Grüße aus Tansania nach Bad Honnef

DAR ES SALAAM · T-Shirt statt Wollmütze, ein kühles Wasser statt wärmenden Glühwein. Bei 40 Grad im Schatten kommt nicht gerade Weihnachtsstimmung auf.

 Lena Kummer absolviert ihren Freiwilligendienst in Tansania.

Lena Kummer absolviert ihren Freiwilligendienst in Tansania.

Foto: privat

Während Deutschland sich für das große Fest vorbereitet, geht in Tansania alles seinen normalen Gang. Trotz des weitverbreiteten Christentums, spielen Nikolaus und Weihnachten eine andere Rolle.Das zumindest durfte ich bislang als weihnachtsvernarrte Bad Honneferin feststellen. Ich leiste zurzeit einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst inTansania/Dar es Salaam.

Seit Anfang September lebe ich (18 Jahre alt) nun schon beieiner Gastfamilie in meinem neuen Zuhause und konnte mich in den vergangenen Monatenmit den fremden Bräuchen und Traditionen bekanntmachen. Mein "weltwärts"-Freiwilligendienstin einem Waisenhaus für Straßenkinder "Watoto Wetu Tanzania" (übersetzt: "UnsereKinder Tansania")- organisiert über VIA e.V.- bringt mich der Thematik Armutsehr nahe.

Die Kinder kommen von überall aus Tansania, viele von der Straße, manche,weil sie von anderen Heimen verstoßen wurden. Einige haben ihre Elternverloren, in anderen Fällen sind die Eltern HIV-positiv oder leben selbst aufder Straße und können somit nicht für ihre Kinder sorgen. Die Freiwilligen versuchen, für sie Elternersatz zu sein, dass sie jemandenzum Reden haben und der ihnen auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens beiseite steht.

Zu meinen Hauptaufgaben zählt neben der Kinderbetreuung inerster Linie das Unterrichten, denn eine gute Schulausbildung ist derGrundstein für ein besseres Leben. Wir versuchen in den Stunden, in denen wirneben der Schule die Kinder zusätzlich unterrichten, ihre Erfolge in ihrerAusbildung zu stärken, damit ihnen Zugänge wie zum Beispiel zur Universitätoffen stehen.

Da sich das "Center", wie es gemeinhin genannt wird, komplett durchSpenden finanziert, steht es häufiger vor dem Problem, die Schulgelder derKinder aufbringen zu können. Dementsprechend bemühe ich mich sowie zwei weitere Freiwillige, ein aktives Partnerschaftsprojekt auf dieBeine zu stellen, das den Kindern eine gesicherte Schulausbildunggewährleisten soll. Das Ziel ist, insbesondere die Lernwilligen bis hin zurAusbildung zu begleiten (bei Interesse weitere Informationen dazu über denKontakt Robert Hörner, E-Mail: roberthoerner@wwtz.org).

Das Weihnachtsfest wird auch im Waisenhaus von den Kinderngespannt erwartet. Denn der Kirchengang und das anschließende Mahl sind eineangenehme Abwechslung zum tagtäglichen "Ugali na marahaga" (Maisbreimit Bohnen). Da die meisten Kinder sehrgottesfürchtige Menschen sind, hat dieser Tag eine große Bedeutung für sie. DasHeim wurde vorher liebevoll mit Plastiktannen und bunter Dekoration geschmücktund am Weihnachtstag selbst wird gemeinsam gesungen, getanzt, und dieAtmosphäre einer großen Familie kommt auf.

Die Kinder haben große Wünsche, sie würden gerne Ärzte, Rechtsanwälteoder Manager werden. Bald beginnt ein neues Jahr, sie werden es mit diesenWünschen beginnen und hoffen, dass sie eines Tages in Erfüllung gehen.

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