Ausstellung auf Burg Wissem Troisdorf zwischen Krieg und Alltag

TROISDORF · Den Ersten Weltkrieg aus Sicht Troisdorfer Bürger zeigt eine Ausstellung auf Burg Wissem, die morgen eröffnet. Präsentiert wird eine Vielzahl von Exponaten. Fotos, Propagandamaterial und Kunst aus dem Schützengraben sind nur einige wenige Beispiele dafür.

 Privatfotos, Propaganda und Kunst aus Schützengräben - eine Ausstellung zeigt den Ersten Weltkrieg aus Troisdorfer Sicht.

Privatfotos, Propaganda und Kunst aus Schützengräben - eine Ausstellung zeigt den Ersten Weltkrieg aus Troisdorfer Sicht.

Foto: Dyck

Der Ausstellung gelingt es zu veranschaulichen, wie tief und umfassend Militarismus und Kriegspropaganda in den bürgerlichen Alltag Einzug hielten. Weihnachtskugeln in der Form von Kriegsluftschiffen und Geschossen, Kriegsspielzeug für die Kleinen oder martialisch bemalte Porzellanteller geben Einblicke in die Gedankenwelt dieser Zeit.

Besonders beeindruckt zeigt sich Museumsleiterin Pauline Liesen von einem eher unscheinbaren Exponat, einem Manschettenknopf in Form einer Granate. "Für mich ist das ein Zeichen absoluter Abstrusität", sagt Liesen im Hinblick auf den Zeitgeist von vor hundert Jahren.

Doch nicht weniger eindrucksvoll ist eine Reihe von Ausstellungsstücken, die Kunst aus den Schützengräben zeigen. Die Soldaten hätten während Gefechtspausen oft viel Zeit dafür gehabt, so Liesen. Becher und Vasen aus Geschosshülsen, ein selbst geschnitztes Schachbrett und ein Bilderrahmen aus Patronenhülsen sind ebenso zu sehen wie die Aquarelle eines Troisdorfers von der Front.

Wie überall im Reich stieß auch bei vielen Troisdorfern die Mobilmachung im Sommer 1914 zunächst auf große Begeisterung. Man glaubte an einen schnellen Sieg. Daneben war das Militär zu der Zeit sehr präsent im Alltagsbild. Ein Truppenübungsplatz in der Wahner Heide, dessen Kanonen in Richtung Altenrath zielten, ist daher unter anderem Themenschwerpunkt im benachbarten Portal Wahner Heide.

Während in der Remise der Burg Wissem besonders persönliche Eindrücke der Troisdorfer mit dem Krieg gezeigt werden, zeigt das Portal, welche Rolle Troisdorf militärisch im Weltkrieg spielte. So wurden hier Truppenverbände zusammengezogen und auch das im benachbarten Leverkusen hergestellte Giftgas getestet.

Alte Kriegsmunition und die Feldausrüstung eines kaiserlichen Soldaten samt Pickelhaube werden ebenso gezeigt wie ein russisches Infanteriegewehr, Stahlhelme und Handgranaten. Fast vergessen ist zudem eine Kriegsluftschiffhalle, die zu der Zeit in Spich stand. Die Ausstellung zeigt neben einem Originalentwurf auch ein Originalbauteil eines Zeppelins.

Um die Ausstellung ins Leben zu rufen, hatten seit Sommer letzten Jahres das Archiv der Stadt Troisdorf, das Museum für Stadt- und Industriegeschichte, das Portal Wahner Heide sowie der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf zusammengearbeitet. Museumsleiterin Liesen betont zudem, dass die Ausstellung von Troisdorfern für Troisdorfer sei. Denn eine Vielzahl an Exponaten kam nur dadurch zusammen, dass Troisdorfer nach Aufrufen ihre Schränke und Schubladen nach Zeitzeugnissen aus den Kriegsjahren durchsucht hatten.

Info

Die Ausstellung "Heimat zwischen Krieg und Alltag. Troisdorf 1914 - 1918" wird morgen ab 15 Uhr eröffnet und ist bis Sonntag, 23. November, auf Burg Wissem zu sehen. Der Eintritt kostet 3,50 Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder bis 14 Jahre. Das Museum ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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