Das Leben am anderen Ende der Welt

AUCKLAND · Neuseeland ist für die 15 Jahre alte Katharina Schellberg aus Bad Honnef "einfach nur ein großes Erlebnis". Auch wenn die Schulregeln recht strikt sind, gibt es ein lockeres Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern.

 Katharina Schellberg und ein Maori-Mann nach einer Haka-Aufführung.

Katharina Schellberg und ein Maori-Mann nach einer Haka-Aufführung.

Foto: privat

Mein Name ist Katharina Schellberg. Ich bin 15 Jahre alt und besuche das Gymnasium Schloss Hagerhof in Bad Honnef. Bereits 2010 hatte ich den Entschluss gefasst, ins Ausland zu gehen. Aber wohin?

Ich wollte Englisch lernen, und es sollte ein Land sein, das sich von der Lebensweise, Kultur, Vegetation und der Tierwelt her von Deutschland deutlich unterscheidet. Nach einigem Überlegen ist meine Wahl dann auf Neuseeland gefallen, das ich aufgrund seiner Vielfalt unheimlich interessant fand.

Im Juli 2011, am Tag der Zeugnisausgabe, musste ich mich dann am Frankfurter Flughafen von meiner Familie und meinen Freunden verabschieden und ab ging es über Singapur zu einem 28-Stunden-Flug ans andere Ende der Welt.

Zunächst einmal herrschte Winter in Neuseeland, während in Deutschland Sommer war. Außerdem gibt es eine Zeitverschiebung von 10/12 Stunden (je nach Zeitumstellung). Statt erst einmal sechs Wochen Ferien zu haben, bin ich nach einer einwöchigen Prep-Week in Auckland direkt auf das Rosehill College in der Kleinstadt Papakura, etwa eine Stunde Zugfahrt von Auckland entfernt, gegangen.

Ungewöhnliche Unterrichtsfächer

Das Rosehill College wird von 2.500 Schülern besucht, die in sechs Häuser namens Atawhai, Ka¬hurangi, Manutaki, Pounamu, Rangatahi und Taikura aufgeteilt sind. Das sind alles Namen aus der Maori-Sprache. Als Ansprechpartner an der Schule hat man einen Principal, ein Head of House, einen Tutoren und den normalen Fachlehrer.

Der Schultag beginnt jeden Morgen entweder mit einer "Tutor Group", "House Assembly" oder "Principal's Assembly". Darauf folgen fünf Unterrichtsfächer. In Neuseeland muss man Pflichtfächer belegen, aber man hat auch Wahlfächer. Zu diesen zählen u.a. auch Tanzen, Theater oder Kochen & Ernährung, die als richtige Unterrichtsfächer gelten und nicht nur als AG. Im Sommer kann man noch Outdoor Activities, Canoeing und andere Freizeitsportarten als Unterrichtsfach mit Benotung wählen.

In Neuseeland ist es Pflicht, eine Schuluniform in den Farben der jeweiligen Schule zu tragen. Für Mädchen besteht sie aus einer Bluse, einem Pullover, einem Rock und schwarzen Schnürschuhen, und sie gehört zu einer der strikten Regeln des Colleges. Trotz dieser strikten Regeln herrscht in Neuseeland ein recht lockeres Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. Alle sind sehr herzlich.

Bereits in der ersten Pause haben mich einige neuseeländische Schüler angesprochen und gefragt, ob ich mit ihnen die Pause verbringen wolle. So war ich schnell integriert und habe sehr nette Freunde gefunden. Auch meine Gastfamilie ist ganz wunderbar, und ich werde wie ein richtiges Familienmitglied behandelt! Mit ihnen habe ich schon viel unternommen und war unter anderen schon in ihrem Strandhaus auf der Coromandel-Halbinsel. Mit fünf Gastgeschwistern ist auch immer was los, das ist garantiert!

Tauchen in Pazifik

In Neuseeland gibt es verschiedene Reiseagenturen, die sich auf die international students spezialisiert haben, so dass ich Ende Oktober mit anderen Jugendlichen für eine Woche in die Südsee geflogen bin.

Ich war auf der zu Frankreich gehörenden Insel Nouvelle-Calédonie. Dort herrscht wieder ein anderes Klima. Es gab Kokospalmen, weiße Traumstrände, Tropenwälder und einfach nur kristallklares, türkisfarbenes Wasser. Neukaledonien besitzt dazu noch die weltgrößte Lagune! Es ist also ein "Muss", im Pazifik tauchen zu gehen. Wir haben Seeschlangen, Schildkröten, Rochen und andere farbenprächtige Fische gesehen. Obwohl Neukaledonien zu Frankreich gehört, ist offizielle Währung dort nicht der Euro, sondern der Franc.

Weil die neuseeländischen Schüler am Ende des Schuljahres im November/Dezember Examen schreiben und dann nur noch eingeschränkt Unterricht stattfindet, hat das Rosehill College für die internationals eine Reise zu der Nordspitze der Nordinsel organisiert. Dort haben wir die Hot Pools und die tausende von Jahren alten Kauri-Bäume, die es nur in Neuseeland gibt, und Kiwi (die Vögel) gesehen, haben Sandboarding auf den Dünen gemacht, sind mit Delfinen im Pazifik geschwommen und haben den berühmten 90-Mile-Beach besucht. Es war eine tolle Woche.

Jetzt sind schon fünf Monate vorbei. Inzwischen ist es schon sehr sommerlich in Neuseeland geworden, und mein erstes Weihnachten ohne Kälte und Schnee steht vor der Tür. Ich muss gestehen, dass sechs Monate wie im Flug vergehen.

Im Januar bin ich dann wieder zurück in Deutschland. Als Fazit kann ich nur festhalten, dass ein Auslandsaufenthalt in Neuseeland einfach nur ein großes Erlebnis ist, das man auf jeden Fall weiter empfehlen kann!

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