Studenten kochen afrikanisch Man nehme Äpfel, Reis, Auberginen und Öl

BONN · Studentenwerk und Welthungerhilfe luden zum Workshop "Afrikanisch kochen": "Wir brauchen länger, aber dafür ist das Essen besser als in der Mensa", sagt Cathérina Kompa und schneidet die Paprika klein.

 Schmackhaftes aus Westafrika: Demet Celik bereitet Apfel-Auberginen-Gemüse zu.

Schmackhaftes aus Westafrika: Demet Celik bereitet Apfel-Auberginen-Gemüse zu.

Foto: Nocolas Ottersbach

Obwohl in ihrer Gruppe acht Hände am westafrikanischen, exotischen Apfel-Auberginen-Gemüse arbeiten, dauert es fast zwei Stunden, bis das fertige Gericht auf dem Teller liegt. Der Kochabend von Studentenwerk und Welthungerhilfe in Carls Bistro war gut besucht: 20 Studenten machten mit. Und jeder wurde am Ende satt.

"Das liegt vor allem an den Auberginen und dem Reis, sie füllen den Magen", erklärte Demet Celik, die vorne am Wok stand und der Gruppe jeden einzelnen Schritt vorkochte. Bevor Gemüse und Obst in der Pfanne landeten, musste es zerkleinert werden. "Denkt dran, genug Öl zu benutzen", sagte Celik.

Tendenziell etwas mehr als nötig. Denn die Auberginen saugen nicht nur den Geschmack, sondern auch das Öl auf. Ist dann keins mehr drin, droht das Gericht schnell anzubrennen. Das passierte aber niemandem. Schließlich hatte Demet Celik, sobald sie etwas zu sagen hatte, auf ihre kleine Trommel geschlagen, damit jeder zuhört. "Sonst hat man keine Chance vor so einer großen Gruppe, die sind ja nicht leise."

Was Kompa und ihre Freunde Jisu Kim, Tobias Vogt und Benedict Humpert an solchen Kochabenden schätzen, ist, dass man leicht ins Gespräch kommt. Da ging es etwa über den Vortrag, den Ute Latzke von der Welthungerhilfe zu Beginn gehalten hatte - denn die Ernährung in armen Ländern war ebenfalls Thema.

Latzke zeigte ein Maßband, mit dem Unterernährung kleiner Kinder gemessen werden kann: "Man hält es um den Oberarm. Kommen die Enden im roten Bereich zusammen, kann man von deutlichem Mangel sprechen." Es ging auch um ein Projekt in Indien, das Einheimische dabei unterstützt, ihren eigenen Wald zukunftsfähig zu bewirtschaften und zu schützen.

"Wir reden natürlich viel mehr über alltägliche Dinge", erzählte Kompa - Schule, Uni, was man die Tage erlebt habe. Nebenbei erfuhren sie von Celik, dass Auberginen pro 100 Gramm nur 17 Kalorien enthalten, das fertige Gericht dafür viel Vitamin B und C. "Aber passt auf, das viele Öl macht die Auberginen wieder ganz schön fettig", sagte sie. Die vier stellen sich oft gemeinsam an den Herd und wollten nun etwas Exotisches ausprobieren.

"Dieses ganze Gemüse mit Apfel zu kombinieren ist schon ungewöhnlich, da kommt man so leicht nicht drauf", sagte Tobias Vogt. Das war einer der Ansätze, den die Organisatorin Xu Yi als Referentin für Internationales beim Studentenwerk für die Kochabende verfolgt: Es gehe vor allem darum, den internationalen Studierenden die Kontaktsuche zu ihren deutschen Kommilitonen zu erleichtern und einen Einblick in fremde Kulturen zu ermöglichen.

"Gleichzeitig muss es für die Studenten erschwinglich sein", sagte Julia Kirschmann von der Hochschulgruppe der Welthungerhilfe, die Ernährungswissenschaften in Bonn studiert. Das Konzept geht auf: Die Kochabende sind immer binnen kürzester Zeit ausgebucht, die Warteliste ist lang.

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