Et cetera Möglichst im Sauseschritt
Bonn · Wissenschaft Weltoffen 2014" heißt die Studie, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung in der vergangenen Woche gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung vorgestellt hat.
Die Institutionen freuten sich: "Noch nie waren an deutschen Hochschulen mehr ausländische Studierende eingeschrieben als heute", hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Nach den USA und Großbritannien ist Deutschland für ausländische Studenten das beliebteste Gastland. Die Zahl aller ausländischen Studierenden lag im Wintersemester 2013/14 erstmals über der Marke von 300 000 - jeder zehnte Student in Deutschland kommt aus dem Ausland.
Umgekehrt fällt das Jubeln schwerer: Zwar stieg die Zahl der im Ausland eingeschriebenen deutschen Studenten von 127 900 im Jahr 2010 auf 133 800 im Jahr 2011. Das liegt aber an der Zunahme der Studenten insgesamt, tatsächlich verschlechterte sich das Verhältnis: Auf 1000 Studenten in Deutschland kamen 2011 genau 63 im Ausland, ein Jahr zuvor waren es noch 65.
Knapp ein Drittel der deutschen Studenten zieht es ins Ausland, für ein Gastsemester, ein Praktikum oder einen längeren Sprachkurs. Umgekehrt heißt das: 70 Prozent der Studenten lehnen Auslandsaufenthalte ab.
Eine Zeit lang im Ausland zu leben und zu studieren, fördert die Entwicklung, darin sind sich alle einig. Nur: Arbeitgeber träumen vom Akademiker Anfang 20, die Studenten sorgen sich, Zeit zu verlieren, die Studienordnungen lassen kaum mehr Freiräume. Da wundert es nicht, dass viele junge Leute lieber auf Nummer sicher gehen und ihr Studium möglichst in Turbogeschwindigkeit zum Abschluss bringen. Zeit lässt sich eben messen, Persönlichkeit nicht.
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