Seniorentänzer in der Burg Menden Geselligkeit statt Einsamkeit

Menden · Foxtrott, Mambo, Rumba, Cha-Cha-Cha und Walzer. Diese Worte bedeuten für die Senioren in der Burg Menden pure Lebensfreude. Einmal in der Woche vergessen sie ihre Gebrechen und Beeinträchtigungen und freuen sich auf eine unbeschwerte Zeit im Wiegeschritt.

 Birgit Rudolf (links) mit ihrer Seniorentanzgruppe in der Burg Menden.

Birgit Rudolf (links) mit ihrer Seniorentanzgruppe in der Burg Menden.

Foto: Thomas Heinemann

Mehr als 200.000 Tänzerinnen und Tänzer machen bundesweit mit. In 700 Treffs in NRW steht das Angebot auf der wöchentlichen Tagesordnung. Dann gibt es nur noch eins: Seniorentanz. "Das Besondere am Seniorentanz ist, dass man keinen Partner mitbringen muss. Es wird eine bestimmte Choreografie getanzt. Wer als Einzelperson kommt, wird gleich integriert und tanzt in den unterschiedlichen Formationen mit", erklärt Birgit Rudolf, Leiterin des Arbeitskreises Bonn im Bundesverband Seniorentanz. "Bei uns gilt das Motto ?Peinlichkeit und Blamage gibt es nicht'. Ein falscher Schritt oder ein Vertanzen ist überhaupt kein Problem. Die Tanzleiterinnen führen die Tänzer durch die Figuren", sagt Rudolf.

Die Angebote variieren, ganz nach dem Fitnessgrad der Tänzer. Es gibt neben den "normalen" Tanztreffen auch Angebote für Rollator-Fahrer oder Tanzen am Stuhl, dabei wird der Stuhl als Stütze benutzt, oder Seniorentanz im Sitzen.

"Das Faszinierende beim Seniorentanz ist auch, dass die Choreographien international sind. Man kann überall in Deutschland genauso in jeder Gruppe mittanzen wie in den Niederlanden, in Belgien oder in Brasilien", erklärt Rudolf. "Dabei ist Seniorentanz kein Larifari. Er ist anspruchsvoll und trainiert Ausdauer, Konzentration und Koordination", so die Tanzleiterin.

Ferner biete das Tanzen auch eine soziale Komponente. "Es ist ideal für Alleinstehende, die neue Kontakte knüpfen und in geselliger Runde sein möchten. Bei uns wird extrem viel gelacht", sagt Rudolf. Nicht selten entwickelten sich aus den Tanzkreisen auch weitere gemeinsame Aktivitäten.

"Da kommt es auch vor, dass der Wunsch nach einem gemeinsamen Kino- oder Theaterabend, einer Radtour oder einem Urlaub verwirklicht wird", sagt die Tanzleiterin, die etwa hundert Damen und wenige Herren in Bonn und der Region "bewegt".

Sie hatte auch die Idee zum Engagement für das Weihnachtslicht. "Ich bin ein sozialer Mensch, und als ich vom Weihnachtslicht im General-Anzeiger gelesen habe, fand ich die Aktion sehr schön. Als dann eine meiner Damen einmal den Satz sagte ?immer dieses Kleingeld', war die Idee geboren", erzählt Rudolf.

Sie besorgte sich im Weihnachtslichtbüro 20 Sammelbüchsen, die sie und weitere Tanzleiterinnen in der Region in ihre unterschiedlichen Kreise mitnahmen. "Die Begeisterung war sofort da. Einige sagten, 'Mensch, uns geht es doch so gut und denen so schlecht, da wollen wir helfen'. Das hat mich gerührt", sagt die Tanzleiterin. Jetzt konnten die Seniorentänzerinnen und -Tänzer den beachtlichen Betrag von 963,78 Euro an das Weihnachtslicht überweisen. "Diese Solidarität von Seniorinnen und Senioren für ihre bedürftigen Nachbarn finde ich herausragend. Es freut mich außerordentlich, dass die Tänzer ein so großes Herz bewiesen und die Aktion Weihnachtslicht für ihre Unterstützung ausgewählt haben. Ihnen allen gebührt unser herzlichster Dank", sagte Bernd Leyendecker, Vorsitzender des Vereins Weihnachtslicht.

Wer Interesse an Seniorentanz hat, kann sich bei Birgit Rudolf melden. Sie gibt Auskunft und vermittelt eine entsprechende Gruppe in der Nähe zum Wohnort. Sie ist telefonisch zu erreichen unter 02241/2016575 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen) und per E-Mail an birgitrudolf@t-online.de.

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