Somewhere under the rainbow

Cork · Mein Name ist Amelie Veenema, ich bin 15 Jahre alt und komme aus Bonn. Zurzeit verbringe ich mein Schuljahr (2012/13) in Cork im Süden Irlands

 Auf den Aran Islands an der Westküste Irlands.

Auf den Aran Islands an der Westküste Irlands.

Da ichmich schon immer für Sprachen und andere Länder interessiert habe, entschied ich mich im Oktober 2011einen Auslandaufenthalt zu unternehmen. Aber wohin?Einenglischsprachiges Land sollte es sein und, meiner Familie zuliebe, auch nichtzu weit weg, also fiel meine Wahl auf die Britischen Inseln.

Nacheinem Besuch bei den Carl Duisberg Centren in Kölnentschied ich mich ziemlich schnell für Irland, weil in England nurInternate im Programm angeboten wurden. Nacheinem Vorbereitungswochenende und scheinbar endloser Wartezeit ging es EndeAugust endlich los in die Republik Irland, überdie ich damals noch relativ wenig wusste.

Ich warsehr gespannt auf die Kultur, das Land, die Menschen und natürlich auf den irischen Akzent.Erstneulich hat mich eine Mitschülerin gefragt, was mein ersterEindruck von Irland war. Meine Antwort darauf war einfach: "Grün." Ich glaube, ich habe noch nie so vieleverschiedene Grüntöne auf einmal gesehen wie in dem Moment, als ich imFlugzeug aus dem Fenster geschaut habe.

Auf derInsel angekommen, wurde ich sehr herzlich von meinen Gasteltern, einem älteren Ehepaar, empfangen. Danach begann eine Zeit vollerneuer Eindrücke. Das Erste was mir auf derStraße auffiel war natürlich der Linksverkehr, aber auch die Straßenschilder, da sie sowohl auf Gälisch und Englisch beschriftet sind. Gälisch ist offiziell die erste Landessprache Irlands undwird allen Kindern schon vom Vorschulalter an beigebracht, allerdings gibt esheutzutage nur noch wenige Orte (genannt: Gaeltacht) in denen es als ersteSprache gesprochen wird.

Anirischen Schulen ist es Pflicht, Schuluniform, in meinem Fall einen Pullover,Faltenrock und Bluse, zu tragen. Zuerst war das sehr ungewohnt für mich, aber mittlerweile störtsie mich gar nicht mehr und ich gehe darin sogar nach der Schule in dieStadt. In meinerneuen Schule, einer Mädchenschule, wurde ich sehrfreundlich von den irischen Schülerinnen aufgenommen undschnell integriert.

Ichbesuche dort das sog. 'Transition Year' (entspricht der dt. 10. Klasse) einJahr, dass dafür genutzt wird, Projektedurchzuführen, auf Exkursionen zufahren und praxisnahe Fächer zu unterrichten, bevordas Lernen für die Abschlussprüfung beginnt. So stehen auf meinem Stundenplan Fächer wie 'Public Speaking' (öffentlichesReden), 'Selfdevelopment' (Persönlichkeitsentwicklung) und'Composing' (Komponieren). Außerdem unternehmen wirzahlreiche Ausflüge in Cork und Umgebung undwaren sogar in Dublin im Parlament.

In denvier Monaten, die ich nun schon fast hier bin, habe ich unglaublich viel über das Land und die Leute gelernt, die Iren sind ein fröhliches und sehr warmherziges Volk mit eigenen Wörtern wie "craic" (Spaß, Unterhaltung) oder "fella" (Typ, Kerl) und häufig viel gelassener als Deutsche, was zur Abwechslung ganzgut tut.

In denHerbstferien war ich auf einer Rundfahrt mit anderen deutschen Schülern, dadurch habe ich sehr viel von der rauen aber sehrschönen irischen Landschaftgesehen. Ich habemich gut eingelebt, das Englische macht mir Spaßund ich spreche es schon intuitiv und habe auch etwas den lokalen Akzent übernommen.

Es istnicht immer leicht, so lange von der Familie und den Freunden weg zu sein, aberda ich mich in meiner Gastfamilie sehr wohl fühle,in der Schule gut Anschluss gefunden habe und nach der Schule an außerschulischen Aktivitäten wie Hockey teilnehme,bleibt nicht viel Zeit um Heimweh zu haben. Außerdemist Skype eine wirklich tolle Möglichkeit in Kontakt zubleiben.

Über Weihnachten komme ich jetzt erst mal zuBesuch nach Bonn, darauf freue ich mich jetzt schon sehr, aber ich bin genausofroh, dass ich im neuen Jahr zurückkommeund noch fünf Monate auf der grünen Insel verbringen darf, auf der man sich beimBusfahrer bedankt und fremde Leute auf der Straße grüßt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort