Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Klasse: VFA-M-4 Ein Einblick in die Berufswelt: Der Bundesfreiwilligendienst

BONN · Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) gilt als Ergänzung zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ). Ihn gibt es seit 2011.

Der BFD dient seit der Aussetzung der Wehrpflicht als Ersatz des Zivildienstes und kann im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereichen sowie auch in Sport oder Integration geleistet werden. Allerdings kann dieser im Gegensatz zum "alten" Zivildienst nicht im Ausland geleistet werden. Die Aufgaben sind nahezu identisch. Eine Altersgrenze gibt es nicht.

Die "Bufdis" werden pädagogisch durch fünftägige Seminare begleitet, mit dem Ziel, soziale, ökologische und interkulturelle Kompetenzen vermittelt zu bekommen und ein Gefühl des Verantwortungsbewusstseins für das Gemeinwohl zu entwickeln. Die Dauer des Bundesfreiwilligendienstes ist flexibel und dauert mindestens sechs Monate bis maximal zwei Jahre.

In der Zeit des Bundesfreiwilligendienst bekommt man eine monatliche Aufwandsentschädigung von derzeit 330 Euro. Die Freiwilligen sind sozialversichert und bekommen in vielen Fällen Unterkünfte, Verpflegung und Arbeitskleidung von den Anbietern gestellt.

Ich selbst habe nach meinem Abitur, um die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn zu überbrücken, einen Bundesfreiwilligendienst in einem Seniorenzentrum absolviert. Die ersten drei Monate habe ich in der Abteilung des Sozialen Dienstes verbracht. Dort geht es neben der Beschäftigung der Bewohner hauptsächlich um die persönliche Betreuung.

Ob bei der Gymnastik mit Musik, mit einem Schwätzchen auf dem Zimmer oder bei Spaziergängen. Auch bei diversen Veranstaltungen habe ich mitgeholfen. Dann war ich drei Monate in der Verwaltung des Hauses eingesetzt und habe "hinter die Kulissen" schauen können.

Das war sehr interessant, aber man hat dort leider nicht so viel Kontakt zu den Bewohnern. Die letzten sechs Monate meines BFD habe ich in der Pflege verbracht. Dort hatte ich morgens teilweise eine eigene Gruppe zu versorgen. Die Aufgaben in der Pflege waren körperlich sehr anstrengend, aber auch erfüllend.

In dieser Abteilung wird einem schnell bewusst, wie sehr man von den Bewohnern gebraucht wird. Man hilft, wo man kann, und die meisten Bewohner sind sehr dankbar dafür. In der Zeit habe ich viele neue Leute kennen gelernt, und man konnte seine Erlebnisse in der Einrichtung mit anderen teilen und seine Erfahrungen austauschen.

Natürlich zerrt so ein freiwilliges Jahr auch an den Nerven, da man für wenig Geld als Vollzeitkraft gilt und man trotzdem das kleinste Licht der Einrichtung sein kann, egal, wie viel oder wie gewissenhaft man arbeitet. Oftmals sind die Einrichtungen nicht dankbar dafür. Trotz allem kann man auch an schlechten Erfahrungen wachsen.

Ich habe als "Bufdi" gute und schlechte Erfahrungen gesammelt und viel gelernt, sowohl für mich selbst, als auch beruflich. Ich würde mich aber sofort wieder dafür entscheiden.

Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Klasse: VFA-M-4

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