Reise mit Entwicklungshilfe

BAD GODESBERG · Indisches Ehepaar gründet in seiner Heimat ein Basis-Projekt, wo sich Touristen wohlfühlen. Artikel einer Schülerin des Bad Godesberger Amos-Comenius-Gymnasiums, Klasse 8b.

 Das Ehepaar Leelamony und Mathew Moozhiyil mit ihren Kindern Theresa (links) und Christoph (rechts) in ihrem Dorf Sreekandamangalam in Südindien.

Das Ehepaar Leelamony und Mathew Moozhiyil mit ihren Kindern Theresa (links) und Christoph (rechts) in ihrem Dorf Sreekandamangalam in Südindien.

Foto: Steffen Wagener

20 Jahre haben Mathew und Leelamony Moozhiyil in Deutschland (Gießen) gelebt. Sie haben sich beim Studium der Agrarwissenschaften kennengelernt und geheiratet. Dann hatten sie den Wunsch, ihrer Heimat Kerala in Südindien etwas zurück zu geben.

Deshalb riefen sie in dem kleinen Dorf Sreekandamangalam das "Basis-Projekt" zur Dorfentwicklung ins Leben. Zunächst errichteten sie von ihrem Erspartem ein großes Gästehaus und legten einen großen Garten an, um sich und ihre Besucher selbst verpflegen zu können. Schnell fanden einige Dorfbewohner so Arbeit als Koch, Haushaltshilfe, Gärtner und Bauarbeiter.

Mathew und Leelamony fanden kleinere Reiseveranstalter, die einen Aufenthalt in Sreekandamangalam in ihr Programm aufnahmen. Das Dorf liegt in einer sehr interessanten Gegend inmitten der Backwaters, einer tropisch grünen Landschaft, die von vielen Kanälen durchzogen wird. Es gibt Reisfelder und Kokoshaine in fruchtbarer Landschaft.

Kerala ist ideal für Indien-Anfänger und gut geeignet für Familien mit Kindern. Die Familienreise "Indien for family" ist über "Travel-to-Nature" schon seit über 15 Jahren im Programm und wurde mit der "Goldenen Palme" von GEO-Saison ausgezeichnet. Ich selbst habe mit meiner Familie diese Reise gemacht. Es war eine unglaublich tolle Erfahrung.

Während ihres Aufenthaltes steht den Gästen ein tolles Programm zur Verfügung: Bootsfahrten durch die Backwaters, Spaziergänge, Vorträge, ein großes Kulturprogramm, Kochkurse, Mithilfe in der Projektarbeit und auch ein Besuch am Strand.

Gastgeber Mathew versteht sich als Vermittler zwischen den Kulturen und wählt interessante Begegnungen aus wie den Besuch der Dorfgrundschule, Gespräche mit Studentinnen aus der Nachbarstadt oder den Besuch eines Tempels.

Einer der vielen Höhepunkte ist auch der Nachmittag, an dem die Kinder Bekanntschaft mit Mohen, dem braven Dorfelefanten machen, auf dem man einmal durch das Dorf reiten kann. Inzwischen wurde das Dorfentwicklungsprojekt erweitert: Es gibt verschiedene Werkstätten, eine Buchbinderei, einen Kindergarten und eine Schule. Der Verkauf der Produkte bringt den Teilnehmerinnen, meist Frauen aus dem Dorf, einen kleinen Verdienst, der sie unabhängiger macht.

Auch das Gästehaus wurde um ein Ayurvedazentrum im traditionell keralesischen Baustil erweitert. Gäste können dort Ayurveda, die traditionelle indische Heilkunst, kennenlernen. Das Ehepaar Moozhiyil möchte Brücken zwischen der deutschen und indischen Kultur bauen. Sie genießen es zudem sehr, auch in ihrer Heimat Kerala Kontakt mit Deutschen zu haben.

Ich werde die Erlebenisse dort nie vergessen. Vor allem, als wir Kinder mit Mathew, der ein bisschen so gekleidet war und aussah wie Gandhi, durch eine Teeplantage wanderten und er plötzlich, um einige müde gewordene Kinder zu unterhalten, sang: "Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm".

Amos-Comenius-Gymnasium, Klasse 8b

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