikrofon zwei Bildschirme und davon einer als Touchscreen. Noch dazu ist der Nintendo W-LAN-fähig.

Foto: dpa

Von Nintendo habe ich das erste Mal in der Grundschule gehört. Als ich dann zum Gymnasium kam, wurde ich von einer Schulfreundin zum Geburtstag eingeladen. Jeder sollte sein Nintendo mitbringen. Da kam ich mir ein bisschen komisch vor, denn ich war die einzige, die so ein Ding nicht besaß. Es sieht so ähnlich aus wie die Laptops meiner Eltern, nur kleiner, hat zwei Bildschirme, dafür aber viel weniger Tasten.

Eine Freundin hat mir damals geholfen, mir ihres geliehen und erklärt, wie es zu bedienen ist. So war der Spiele-Nachmittag für mich doch noch gerettet. Meine Begeisterung wuchs immer mehr, und so habe ich mir zum Geburtstag von meiner Tante ein Nintendo gewünscht. Zwei Spiele habe ich mir dazu ausgesucht: "Bibi & Tina", weil es was mit Pferden zu tun hat, und "Ratatouille", da kann man kochen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass man mit dem Spielen gar nicht aufhören möchte. Eine halbe Stunde pro Tag ist genug, sagen meine Eltern, aber die vergeht so schnell. Was mir noch auffällt: Beim Spielen verkrampfe ich mich fast immer. Und manchmal, abends im Bett, wenn ich eigentlich noch etwas lesen sollte, möchte ich lieber Nintendo spielen.

Berenike Bergholz (11), Tochter von Fritz Herzog, besucht die sechste Klasse der Bonner Liebfrauenschule.

Als ein begeisterter Radiohörer, der nach seiner Kinderfunkzeit das Krimi-Hörspiel entdeckte und zuvor schon, angeregt durchs Elternhaus, "Oper" faszinierend fand, ließ ich kaum einen der Opernabende auf WDR3 aus. Und natürlich war da der Wunsch, das eine oder andere nochmals ganz genau nachzuhören - oder vorzuführen. Besonders, als der Hörfunk dazu überging, Opern live zu übertragen.

Glücklicher Besitzer einer Bandmaschine von AKAI mit Autoreverse-Funktion (die Aufnahme und Wiedergabe in beiden Richtungen ermöglicht), konnte ich jetzt bei entsprechender Geschwindigkeit bis zu drei Stunden "am Stück" aufnehmen. Und natürlich musste ich weiland 1976 den sogenannten Jahrhundert-Ring, dirigiert von Pierre Boulez, mitschneiden und war stolz wie Bolle, "Das Rheingold" ohne Unterbrechung zu "besitzen". Auch manche der legendären WDR-Rocknächte sind so ungekürzt in meinem Archiv gelandet. Und ich muss gestehen, auch wenn die analoge Technik veraltet erscheinen mag, ihren Reiz übt sie bis heute auf mich aus.

Fritz Herzog (55) ist Kulturjournalist und GA-Autor.

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