Johannes Geffert und Sarah Fränzer spielen für das GA-Weihnachtslicht

BONN · Die neue Klais-Orgel in der Bonner Schlosskirche erfordert erhöhten physischen Einsatz beim Musizieren. Johannes Geffert, Kölner Orgelprofessor und früheren Bonner Kreuzkirchenorganist, nimmt das gern in Kauf, wenn er auf dem wunderschönen, im vergangenen Jahr eingeweihten Instrument aus der weltberühmten Bonner Orgelwerkstatt spielt.

 Johannes Geffert gastiert in der Schlosskirche.

Johannes Geffert gastiert in der Schlosskirche.

Foto: Lemnitzer

Am kommenden Donnerstag, 26. September, 20 Uhr, gibt er dort gemeinsam mit der Sopranistin Sarah Fränzer ein Benefizkonzert zugunsten des GA-Weihnachtslichts.

"Die Orgel ist rein mechanisch", sagt Geffert, "auch von der Registratur her." Es gebe hier also nicht die Möglichkeit, bestimmte Registerkombinationen zu programmieren, die man dann per Knopfdruck abrufen könne. "Das bedeutet natürlich auch, dass man einen Registrator braucht." Den Job wird beim Benefizkonzert einer seiner Studenten übernehmen.

Der Virtuose und ausgewiesene Orgelkenner schätzt vor allem die historische Orientierung des Klanges, die es erlaubt, Orgelmusik wie zu der Zeit klingen zu lassen, als der junge Beethoven hier ersten Unterricht beim Hoforganisten Christian Gottlob Neefe erhielt. Aus dieser Epoche, der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, hat Geffert auch sein Programm für das Benefizkonzert zusammengestellt. Es erklingen Werke unter anderem von Gian Francesco de Maja, Leonardo Leo oder Gaetano Piazza. Geffert: "Das ist zauberhafte Musik. Die kennt kein Mensch." Neben diesen Meisterwerken weniger bekannter Komponisten erklingen auch noch zwei Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart.

Das Konzert trägt den programmatischen Titel "Regina Pacis - Musik für eine Primadonna und die Königin der Instrumente". Das ist nicht nur ein subtiler Hinweis auf die Besetzung mit Sopran und Orgel und auf die 1744 über dem Südportal des Bonner Schlosses aufgestellte Madonnenstatue "Regina Pacis", sondern auch auf den liturgischen Text "Salve Regina", der in dem Programm die Beziehung zur Madonnenstatue spiegelt.

Die von dem Musikwissenschaftler Rudolf Ewerhart herausgegebenen Noten bieten Geffert viel Raum, sich als Interpret einzubringen. Er kann etwa bei den italienischen Orgelwerken, die für Instrumente ohne Pedal geschrieben wurden, der Bassstimme durch Einsatz des Pedals "mehr Raum" verleihen. Und die Begleitstimmen der Kantaten seien eher Klavierauszüge, meint Geffert. "Ich finde es da überaus reizvoll, die orchestralen Ansätze herauszuarbeiten."

Und natürlich freut er sich auf das Zusammentreffen mit Sarah Fränzer. "Sie ist eine echte Vollblutmusikerin", schwärmt er. Sie gehöre zu den Sängerinnen, die in der Lage seien, Kadenzen zu improvisieren wie es im 18. Jahrhundert üblich war. Der virtuose Interpretationsansatz scheint in an diesem Abend zur Aufführung kommenden Gesangswerken durchaus legitim und angemessen. Denn in den italienischen Kantaten scheinen die stilistischen Grenzen zwischen Oper und Kirchenmusik zu verschwimmen.

Donnerstag, 26. September, 20 Uhr, Schlosskirche: "Regina Pacis - Benefizkonzert für das GA-Weihnachtslicht" mit Sarah Fränzer (Sopran) und Johannes Geffert (Orgel). Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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