Wer Geld hat, kauft sich die Stars

Viele haben nach der Handballweltmeisterschaft das Vorgehen von Katar kritisiert

 Katar: Der Deutsche, Matthias Musche, im Kampf um den Ball in der Begegnung mit Saudi-Arabien.

Katar: Der Deutsche, Matthias Musche, im Kampf um den Ball in der Begegnung mit Saudi-Arabien.

Foto: DPA

Hätte die Mannschaft von Katar, die bei der Herren-Handballweltmeisterschaft in diesem Jahr den zweiten Platz belegt hat, überhaupt teilnehmen dürfen? Diese Frage ist bewusst sehr provokant gestellt.

Denn es gab viel Kritik zu dem Spiel. Viele vermuten, dass sich die Scheichs aus Katar den Weltmeistertitel kaufen wollten. Doch die Franzosen waren besser und wurden zum fünften Mal Handballweltmeister. Katar hat bisher erst an vier Handballmeisterschaften teilgenommen und konnte sich in diesem Jahr schon den Vizetitel sichern. Wie ist das nur möglich?

Dafür gibt es viele Erklärungen. Einer der wichtigsten Punkte ist wohl der Kauf und die Einbürgerung verschiedener Spieler. In der katarischen Mannschaft spielten in diesem Jahr lediglich vier in dem Wüstenstaat geborene Handballer. Der Rest war eingebürgert. Sieben dieser Spieler haben vorher sogar in anderen Nationalmannschaften gespielt.

Ein weiterer Grund, der vielen Handballinteressierten einfällt, ist, dass womöglich die Schiedsrichter die Partien parteiisch gepfiffen haben könnten. Spieler und Teamverantwortliche äußerten sich nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft in diese Richtung.

DHB-Präsident Bernhard Bauer sagte: "Wir haben uns von der Kulisse beeindrucken lassen. Die Jungs sind am Boden zerstört. Ich verliere normalerweise nie ein Wort über die Schiedsrichterleistung. Aber jeder, der etwas vom Handball versteht, hat gesehen, was hier heute abgelaufen ist."

Der Österreicher Patrekur Jóhannesson beurteilt das Ausscheiden seiner Mannschaft so: "Jeder Spieler war an seiner Grenze, wir haben alles gegeben. Ich bin auf alle Spieler stolz, es war eine Riesensache für Österreich. Ich glaube, Katar wird Weltmeister. Kein Kommentar zu den Schiedsrichtern."

Dass das Mitspielen bei der Weltmeisterschaft für die Scheichs des Wüstenstaats wichtig ist, zeigt sich in den Gehältern und Boni der Spieler, die laut Bericht des Spiegels sehr hoch sein sollen. Selbst Zuschauer wurden bezahlt und eingeflogen, damit die Hallen voll waren. So was sollte es nicht geben dürfen.

Nach der Handball-WM in diesem Jahr finden weitere sportliche Großereignisse im Wüstenstaat statt, zum Beispiel die Straßenrad-WM 2016, die Leichtathletik-WM 2019 und auch die umstrittene Fußball-WM 2022. Auch bewirbt sich das Emirat immer wieder für die Olympischen Spiele, was bis jetzt immer gescheitert ist. Droht in diesen Sportarten auch ein Aufkauf von Sportlern und Schiedsrichtern, oder wird es fair zugehen?

Martinus-Gymnasium Linz, Klasse 9b

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