Einmal Mick Jagger heiraten

Der zweite Engländer, der mein Herz im Sturm erobert, ist Mick Jagger. Ich bin im Dorf in einer Kellerclique gelandet, da gelten die Beatles als Softies. Die Musik der Rolling Stones löst alles in mir aus, was zu der Zeit echt das wichtigste ist: Sehnsucht und Rebellion.

Der Kopf der Rolling Stones: Mick Jagger im August 2007 im Olympic Stadium in Lausanne. Zuletzt war der Brite im musikalischen Projekt "SuperHeavy" aktiv.

Der Kopf der Rolling Stones: Mick Jagger im August 2007 im Olympic Stadium in Lausanne. Zuletzt war der Brite im musikalischen Projekt "SuperHeavy" aktiv.

Foto: dpa

Das Jahr 1968. Ich lebe am Waldrand eines Dorfes vor den Toren Bonns. Ich kenne den Kölner Zoo, den Rhein, die Mosel, das Siebengebirge und die Nord- und Ostseeküste. Der Rest der Welt kommt erst langsam mit Einzug des ersten Fernsehers ins Haus und in mein Gehirn. Ich bin 13 Jahre alt und mich packt eine bis dahin unentdeckte Energie und Neugier auf die bunte und aufregende Erlebniswelt um mich herum. Ich fahre mit meiner Freundin nach Königswinter ins Lemmerzbad und lerne meinen ersten jungen Engländer kennen.

Der zweite Engländer, der mein Herz im Sturm erobert, ist Mick Jagger. Ich bin im Dorf in einer Kellerclique gelandet, da gelten die Beatles als Softies. Die Musik der Rolling Stones löst alles in mir aus, was zu der Zeit echt das wichtigste ist: Sehnsucht und Rebellion. Ich habe nur einen Wunsch: Mick Jagger soll nur mich heiraten.

Na ja, Heiraten gilt gerade noch schwach erstrebenswert, aber mir fällt auch nichts anderes ein, das wilde Leben der Kommune 1 hat Küdinghoven noch nicht erreicht. Also: heiraten und bitte, bitte: ich will ein Kind von Mick Jagger! Ich nehme mir mein Kopfkissen, stopfe es mir unter das Kleid und stelle mich im elterliche Schlafzimmer vor den dreiteiligen Spiegel und kann mich hundertfach mit meinem dicken Schwangerschaftsbauch sehen!

Ja, bitte, so soll mich die ganze Welt sehen, und alle sollen staunen: Ahhhhh, sie bekommt ein Kind von Mick Jagger! Ich bin nie in der Weltpresse gelandet. Aber geblieben ist die Liebe zur Musik und zu rotzigen Jungs.

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