Unheimliche Nacht Auszug aus dem selbst geschriebenen Krimi: Die Angst in der Dunkelheit

Alles war still. Mit zügigen Schritten ging sie die Straße entlang. Außer dem Widerhall ihrer eigenen Schritte durchbrach nichts die dunkle Nacht. Hinter ihr brauste ein Auto an der angrenzenden Straße vorbei.

 Gruselig wirkt der Vollmond, der durch die Wolkendecke eine Kirchturmspitze beleuchtet.

Gruselig wirkt der Vollmond, der durch die Wolkendecke eine Kirchturmspitze beleuchtet.

Foto: dpa

Als es an der Gasse vorbeifegte, erleuchteten die Scheinwerfer für einen kurzen Moment die Straße. Das Auto brauste in die Ferne davon und hinterließ wieder die unheimliche Stille. Sie blieb stehen und sah in einem Garten zwischen unzähligen Brennnesseln ein funkelndes Augenpaar.

Völlig regungslos verharrte es und starrte sie an. In einem alten Baum mit wenigen Blättern sah sie ein weiteres Augenpaar. Es erhob sich schreiend in die Luft, und sie konnte nur noch die Umrisse einer Eule am Nachthimmel sehen.

Sie ging weiter. Ihre Schuhe gaben auf dem harten Asphalt ein regelmäßiges Klackern von sich, das einzige Geräusch weit und breit. Irgendwann, was ihr wie eine Ewigkeit vorkam, tauchte sie in das Licht einer Straßenlaterne. Das unfreundliche Neonlicht ließ sie eine Ratte entdecken, die quiekend in der Dunkelheit jenseits des Gullideckels verschwand. Unruhig ging sie weiter.

Auf der anderen Straßenseite kam ein Parkplatz in Sicht. Auf ihm standen ein paar Autos, still schweigend. Sie lagen scheinbar auf der Lauer, um dann ganz plötzlich loszuschmettern, und alles und jeden zu überfahren, der sich ihnen in den Weg zu stellen versuchte.

Schnell schob sie diesen Gedanken beiseite. Sich in diesem dunklen Loch der Erde auch noch Angst zu machen, war das Schlechteste, was man tun könnte. Unruhig blickte sie von links nach rechts.

Hatte sie da eben Schritte gehört? Sie drehte sich um. Keine Menschenseele war zu sehen. Sie lief weiter, diesmal schneller. Doch da hörte sie die Schritte wieder, diesmal lauter, eindringlicher, schneller, als wolle jemand sie einholen. Wieder drehte sie sich um. Niemand, wirklich niemand außer ihr schien überhaupt zu existieren. Sie fühlte sich mit einem Mal sehr einsam.

Schnellen Schrittes eilte sie weiter, sie rannte fast. Sie rannte aus Angst. Bildete sie sich die Schritte nur ein? Wieso hatte sie solche Angst? Diese Angst packte sie und ließ sie noch schneller laufen.

Wieder hörte sie Schritte, diesmal ganz nah. Angst packte ihr Herz, so dass sie am liebsten geschrien hätte. Vor ihr, kaum drei Meter entfernt, stand eine Gestalt. Sie war in einen schwarzen Umhang gehüllt. Das Gesicht war im Dunklen verborgen. Die Gestalt kam näher auf sie zu. Irgendetwas war ihr unangenehm an dieser Person, falls es überhaupt eine war. Sie stieß mit dem Rücken gegen einen Laternenpfahl.

Die Gestalt kam weiter bedrohlich auf sie zu. Das Mondlicht leuchtete auf die Szene herab und ließ die vermummte Gestalt wie einen Engel der Hölle aussehen. "B-bitte tu mir nichts", stotterte sie wenig überzeugend. Doch die Gestalt lachte nur einmal laut auf...

Sankt-Joseph-Gymnasium Rheinbach, Klasse 9a

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