ABBA und Aura Dione

Als ich meine erste Single geschenkt bekam, war ich zehn Jahre alt. Die Single hieß "Waterloo", und die Band, die dieses Stück spielte, hatte im April den "Grand Prix de la Chanson d´ Eurovision" (Anmerkung für jüngere Leser: heute heißt das "Eurovision Song Contest") gewonnen.

Vorher hatte ich zwar schon Langspielplatten, aber die - zum Beispiel den Soundtrack zum Musical-Film "Mary Poppins" von meiner Tante aus England - hatte ich mir nicht unbedingt gewünscht. ABBA fand ich toll. Ich mochte die Musik, die Kostüme und die Art, auf der Bühne aufzutreten.

Meine Eltern mussten die nächsten Jahre viel aushalten. Ich kaufte mir von meinem Taschengeld jede weitere Single, schnipselte alles aus, was ich über ABBA in Zeitungen und Zeitschriften fand, telefonierte Stunden lang mit meiner auch vom ABBA-Virus befallenen Freundin Martina und sang, mit Hingabe, alle Stücke nach, bei gleichzeitigem Aufdrehen des Lautstärkereglers bis zum Anschlag.

Für Langspielplatten musste ich länger sparen, aber auch die befinden sich, lückenlos, in meiner Sammlung. Heute bin ich froh, dass ich damals kein Fan der Bay City Rollers war, das wäre mir dann doch peinlich.

Für ABBA braucht man sich nicht zu schämen. Von aller Jugendschwärmerei abgesehen, war diese Band musikalisch wegweisend und ungemein experimentierfreudig.

Als ABBA, im Dezember 1982, "eine Pause" ankündigten, wusste ich schon, was das bedeutet. Damals ging für mich, ein Stück weit, meine Jugend zu Ende. Aber die Musik von ABBA höre ich auch heute noch.

Susanne Schramm (47) ist Literaturwissenschaftlerin, freie Jorunalistin und GA-Mitarbeiterin.

Als ich zum Geburtstag bei meiner Freundin Franzi eingeladen war, das war im letzten Jahr, am 29. Oktober, da lief im Radio ein Lied, und die Franzi sagte: "Das Lied ist cool, das mag ich". Das haben wir uns angehört. Wir waren fünf Mädchen auf dem Geburtstag, und wir alle fünf fanden das Lied gut. Es war von Aura Dione und hieß "Geronimo".

Ich mag ihre Stimme und so, wie sie singt. Das ist irgendwie besonders, nicht so normal, nicht so wie alle singen. So wie sie das singt, ihre Art, wie sie das singt, ist lustig. Früher fand´ ich den Roger Cicero toll. Oder, sagen wir so: Ich mag den noch immer, aber die letzte CD von dem ist voll komisch. Die ist richtig flach, voll lahm. Die musste ich sechs Mal hören, jetzt ist sie ganz o.k.

Als ich "Artgerecht" gehört habe, das war die davor, die dritte, da war das ganz anders. Da musste ich sofort anfangen, abzutanzen. Aber die neue, das ist ein völlig anderer Stil. Die anderen CDs kann ich auswendig.

Ich kaufe mir alle drei Wochen die "Hey!", da sind auch andere Sänger drin, die ich gut finde: Jessie J., Victoria Justice oder Bruno Mars. "Geronimo" habe ich nicht auf CD, aber ich kann mir das im Internet anhören. Da sind dann aber keine Bilder dabei. Was ich nicht verstehen kann ist, wie man ein Fan von Justin Bieber sein kann. Den find´ ich total Panne. Warum? Justin Bieber singt wie ein Mädchen.

Pia Brinker (fast 11) Patenkind von Susanne Schramm, spielt Geige und geht in die fünfte Klasse.

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